Seit Monaten baut die SWB-Tochter Wesernetz ihre Fernwärmeleitung durch den Schwachhauser Ring. Anwohner möchten sich gern anschließen lassen und Kunden werden, doch das können nicht alle. Bis zur Georg-Gröning-Straße ist das nur für diejenigen mit geraden Hausnummern möglich. Die Nachbarn mit den ungeraden Hausnummern gegenüber blicken zwar jeden Tag auf dieselbe Baustelle – und doch buchstäblich in die Röhre.
Die Leitung führt vom Müllheizkraftwerk bis in die Vahr. SWB-Sprecherin Angela Dittmer sagt: "Es kann durchaus sein, dass für bestimmte Abschnitte in ein und derselben Straße aktuell noch keine eindeutigen Aussagen zur Anschlussmöglichkeit getroffen werden können oder ein Ausbau in Teilen – heute – nicht möglich ist." Das sei in der Regel auf bauliche Gegebenheiten und technische Einschränkungen vor Ort zurückzuführen. "Wir arbeiten daran, auch hierfür Lösungen zu finden."
Dittmer ergänzt, dass in den ausgewählten Gebieten das Netz ausgebaut werden kann, indem an die bereits bestehenden Fernwärmeleitungen neue angeschlossen werden. Das könnte bedeuten: Es werden ein zweites Mal die Bagger anrollen. Der Energieversorger drückt es so aus: "Der Ausbau der Fernwärmenetze in Bremen und Bremerhaven wird voraussichtlich die nächsten 20 Jahre dauern. SWB wird dabei einen dreistelligen Millionenbetrag investieren."
Das Problem für die Haushalte mit den ungeraden Hausnummern zwischen Schwachhauser Heerstraße und Georg-Gröning-Straße scheint bereits in der Erde zu liegen: Eine neue Wasserleitung, die dort vergangenes Jahr verlegt wurde, sei im Weg, wurde einigen Anwohnern erklärt. Ob man mit Fernwärme heizen kann oder nicht, dazu verweist die SWB auf ihren Check im Internet mit der Adresse swb.de/fernwaerme. Dieser Check verrät: Alle geraden Hausnummern am Schwachhauser Ring bis mindestens Hausnummer 60 können angeschlossen werden. Ihre Nachbarn von gegenüber erhalten dagegen die Meldung: "Es tut uns leid! Ein Fernwärmeanschluss ist bei Ihnen nicht möglich."
Es sorgt noch eine weitere Mitteilung der SWB für Unmut: Zum Jahresende wird die neue Fernwärmeleitung wohl nicht fertig. Die letzten Baustellen befinden sich an dem bereits genannten Abschnitt, dann in der Kirchbachstraße zwischen Kurfürstenallee und Schwachhauser Ring sowie im Abschnitt Vahrer Straße/Richard-Boljahn-Allee. "Einige Bauarbeiten, zum Beispiel für die Wiederherstellung von Oberflächen, werden sich noch bis in die ersten Monate des neuen Jahres hineinziehen", teilt SWB-Sprecherin Dittmer mit. Über eine Verzögerung, auch weil es zwischenzeitlich zu Lieferengpässen bei den Rohren kam, hatte der WESER-KURIER in der Vergangenheit berichtet.
Die SWB rechnet mit einem ersten Probebetrieb der neuen Fernwärmeleitung im ersten Quartal des neuen Jahres. Bis dahin werde der Tief- und Rohrleitungsbau abgeschlossen sein. "Sobald der Probebetrieb erfolgreich abgeschlossen ist, wird die Verbindungsleitung offiziell in Betrieb genommen", sagt die SWB-Sprecherin.
Auch PV-Anlagenbesitzer warten
Längst steigt in Bremen die Zahl der Fotovoltaik-Anlagen auf den Hausdächern – und zwar so, dass die SWB nicht hinterherkommt. Denn der Versorger muss eine Genehmigung erteilen, damit die Solarpanels ans Stromnetz angeschlossen werden können. Wie berichtet waren Anlagen längst installiert, die Besitzer mussten auf die Inbetriebnahme jedoch Monate warten, weil die SWB nicht mit der Genehmigung hinterherkam.
Jetzt soll es besser werden, kündigt die SWB an. Denn für die Installateure, die sich um die Anmeldung der Anlagen kümmern, hat die SWB seit Anfang Oktober ein Internetportal freigeschaltet, über das die Handwerker den gesamten Vorgang abwickeln können. Der Kurzlink lautet: https://t1p.de/v49un. SWB-Sprecherin Dittmer erläutert: "Die Installateure können dort für ihre Kundschaft den Auftrag anlegen, sämtliche Daten eingeben und den Bearbeitungsstand jederzeit einsehen – zurzeit noch in der Testphase. Die Rückmeldungen sind bereits jetzt durchweg positiv. Von der Zeitersparnis und der gesteigerten Effizienz auf beiden Seiten profitieren andere Vorgänge." Doch es gibt eben auch noch einen Berg von nicht abgearbeiteten Genehmigungen. Deswegen sucht der Energieversorger speziell für diesen Bereich neues Personal, das nach der Einstellung allerdings noch eingearbeitet werden muss.