Etwa 500 Quadratmeter ist der Stand von Bukh-Bremen groß. Damit gehört der Großhändler für Wassersportartikel von der Fläche her zu den größten Ausstellern auf der diesjährigen Boot Düsseldorf, die keine Motorboote oder Jachten präsentieren. Insgesamt werden etwa 1900 Aussteller aus 68 Ländern auf der weltgrößten Wassersportmesse vertreten sein – mit dabei sind auch 13 Firmen aus Bremen und der Region. Die Boot findet vom 20. bis 28. Januar in Düsseldorf statt, erwartet werden rund 250.000 Besucher.
Nicht alle der etwa 40.000 Wassersportartikel, die Bukh vom Schiffsmotor bis zur Rettungsweste vertreibt, werden auf dem Stand zu sehen sein. „Wir zeigen aber einen großen Querschnitt“, sagt Jens Ellermann, einer der beiden Bukh-Geschäftsführer. Für ihn stehen aber weniger die Messe-Umsätze im Vordergrund. Er erwartet vor allem wieder gute Fachgespräche, aus denen sich dann in den folgenden Wochen Geschäfte anbahnen. „Wenn wir etwas auf der Messe direkt verkaufen, haben wir natürlich auch nichts dagegen – das gilt insbesondere auch für die Fachhändler unserer Produkte, die zum Teil mit auf unserem Stand vertreten sind.“ Dass die Messe für den direkten Verkauf genutzt werde, sei mehr und mehr zurückgegangen, seitdem es vermehrt Verkaufsvertriebswege im Internet gebe.
Zahl der Bootseigner nimmt zu
Die Wassersportwirtschaft in Deutschland ist nach den kräftigen Einbrüchen infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise vor zehn Jahren weiterhin erfolgreich. Die Branche hat 2017 nach ersten Hochrechnungen ein Plus von vier Prozent und damit einen Umsatzrekord von mehr als zwei Milliarden Euro erzielt, berichtete am Donnerstag Jürgen Tracht, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wassersportwirtschaft. Am besten sei die Stimmung im Bereich „Service & Wartung“: „Seit Jahren nimmt die Zahl der Bootseigner zu, die ihr bestes Stück lieber von einem Fachbetrieb warten lassen, als selbst Hand anzulegen und zu schrauben“, sagte Tracht. Viele Unternehmen arbeiteten inzwischen an der Kapazitätsgrenze, was in der Saison zu Engpässen führe. Auch für 2018 werde mit einem weiteren Wachstum gerechnet. Bei den deutschen Bootsherstellern seien auch die beiden führenden Werften, Bavaria und die Hanse-Group, weiter auf Wachstumskurs.
Bei Segelbooten seien neben den großen Jachten zunehmend auch Katamarane gefragt. Der Trend zu immer größeren Schiffen sei aber auch bei Motorbooten zu beobachten. Fast die Hälfte der deutschen Bootsflotte sei jedoch bereits älter als 25 Jahre, so der Verband. Angesichts eines vergleichsweise hohen Durchschnittsalters der Bootsbesitzer von mittlerweile 61 Jahren sei zudem eine möglichst komfortable Ausstattung zunehmend gefragt. Im Trend seien etwa hochwertige Kühlschränke, Heizungen oder Kocheinrichtungen ebenso wie Multimediaausstattungen.
Nach Berechnungen des Verbands wechseln jährlich rund 18.000 Gebrauchtboote den Besitzer. Dabei seien jedoch vor allem jüngere Boote gefragt, während „alte Schätzchen“ kaum noch Käufer fänden. Das eigene Boot ist – insbesondere gemessen an der Nutzungsdauer – ein teures Vergnügen. Ein Bootsmotor laufe im Schnitt nur etwa 100 Stunden pro Jahr, berichtete Tracht. Dies entspreche einer Nutzungsdauer von etwa fünf bis sechs Wochen. Der Wertverlust eines Bootes ist hoch: Ein 35 Jahre altes Schiff, das damals umgerechnet 150.000 Euro gekostet hat, sei heute selbst für 15.000 Euro nur schwer zu verkaufen.
„fractional ownership“
Wer als Bootsbesitzer günstiger wegkommen und außerdem zeitlich sowie geografisch flexibler bleiben will, hat künftig eine neue Chance: Das Stichwort heißt „fractional ownership“ (Teileigentum). Dabei erwirbt der Käufer einen kleinen Anteil an einer Jacht, der mit einem zeitlichen Nutzungsrecht verbunden ist. Gleichzeitig ist der Käufer berechtigt, vergleichbare andere Jachten entsprechend des erworbenen Nutzungsanteils auch an anderen Orten zu benutzen.
Für Bukh-Bremen ist es immer vorteilhaft, wenn die Boote möglichst lange im Besitz sind. „Das ist für unser Geschäft natürlich positiv, weil dann in der Regel mehr Materialien zum Erhalt des Bootes benötigt werden“, sagt Ellermann. Den Markt schätzt er insgesamt als stabil ein. „Das Hobby Wassersport steht in Konkurrenz zu vielen anderen Hobbys und von daher erwarte ich insgesamt keine Steigerung.“
Was die Luxus-Jachten angeht, erwarten die Besucher Modelle von Werften wie Azimut, Ferretti, Princess, Sunseaker oder Monte Carlo, die in der Branche für Traumboote mit edelster Ausstattung stehen. Mit ein bisschen Glück können die Besucher eine der sechs großen, bis zu 35 Meter langen Luxus-Jachten auch von innen besichtigen: „Wer nett an der Rezeption fragt, kann dafür mit einiger Wahrscheinlichkeit vor allem an den Werktagen einen Besichtigungstermin bekommen“, sagt Petros Michelidakis, der Direktor der Boot. Wer ohne Anmeldung kommt, müsse dagegen damit rechnen, dass schon 100 Menschen vor ihm in der Warteschlange stehen.
Den Besuchern wird aber viel mehr geboten als Luxus-Jachten. Gezeigt werden auch Motor-, Segel- und Hausboote, es gibt Windsurfer-Vorführungen und Wakeboard-Shows in einem 65 Meter langen Wasserbecken. Wakeboarden ist eine Mischung von Wasserskifahren auf einem Brett und Wellenreiten. Wer das selbst ausprobieren möchte, kann ohne Voranmeldung zum Becken kommen und einchecken: Neopren-Anzüge gibt es kostenlos zu leihen, Badehose und Handtuch müssen aber mitgebracht werden. Außerdem gibt es für Tauchsportler das „Dive Center“. Weitere Infos zur Messe gibt es im Internet unter www.boot.de.