Wer an dunklen Herbstabenden zum Einkaufen in den Lichterglanz der Großstadt eintauchen will, muss sich in diesem Jahr auf eine Enttäuschung gefasst machen. Denn in etlichen Bremer Geschäften gehen die Lichter früher aus als bisher gewohnt: Wegen der stark gestiegenen Energiepreise haben Einzelhändler entschieden, ihre Läden eine Stunde eher zu schließen. Genaue Zahlen gibt es nicht, „aber wir beobachten das sehr deutlich“, sagt Stefan Storch, Bremer Einzelhändler und Vizepräsident des Handelsverbands Nordwest. „Es sind keine Einzelfälle.“
Wer an dunklen Herbstabenden zum Einkaufen in den Lichterglanz der Großstadt eintauchen will, muss sich in diesem Jahr auf eine Enttäuschung gefasst machen. Denn in etlichen Bremer Geschäften gehen die Lichter früher aus als bisher gewohnt: Wegen der stark gestiegenen Energiepreise haben Einzelhändler entschieden, ihre Läden eine Stunde eher zu schließen. Genaue Zahlen gibt es nicht, „aber wir beobachten das sehr deutlich“, sagt Stefan Storch, Bremer Einzelhändler und Vizepräsident des Handelsverbands Nordwest. „Es sind keine Einzelfälle.“
Am Ende seiner Bestandsaufnahme entschied sich Ristedt auch, seinen Laden bis auf Weiteres bereits um 18 Uhr zu schließen, eine Stunde früher als üblich. Um 19 Uhr geht auch in den Schaufenstern das Licht aus. Rund 20 Prozent des bisherigen Stromverbrauchs kann er auf diese Weise einsparen. „Für uns ist das die richtige Lösung“, sagt der Modehändler.
Ristedt ist nicht der Einzige. Als Vorstand des Vereins City-Initiative, eines Zusammenschlusses der Innenstadt-Kaufleute, hat er beobachtet, dass sich die Ladentüren verbreitet früher schließen: „Inhabergeführte Geschäfte gehen vielfach auf 18 Uhr, die größeren Filialgeschäfte auf 19 Uhr“, fasst Ristedt seine Beobachtungen zusammen. Die Bremer Peek & Cloppenburg-Filiale allerdings bleibt bei dem nach der Corona-Krise eingeführten Ladenschluss um 19 Uhr, heißt es aus der Hamburger Zentrale, fährt allerdings die Beleuchtung auf Nebenflächen und in Schaufenstern um bis zu 50 Prozent herunter. Das Galeria-Kaufhaus schließt weiterhin um 20 Uhr, hat dafür aber die Hälfte der Rolltreppen stillgelegt und dimmt die Schaufenster-Beleuchtung.
Möbelhaus schließt jeden Montag
Auch im Bremer Umland ist dieser Trend zu beobachten: Das Möbelhaus Meyerhoff in Osterholz-Scharmbeck etwa bleibt jeden Montag ganz geschlossen. Die Geschäftsführung begründet auch das mit den hohen Energiekosten – durch die Schließung sollen Heizöl und Strom gespart werden. Geschäftsführer Jens Wendelken sieht Meyerhoff in einer Vorreiterrolle. In der Möbelhaus-Branche sei ein „Green Monday“ schon lange im Gespräch, erläutert er. Wendelken ist überzeugt, dass weitere Einrichtungshäuser in der Region und andere Branchen dem Beispiel folgen werden. Für die Hälfte der 250-köpfigen Meyerhoff-Belegschaft bedeutet das: Kurzarbeit. Sie bekommt für den Energiesparmontag noch knapp zwei Drittel ihres Gehalts von der Arbeitsagentur.
Stefan Storch, Vizepräsident des Handelsverbands Nordwest, sieht die Entwicklung mit Sorge. „Das ist ein zweischneidiges Schwert“, warnt er. „Wenn wir an die Öffnungszeiten rangehen, legen wir die Axt an die Wurzeln unseres Geschäfts.“ Und das könnte der Innenstadt insgesamt schaden. „Wir drohen, in eine Abwärtsspirale zu geraten“, fürchtet Storch. Gerade die Bremer Innenstadt habe sich noch immer nicht von den Folgen der Corona-Krise erholt. „Und wir brauchen uns doch gar nicht zu überlegen, wie wir die Innenstadt wieder attraktiver machen können, wenn wir die Geschäfte schließen“, stellt der Vizepräsident fest. „Wenn ich mich aktiv um meine Kunden kümmern will, kann ich das nur in einem geöffneten Geschäft.“
Dabei sieht Storch durchaus Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen. „Im Bereich Textil und Schuhe geht das vielleicht eher“, sagt er. Aber für sein eigenes Porzellanwarengeschäft Rabe am Wall beginnt mit der bevorstehenden Advents- und Weihnachtszeit die Hauptsaison. Die Ware wurde schon vor Monaten, zum Teil bereits vor einem Jahr eingekauft. Jetzt den Laden früher zu schließen – „das geht nicht“, stellt er kurzerhand fest. Natürlich ist auch Storch unablässig auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten: Keine Lampe und kein Rechner bleiben länger an als nötig. Ab 22 Uhr gehen auch bei ihm im Schaufenster die Lichter aus.