In der ersten Runde der Tarifverhandlungen im Gastgewerbe haben der Bremer Landesverband des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) und die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG), Region Bremen-Weser-Elbe, keine Einigung erzielt. Die Verhandlung wurde bis zum 24. Februar vertagt, teilte der Dehoga am Mittwoch mit.
Der Dehoga habe der Gewerkschaft Erhöhungen der Entgelte um bis zu 21,4 Prozent angeboten und spricht von einem "historisch einzigartigen" Angebot – das die NGG als ungenügend abgelehnt habe. Die Unternehmen des Gastgewerbes steckten noch "inmitten der größten Krise der Nachkriegszeit", sagt die Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Nathalie Rübsteck, und auch der nächste Winter könne wieder ein "Corona-Winter" werden. Vor diesem Hintergrund "haben wir unser Möglichstes gegeben". Die Forderungen der NGG seien "nicht zu finanzieren", so Rübsteck.
Das Angebot der Dehoga sei mitnichten "historisch", sagt die Bremer NGG-Verhandlungsführerin Iris Münkel. Im Durchschnitt handele es sich um eine Erhöhung um 16,11 Prozent, und das bei einer Laufzeit von 34 bis 42 Monaten. Das Gastgewerbe sei gebeutelt, aber die Beschäftigten hätten auch gelitten, so die Gewerkschaftssekretärin. Die NGG wolle einen Tarifvertrag mit einem Stundenlohn von 13 Euro für die unteren Entgeltgruppen. Im Oktober werde der Mindestlohn sowieso auf zwölf Euro erhöht, "wir reden also über einen Unterschied von nur einem Euro", so Münkel. Für gelernte Kräfte sollten es mindestens 15 Euro sein. Auch die Arbeitsbedingungen müssten sich verbessern, nur so könne das Gewerbe dem Mangel an Fachkräften entgegenwirken.
In Hamburg habe sich die NGG mit der Dehoga jetzt auf eine Erhöhung des Mindestlohns ab April auf zunächst 11,07 Euro sowie dann auf 12,50 Euro ab 1. Oktober und weiter auf 13,35 Euro ab Juni 2023 geeinigt, so Münkel. Für alle Beschäftigten gebe es zudem eine Tariferhöhung um die Festbeträge 190 Euro, 220 Euro und 175 Euro, je nach Eingruppierung. Ähnliche Einigungen seien auch in anderen Ländern erzielt worden.