Auf dem Weg zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen in Wirtschaft und Gesellschaft sind wir zwar schon viele wichtige Schritte gegangen, aber in Summe treten wir eher auf der Stelle, als dass es in Sachen Gleichberechtigung wirklich vorangeht. Wir brauchen neue gesellschaftliche Rollenvorbilder und zukunftstaugliche Unternehmenskulturen.
Angesichts des demografischen Wandels, der das Reservoir an Arbeitskräften deutlich schrumpfen lässt, haben wir ohnehin keine andere Wahl, als verstärkt auf Frauen in Führungspositionen zu setzen. Deutschland hinkt im internationalen Vergleich hinterher, also braucht es eine gemeinsame Anstrengung von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft.
In allererster Linie sind natürlich die Unternehmen selbst gefordert: Frauenförderung muss als Führungsaufgabe hohe Priorität genießen und konsequent betrieben werden. Wir müssen den Kreislauf „Hans fördert Hans“ durchbrechen und gezielt weibliche Vorbilder in den Mittelpunkt rücken. Hier ist allerdings auch die Politik gefragt.
Steuerliche Negativanreize für die Erwerbstätigkeit von Frauen, insbesondere das Ehegattensplitting, müssen dringend beseitigt werden und die Bedingungen für Vereinbarkeit von Familie und Beruf müssen weiter verbessert werden.
Schließlich gilt es, die Werbetrommel zu rühren für mehr unternehmerisch tätige Frauen. Heute ist eine von drei Selbstständigen eine Frau, jedes fünfte Unternehmen im Mittelstand ist frauengeführt, und bei den Unternehmensgründungen schließen Frauen auf fast die Hälfte auf. Diesen positiven Trend müssen wir stärken.
Netzwerke sind ein unverzichtbarer Bestandteil dieses Wirkens. Je vielfältiger und zukunftsorientierter diese Netzwerke agieren, umso besser für einen umfassenden Austausch auf Augenhöhe, um neue Anregungen aufzunehmen, eigene Ideen in einem vertrauensvollen Forum zu diskutieren und sich gegenseitig zu stärken.
Selbstbewusstsein und Entschlossenheit
Denn Frauen selbst sind gefragt: Eine kluge Berufswahl und weitsichtige Erwerbsplanung sind heute mehr denn unverzichtbar. Wenn wir Frauen mit Selbstbewusstsein und Entschlossenheit Karrierechancen nutzen und Führungsverantwortung wo immer möglich wahrnehmen, erreichen wir nicht nur mehr eigene wirtschaftliche Stärke, sondern stoßen zugleich auch einen zukunftsweisenden Wertewandel in Wirtschaft und Gesellschaft an.

Birgit van Aken, Vorsitzende des Verbands der Unternehmerinnen in Bremen.
Unsere Gastautorin ist Bankfachwirtin, selbständige Finanzplanerin der Plansecur und Vorsitzende des Verbands der Unternehmerinnen in Bremen.