Etwa 5,2 Millionen Menschen haben vergangenes Jahr im deutschsprachigen Raum laut dem Statistikportal Statista regelmäßig Musikveranstaltungen oder Konzerte besucht. Auf mehr als 42 Millionen wird die Zahl derjenigen geschätzt, die zumindest gelegentlich bei solchen Events anzutreffen sind. Und das Geschäft boomt – 2017 gab es 4,9 Millionen regelmäßige Besucher. Davon profitiert insbesondere der Konzern CTS Eventim. Das Unternehmen vertreibt Tickets von Künstlern, die Stadien und Hallen füllen, wie zum Beispiel Rammstein oder Elton John.
„Wir haben im vierten Quartal beispielsweise an einem Tag 800.000 Tickets für die Rammstein-Tour verkauft“, sagte CTS-Sprecher Christian Steinhof auf Nachfrage des WESER-KURIER. Auch Pink und andere Künstler seien momentan besondere Publikumsmagneten.
Der Veranstalter und Ticketverkäufer, der seine Hauptverwaltung in Bremen und seinen Sitz in München hat, dominiert mit über 80 Prozent Marktanteil das Geschäft im deutschsprachigen Raum. Das wird auch an den vorläufigen Unternehmenszahlen deutlich, die der Konzern am Dienstag präsentierte. Danach ist der Umsatz um ein Fünftel auf 1,24 Milliarden Euro geklettert, der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 13 Prozent auf 231 Millionen Euro. Im laufenden Jahr peilt das Ende 2018 vom MDax in den SDax abgestiegene Unternehmen weitere Zuwächse beim Umsatz und Ergebnis an. Nähere Angaben wurden nicht gemacht. Der ausführliche Geschäftsbericht und Dividendenvorschlag soll am 20. März veröffentlicht werden.
Dass sich CTS Eventim längst über den deutschsprachigen Raum hinaus etabliert hat, darauf lassen allein die Zahlen im Bereich Ticketverkauf schließen: Im vergangenen Jahr hat der Konzern nach eigenen Angaben etwa 250 Millionen Tickets – davon 100 Millionen Kinotickets – über die Systeme des Unternehmens vermarktet. Im Segment Live-Entertainment verzeichnete das Unternehmen nach eigenen Angaben einen deutlichen Umsatzanstieg von 29,7 Prozent auf 812,5 Millionen Euro. Hierzu hätten neben Akquisitionen in Italien und Spanien verschiedene Promoter aus dem bestehenden Portfolio von CTS Eventim beigetragen, die im Vergleich zum Vorjahr eine größere Zahl besonders publikums- und erlösstarker Tourneen ausrichteten.
„Unsere Geschäftszahlen verdeutlichen, dass wir CTS Eventim aus einer Position der Stärke weiterentwickeln können„, so Vorstandschef und Gründer Klaus-Peter Schulenberg. “Im Ticketing haben wir unsere Wachstumsdynamik im Jahresverlauf erhöht, im Live-Entertainment unsere führende Rolle in Europa dank publikumsstarker Tourneen und weiterer Akquisitionen gefestigt.„ Mit dem Zuschlag für die Erhebung der Pkw-Maut in Deutschland habe der Konzern darüber hinaus unter Beweis gestellt, dass “wir unsere bestehenden Kompetenzen erfolgreich in neue Geschäftsfelder übertragen können.“
Im Dezember hatte CTS Eventim zusammen mit dem österreichischen Mautsystem-Anbieter Kapsch TrafficCom den Zuschlag als Betreiber der Pkw-Maut in Deutschland bekommen. Das Auftragsvolumen liegt über die vorgesehene Mindest-Vertragslaufzeit von zwölf Jahren bei knapp zwei Milliarden Euro. Das Unternehmen könne auf viele Erfahrungen und bewährte Systeme aus dem Ticketverkauf zurückgreifen, die sehr viel mit einem Maut-Ticket-Verkauf gerade für ausländische Nutzer zu tun hätten, sagte CTS-Sprecher Steinhof. Dazu gehörten etwa der grenzüberschreitende Zahlungsverkehr, die Bonitätsprüfung, ein nutzerfreundliches Online-Portal und der Kundenservice.
An der Börse wirkte sich das zweistellige Wachstum kaum aus. Der Kurs lag am Dienstag bei 39,82 Euro und damit 0,18 Prozent unter dem Eröffnungskurs. Analysten hatten offenbar mit noch besseren Ergebnissen gerechnet.