Die Trägerrakete Ariane 5 ist in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou (Französisch-Guyana) erfolgreich gestartet. Und auch das Aussetzen der vier Satelliten für das europäische Galileo-Navigationssystem verlief reibungslos: Drei Stunden und 55 Minuten dauerte der Flug der Trägerrakete, bevor alle in Bremen beim Raumfahrtunternehmen OHB gebauten Satelliten auf ihrer Umlaufbahn im mittleren Erdorbit platziert wurden.
„Unsere vier Satelliten haben die Systeme unmittelbar nach ihrem Aussetzen im All hochgefahren, die Solarpanele entfaltet und sich zur Sonne ausgerichtet", sagt Manuel Czech, Galileo-Projektmanager bei OHB. Die jeweils 715 Kilogramm schweren Galileo-Satelliten befinden sich nun auf einer Umlaufbahn in 23.222 Kilometer Höhe. "Die Satelliten werden jetzt noch eine sechsmonatige Inbetriebnahme im All durchlaufen, bevor sie in das Navigationssystem integriert werden", erklärt René Kleeßen, Galileo-Programm-Manager beim Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt.
Ziel des zivilen Galileo-Systems ist es, Europa unabhängig von den militärisch kontrollierten Diensten der USA (GPS) und Russlands (GLONASS) zu machen und Navigationssignale in bisher nicht erreichter Präzision bereitzustellen. Diese Genauigkeit wird durch das Herzstück der Satelliten ermöglicht: Hochpräzise Atomuhren, die eine Stabilität von einer Nanosekunde pro Tag erzielen. Bereits heute sind viele Wirtschaftsbereiche wie etwa Transport, Logistik, Telekommunikation und Energie auf solch präzise Ortungs-, Navigations- und Zeitdienste angewiesen.
18 Satelliten wurden von OHB gebaut
Insgesamt befinden sich jetzt 22 Galileo-Satelliten im Weltraum, 18 von ihnen wurden von OHB gebaut. Bereits vor einem Jahr hatte die EU-Kommission die ersten Galileo-Dienste freigegeben. Galileo wird aus 30 Satelliten bestehen, davon sechs Ersatz-Satelliten. Die noch fehlenden Satelliten werden alle bei OHB gefertigt. Alle Galileo-Dienste sollen nach der vollständigen Inbetriebnahme 2020 zur Verfügung stehen.