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EU-Industriekommissar plant eine Öko-Formel-1 / Smudo fährt im Bio-Rennwagen vor Elektroautos sollen sexy werden

Bremen·Hannover. Elektro-Autos sollen sexy, und damit für einen größeren Kreis von Nutzern interessant werden. Das wünscht sich EU-Industriekommissar Antonio Tajani. Seine Idee: eine elektrische Formel1. Wenn es gelänge, den Reiz des Formel-1-Zirkus auf Elektrofahrzeuge zu übertragen, könne das Thema Elektromobilität stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht werden, so der Kommissar.
07.04.2011, 05:00 Uhr
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Von Annemarie Struss-v. Poellnitz

Bremen·Hannover. Elektro-Autos sollen sexy, und damit für einen größeren Kreis von Nutzern interessant werden. Das wünscht sich EU-Industriekommissar Antonio Tajani. Seine Idee: eine elektrische Formel1. Wenn es gelänge, den Reiz des Formel-1-Zirkus auf Elektrofahrzeuge zu übertragen, könne das Thema Elektromobilität stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht werden, so der Kommissar.

Schon 2013 könne ein Pilotprojekt gestartet werden, berichtet die Internetplattform Formel1.de. Demnach hat Tajani schon einen prominenten Mitstreiter: den Präsidenten des Internationalen Automobilverbandes FIA, Jean Todt. Nach Jahren bei Ferrari sei Todt nun offen für grüne Themen und scheue auch den Konflikt mit Formel-1-Chef Bernie Ecclestone nicht, der das Ganze für einen Witz hält. Sogar eine Elektroauto-Kommission habe die FIA schon ins Leben gerufen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Geleitet werde sie vom früheren BMW-Entwicklungsvorstand Burkhard Göschel, der heute für den österreichischen Autohersteller Magna arbeitet.

Die Formel 1 ist Streitern für den Klimaschutz ein Dorn im Auge. Nicht nur die Fahrzeuge sind alles andere als umweltfreundlich. Der ganze weltweite Rennzirkus mit Flugzeugtransport von Gerät und Mannschaften und mobilen Werkstätten produziert große Mengen des Treibhausgases CO2. Daran würden allerdings auch Elektro-Renner nur bedingt etwas ändern, denn nach den bisherigen Plänen sollen sie auf den gleichen Strecken an den Start gehen wie ihre röhrenden Kollegen, nur eben leiser und geruchsneutral.

Die Idee eines zugleich sportlichen und umweltfreundlichen Fahrzeugs fasziniert auch Smudo, alias Michael Bernd Schmidt, Frontman der Hip-Hop-Band "Die Fantastischen Vier" (Fanta4). Auf dem Bremer Logistiktag letzte Woche in Bremerhaven führte Smudo das Bioconcept-Car von Four Motors vor. Das Team, zu dem neben Smudo der Ex-Tourenwagen-Fahrer Thomas von Löwis gehört, will nicht nur den Antrieb umweltfreundlicher gestalten, sondern die gesamte Konstruktion. Die Karosserie wurde durch eine Hülle aus Biofasern ersetzt, die nach Angaben von Four Motors noch leichter sind als Karbon, aber genau so stabil. Das Material wurde gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt. Der Antrieb besteht aus einem Hochleistungs-Biodiesel-Motor nach Abgasnorm D5.

Betont sportlich gibt sich auch das Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung (IFAM), das gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für künstliche Intelligenz (DFKI) das Modellprojekt Elektromobilität der Region Bremen/Oldenburg koordiniert. Auf der Hannover Messe zeigt das IFAM einen schnittigen roten FreccO, kein Rennwagen, aber immerhin für 150 Stundenkilometer gut. Die Basis bildet ein Artega GT aus Delbrück. "Wir wollten kein Fahrzeug eines der großen Hersteller, um niemanden zu verprellen", sagt Felix Horch vom IFAM, "außerdem sieht er gut aus." Bei der Elektromobilität spiele die Emotion bisher eine untergeordnete Rolle, der Ingenieur habe das Design gleich mitgemacht. Also gern etwas schicker und schneller: "Auch mit Elektromotor soll Autofahren Spaß machen."

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