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Für die gute Seele im Büro Ein Blumenstrauß zum Tag der Sekretärinnen

Am letzten Mittwoch im April ist Internationaler Tag der Sekretärinnen. Katrin Wagner arbeitet bei Airbus Defence & Space und erzählt, wie sich der Job wandelt. Ein Lob auf alle guten Seelen im Büro!
25.04.2018, 05:14 Uhr
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Ein Blumenstrauß zum Tag der Sekretärinnen
Von Florian Schwiegershausen

Bremen. Wer seine Büroassistenz längst mit einer kleinen Aufmerksamkeit überraschen wollte – an diesem Mittwoch könnte der ideale Tag dazu sein. Denn am letzten Mittwoch im April ist der Internationale Tag der Sekretärinnen. Der hat seinen Ursprung in den USA und geht zurück auf die dortige Nationale Sekretärinnen-Vereinigung, die 1942 gegründet wurde. Seit 1955 wird immer der letzte Mittwoch im April als „Administrative Professionals Day“ begangen, wobei die ganze letzte Woche im April dazu dienen soll, dass sich Chefs und Mitarbeiter bei der guten Seele des Hauses bedanken.

Mit Herz und Seele im Büro

Auch der WESER-KURIER wollte bei einer Büroassistenz stellvertretend für alle einfach mal "Danke" sagen. Dazu gab es einen Aufruf im Internet. Die Leser sollten Vorschläge schicken, wer es denn verdient hat. Eine Mitteilung per Whatsapp überzeugte besonders und führte in die Airport-Stadt zu Airbus Defence & Space zu Katrin Wagner. Aus der Abteilung hieß es, dass die Büroassistentin einfach klasse und überragend sei. Sie habe es verdient. Und der Besuch zeigte: Sie macht ihren Job mit Herz und Seele. Im September vor 28 Jahren begann sie ihre Ausbildung dort und ist seitdem Airbus treu – nur dass sie mal Abteilungen gewechselt hat in ihrem bisherigen Berufsleben. Jetzt arbeitet sie für die Sparte des militärischen Transportflugzeugs A400M. "Bei Airbus bis zur Rente? Sehr gern", sagt sie. Da sie erst 44 Jahre alt ist, ist das ja noch weit hin.

Wenn sie allerdings auf die 28 Jahre zurückschaut, stellt sie schon fest, wie sich ihr Job verändert hat: "Früher kam morgens und mittags die Post. Das bedeutete dann: Post öffnen, mit Eingangsstempel versehen, ins Postbuch eintragen und dem Chef hinlegen. Der sagte dann, wer von welchem Schreiben eine Kopie benötigt." Und auch das wurde entsprechend im Postbuch vermerkt. Auch was Meetings angeht, war es früher komplizierter: "Für ein Meeting mit sieben Personen hat man zwischen allen abgeklärt, wann es denn passt. Am Ende hat dann womöglich doch wieder einer abgesagt, und die ganze Telefoniererei ging von vorn los." Das sei mit dem Computer heute alles einfacher: "Dank Outlook kann ich ja sehen, wer wann Zeit hat und kann direkt den Termin bei allen Beteiligten blocken."

Steno auf Deutsch und Englisch

Wagner hat noch Steno gelernt. "Auf Deutsch und auf Englisch, da wir ja ein internationales Unternehmen sind", erzählt die Büroassistentin. Auf dem Schreibtisch stand dann ein Duden und ein Sprachlexikon. Denn es sind ja auch technische Fachbegriffe gefragt. "Früher haben wir Assistentinnen uns auf die Schnelle gegenseitig gefragt. Dadurch war automatisch mehr persönlicher Kontakt da", sagt Wagner. Und schneller als selbst im Lexikon nachzuschlagen sei es auch. Erst nach und nach kamen die ersten Computer auf. Sie selbst hatte zuerst eine Schreibmaschine mit Display: "Dafür gab es schon Fünfeinviertel-Zoll-Disketten, auf denen man Texte abspeichern konnte." Wenn sie das heute jungen Kolleginnen erzählt, machen die große Augen.

Katrin Wagner, ursprünglich aus Bassum, verfolgte eigentlich erst eine andere Idee, die sie zu Airbus führte. "Ich wollte Flugbegleiterin werden. Und damals war es so, dass dafür eine kaufmännische Ausbildung vorgeschrieben war." Als sie fertig war mit der Ausbildung und von Airbus übernommen wurde, verwarf sie das aber mit dem Job über den Wolken. Dafür arbeitet sie bei dem Unternehmen, das dafür sorgt, dass die Flugbegleiter überhaupt in die Luft kommen. "Und bei uns geht es auch sehr international zu, was ich sehr schätze", so die 44-Jährige. Das eröffne den Airbus-Mitarbeitern ebenso Möglichkeiten, auch mal außerhalb Deutschlands zu arbeiten.

Gespräch ersetzt diverse E-Mails

Und wenn Katrin Wagner früher dem Chef die Post auf den Schreibtisch gelegt hat, wäre das heutzutage etwas schwieriger. Denn ihre Chefin sitzt gar nicht in Bremen, sondern bei Airbus in der Nähe von München. "Auch das ist in den heutigen Zeiten nichts Besonderes mehr. Man muss nicht unbedingt am gleichen Standort sitzen." Doch bei denjenigen, die am Standort auf der gleichen Etage oder darüber oder darunter ihr Büro haben, schaut sie direkt gern auf ein kurzes Gespräch vorbei, wenn etwas zu besprechen ist. "Das geht schneller und macht diverse E-Mails überflüssig", so Wagner.

Und was sich in all den Jahren nicht geändert hat, sieht Wagner als typisches Büro-Phänomen, das es ja wohl in allen Unternehmen gebe: die Sache mit dem Geschirrspüler. Statt das verschmutzte Geschirr direkt in den Spüler zu packen, legen es die Mitarbeiter darüber in der Teeküche ab. Da musste Wagner auch mal bestimmend eingreifen: "Als ich in einer anderen Abteilung war, kam ich morgens an und sah das gestapelte Geschirr. Das war schon roncallireif. Per Handy habe ich ein Foto gemacht und es allen in der Abteilung geschickt mit der Frage 'Das kann nicht euer Ernst sein?' Am Mittag standen dort nur noch fünf Becher." Und in den Neunzigerjahren gab es noch keine Geschirrspüler. Da war sie es dann oft, die Teller und Tassen von Hand gespült hatte.

Der Feierabend endet nach dem Geschirrspüler

Und auch die Sache, ruhig mal den Inhalt des Kühlschranks auf das Haltbarkeitsdatum zu überprüfen, komme ja in den meisten Büros vor. Zum Internationalen Tag der Sekretärinnen an diesem Mittwoch also ruhig mal von selbst Teller und Tassen direkt in den Spüler stellen – die gute Seele im Büro wird es Ihnen danken.

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