Im vergangenen Jahr sind weniger Passagiere von und nach Bremen geflogen als im Jahr zuvor. Wie der Flughafen Bremen am Freitag mitteilte, ging die Zahl der Passagiere auf 2,57 Millionen zurück.
Das sind 3,3 Prozent weniger als 2015, als der City Airport noch auf knapp 2,6 Millionen Fluggäste kam. Zudem zählte der Flughafen 2016 insgesamt 40.687 Starts und Landungen.
Der Geschäftsführer des Flughafens Bremen, Jürgen Bula, begründete den Rückgang der Passagierzahlen mit der instabilen Lage in Ländern wie Ägypten, Tunesien und der Türkei. Die Türkei ist für den Flughafen Bremen ein wichtiger Wachstumsmarkt. „Zudem haben die Streikwellen der Fluggesellschaften unsere Passagiere und uns hart getroffen“, sagte Bula. 2016 hatten etwa die Ausstände der Lufthansa-Piloten und der Mitarbeiter im öffentlichen Dienst auch in Bremen zu Flugausfällen geführt.
Bezogen auf die Passagierzahlen bedeutet das den zweiten Rückgang in Folge: 2014 war mit 2,77 Millionen Fluggästen ein Rekordjahr. Dennoch hatte sich der Flughafen-Chef vor gut einem Jahr im Gespräch mit dem WESER-KURIER zufrieden gezeigt angesichts der Zahlen für 2015. „Das Ergebnis hat uns nicht überrascht“, sagte er damals. „Wir lagen zwar unter Vorjahr, aber dennoch über unseren eigenen Planungen.“
Hannover im Minus, Hamburg wächst
Damals wiederholte Bula erneut das Ziel, mittelfristig auf drei Millionen Passagiere kommen zu wollen. An diesem Ziel halte der City Airport auch weiterhin fest, teilte nun eine Sprecherin des Flughafens mit. „Aber Faktoren wie die Sicherheitslage in Europa, speziell in der Türkei, erschweren es derzeit, verlässliches Wachstum zu prognostizieren und zu generieren“, sagte sie.
Vorläufigen Zahlen des Flughafenbetreibers Fraport zufolge ist auch der Flughafen in Hannover im vergangenen Jahr geschrumpft: Wie das Onlineportal Airliners berichtete, gingen die Passagierzahlen um etwa ein Prozent auf 5,4 Millionen Fluggäste zurück. Im Gegensatz dazu verbuchte Hamburg im vergangenen Jahr Rekordzahlen.
Wie der Flughafen mitteilte, wurde nicht nur erstmals die 16-Millionen-Marke geknackt – sondern mit 16,22 Millionen Passagieren flogen so viele Menschen von der Elbmetropole aus los wie noch nie zuvor. Gegenüber 2016 bedeutete das ein Plus von etwa 610.000 Fluggästen (3,9 Prozent). Der Flughafen Hamburg begründete die Zahlen mit dem Einsatz größerer Maschinen und einer besseren Auslastung der Flugzeuge.
Ryanair ist ein wichtiger Faktor für Bremen
Im vergangenen Jahr hatte die irische Fluggesellschaft Ryanair eines von vier Flugzeugen von der Basis in Bremen abgezogen. Zudem kündigte Ryanair an, das Angebot ab Hamburg kräftig auszuweiten. Befürchtungen wurden laut, dass diese Entwicklungen Bremen empfindlich treffen könnten, denn mit etwa 850.000 Fluggästen ist die Gesellschaft ein wichtiger Faktor bei den Passagierzahlen. Zumindest im Sommerflugplan hatte sich an der Zahl der Ryanair-Verbindungen am Bremer Flughafen aber nichts verändert: Mit 18 Zielen ist diese konstant geblieben.
Die Flughafen Bremen GmbH schloss das Jahr 2016 laut der Mitteilung mit einem operativen Plus im Kerngeschäft „Flughafen“ ab. Damit liege sie über ihrem Wirtschaftsplan. Die Sprecherin verwies aber auf einen außerplanmäßigen Sondereffekt: Das EU-Recht sieht vor, dass der Flughafen weitere Bodenverkehrsdienstanbieter als nur den eigenen zulassen muss.
Daher ist es zu einer Konkurrenzsituation mit einem belgischen Flugzeugabfertiger bei der Abfertigung des Gepäcks gekommen. In Folge dessen musste der Flughafen Bremen etwa 100 Mitarbeiter in eine Tochtergesellschaft auslagern. „Eine solche Umstrukturierung ist mit Kosten verbunden, die dann schlussendlich das Gesamtergebnis belasten“, sagte die Sprecherin. Konkrete Bilanzzahlen wollte sie noch nicht nennen, weil diese noch nicht vom Aufsichtsrat freigegeben seien.