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Neuer Chefkontrolleur Lagardère schwänzt Hauptversammlung Eklat beim EADS-Konzern

Eklat beim EADS-Konzern
11.06.2012, 13:27 Uhr
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Von Ansgar Haase

Amsterdam. Ein leerer Stuhl und betretene Gesichter: Der Führungswechsel bei Europas größtem Luft- und Raumfahrtkonzern EADS ist von einem handfesten Eklat überschattet worden. Ausgerechnet der künftige Chefkontrolleur Arnaud Lagardère schwänzte gestern die Hauptversammlung in Amsterdam. Er wolle dem Vorgänger nicht die Show stehlen, ließ der Franzose Journalisten ausrichten.

Genau das tat er jedoch mit seinem überraschenden Fernbleiben. Seit Monaten steht der Wechsel des Vorstands- und Verwaltungsratsvorsitzes fest. Durch die Absage Lagardères wurde die Stabübergabe an der Vorstandsspitze fast zur nebensächlichen Formalie. Dem neuen Chef Thomas Enders (53) und seinem Vorgänger Louis Gallois (68) blieb nichts anders übrig, als die Peinlichkeit mit einem Lächeln zu überspielen. Auch Daimler-Finanzchef Bodo Uebber – der das „entschuldigte Fernbleiben“ Lagardères verkündete – hatte sich wohl eine andere Amtsübergabe gewünscht. Der 52 Jahre alte Deutsche war in den vergangenen drei Jahren als EADS-Verwaltungsratschef der Chefkontrolleur des Riesenkonzerns gewesen.

Der Übergang von Uebber zu Lagardère dürfte einen echten Epochenwechsel einleiten. Der 51 Jahre alte Franzose gilt als ebenso schillernde wie lebenslustige Größe in der europäischen Wirtschaftsszene. Er erbte 2003 von seinem Vater Jean-Luc den größten französischen Medienkonzern, der zugleich 7,5 Prozent an EADS hält. Dieses schwergewichtige Anteilspaket sowie ein komplexes deutsch-französisches Machtverteilungssystem sicherten ihm jetzt den Top-Posten.

Mehr Schlagzeilen als mit wirtschaftlichen Erfolgen machte Lagardère junior allerdings bislang mit seinem Privatleben. Immer wieder wird dem smarten Multi-Millionär vorgeworfen, sich allzu sehr auf seine Sportleidenschaft zu konzentrieren und das Medien- und Verlagsgeschäft ohne klaren Kurs schleifen zu lassen. Ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte die Kritik im vergangenen Sommer. Der stets gut gebräunte EADS-Großaktionär ließ sich da von einem Team des belgischen Klatschblatts „Le Soir Magazine“ beim Turteln mit seiner rund 30 Jahre jüngeren Model-Freundin Jade Foret filmen. Selbst befreundete Manager schüttelten ungläubig den Kopf. Der US-Investor Guy Wyser-Pratte bezeichnete den Franzosen als „Hofnarr“ und als Manager, der nicht auf der Höhe des Geschehens sei.

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