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Kampagne der Stadtreinigung Bremen verschärft Regeln für Biomüll ab 2026

Im Bremer Biomüll landet viel Verkehrtes. Die Stadtreinigung will mit einer Kampagne für Sensibilität sorgen. Ab 2026 werden Tonnen mit Fehleinwürfen sonst stehengelassen. Bioplastiktüten sind ein Problem.
13.05.2025, 05:00 Uhr
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Bremen verschärft Regeln für Biomüll ab 2026
Von Lisa Schröder

Was landet hier in den Biomülltonnen? Die Bremer Stadtreinigung hat sich das genauer angeschaut. Aus gutem Grund: Seit Mai gelten strengere Regeln für den Biomüll von Haushalten. Der Anteil von Fremdstoffen darin darf nur noch bei maximal einem Prozent liegen. Was das für die Bremerinnen und Bremer bedeutet? Die Stadtreinigung hat einen Umgang mit der Novelle beschlossen. Eine Biomüllkampagne ist geplant. "Wir wollen die Qualität dauerhaft und nachhaltig verbessern", sagt Sprecherin Ramona Alberts. Im ersten Schritt sollen die Bürger sensibilisiert werden. Ein strengeres Durchgreifen ist nächstes Jahr zu erwarten, wenn sich das "Wurfverhalten" nicht verbessert habe – also die Fehleinwürfe. Die Biomüllqualität zu erhöhen sei "eine Gemeinschaftsaktion zum Wohle der Umwelt".

Wie gut füllen die Bremer bisher ihre Biotonnen?

Die Stadtreinigung hat die Bioabfallqualität messen lassen. Insgesamt wird Bremen demnach die Note 3,3 dafür ausgestellt – also "befriedigend". Es sei ein hoher Fremdstoffanteil gefunden worden. Zum Großteil geht es um Kunststoff. In den Biotonnen landeten aber zum Beispiel auch Steine, Glas, Metalle oder Windeln. In allen Stadtteilen und bei allen Touren seien Störstoffe gefunden worden. "Die Unterschiede waren eher gering, es ist also ein Problem, welches in ganz Bremen existiert", heißt es zur Auswertung.

"Die erzielte Note ist nicht gut, hätte aber auch schlimmer ausfallen können", sagt Vorstand Volker Schneider-Kühn. Bis Ende 2027 will man die Note 2,0 erreichen. "Wir sind uns sicher, mittels der Kampagne die Qualität nachhaltig verbessern zu können", sagt der Chef der Stadtreinigung. "Das wurde in vielen Kommunen erreicht, warum sollte es in Bremen anders sein?" Viele trennten bereits heute ihren Bioabfall vorbildlich. Es gebe aber auch einen Anteil an Bürgerinnen und Bürgern, die deutliche Anteile an Fremdstoffen über die Biotonne entsorgten.

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Was hat es für Folgen, wenn der Biomüll verunreinigt ist?

Die Novelle der Bioabfallverordnung greift bundesweit. Fremdstoffe sollen von vornherein aus den Verwertungsprozessen herausgehalten werden: aus der Vergärung und Kompostierung, aus der Herstellung vom Kompost und Düngemittel. Die Stadtreinigung erklärt: Je sauberer das Material in der Tonne sei, desto besser könnten die Prozesse erfolgen, desto geringer sei das Risiko, dass Fremdstoffpartikel ins Produkt gelangten – und damit auf Felder oder in Gärten: "Niemand möchte im Garten Glas oder Kunststofffetzen im Sack Erde oder Kompost vorfinden." Es sei wichtig, Bioabfälle richtig zu entsorgen. Wenn das nicht passiere, zersetze er sich "unter anaeroben Bedingungen" und produziere Methan: ein Treibhausgas.

Was plant die Stadtreinigung?

Bremen orientiert sich an Oldenburg. Die Stadt habe eine sehr erfolgreiche Kampagne umgesetzt, die diverse Kommunen aufgegriffen hätten. Zunächst sollen die Bürger in den nächsten Monaten informiert werden – unter anderem auch durch Tonnenanhänger. "Der Fokus liegt dabei auf der Aufklärung und Tipps, wie man seinen Bioabfall besser trennt und entsorgt", kündigt die Stadtreinigung an. Die Bioabfallqualität müsse dringend verbessert werden. Nur so könnten Verwarnungen oder das Stehenlassen der Tonnen vermieden werden. "Erst ab Frühsommer 2026 könnte es dazu kommen", sagt Sprecherin Alberts – wenn die Bremer den Müll nicht besser trennten.

Tonnen müssen in dem Fall nachsortiert werden. So geht Hamburg bereits vor: Falsch befüllte Biotonnen werden nicht mitgenommen. "Die Kundinnen und Kunden haben anschließend die Möglichkeit, den Abfall neu zu sortieren beziehungsweise die Störstoffe zu entfernen“, äußert sich die Sprecherin der Stadtreinigung im Artikel des "Hamburger Abendblatt". Alternativ werde der Abfall kostenpflichtig als Restmüll entsorgt. Auch Delmenhorst kontrolliert den Biomüll künftig strenger.

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Wie wird es aktuell gehandhabt?

Derzeit werden wegen Fehleinwürfen im Biomüll generell keine Tonnen stehengelassen. Das passiere eher aus anderen Gründen – etwa wegen deutlicher Überfüllung. "Bisher waren das Einzelfallentscheidungen der Mitarbeitenden", so Alberts. Die Stadtreinigung will künftig auf Technik setzen: "Wir testen bereits Systeme zur automatischen Erkennung von Falschbefüllung bei der Biotonne."

Warum landet Plastik in der Tonne?

Ein Problem dürfte vielen Verbrauchern nicht bewusst sein. Selbst wenn auf Plastikprodukten steht, dass sie biologisch abbaubar seien, sollten sie nicht in die Biotonne kommen. "Bioplastiktüten sind zwar auf den ersten Blick praktisch, aber leider eignen sich kompostierbare Biokunststofftüten nicht für die Verwertung von Bioabfall", sagt Alberts. Die Tüten zersetzten sich zwar irgendwann, aber sie verrotteten erst, nachdem die normalen Bioabfälle längst kompostiert seien. Plastikpartikeln der Tüten könnten in den Kompost gelangen. Gleiches gelte für alle Biokunststoffe – auch Kaffeekapseln oder Besteck.

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