- Breitband, schnelles Internet – was ist das überhaupt?
- Welche Technologien gibt es für das schnelle Internet?
- Welche Übertragungsraten bieten Kabel und Glasfaser?
- Was sind die Vorteile des Glasfasernetzes?
- Wie ist die Versorgung in Bremen mit Breitband und Glasfaser?
- Wer verlegt die Glasfasernetze?
- Was kostet ein Glasfaseranschluss?
- Geht der Ausbau schnell genug?
In der Überseestadt und vielen Gewerbegebieten liegen sie schon, in Schwachhausen, Sebaldsbrück und der Neustadt werden sie gerade verbuddelt: In gut der Hälfte des Bremer Stadtgebiets können sich Internetnutzer jetzt bereits oder in naher Zukunft an Glasfaserleitungen anschließen lassen. Diese ermöglichen eine besonders schnelle Übertragung von Daten und gelten als Rückgrat des "schnellen Internets".
Breitband, schnelles Internet – was ist das überhaupt?
Das ist nirgendwo genau festgelegt. "Die Definition für Breitband bzw. schnelles Internet hat sich im Laufe der letzten 15 Jahre sehr stark gewandelt", sagt Peer Beyersdorff, Geschäftsführer des Breitbandzentrums Niedersachsen-Bremen (BZNB). So galt 2008/2009 ein Internetanschluss mit einer Datenübertragungsgeschwindigkeit von zwei Megabit pro Sekunde (Mbit/s) noch als Breitband-Anschluss. Heute müssen es schon 1000 Mbit – also ein Gigabit – sein, um ganz vorne mitzusurfen.
Welche Technologien gibt es für das schnelle Internet?
Sieht man einmal vom mobilen Internet ab, gibt es im Prinzip drei Übertragungswege für die Daten: TV-Kabel, DSL und Glasfaser. Das seit den 1980er Jahren in Deutschland verlegte TV-Kabelnetz aus dicken Kupferleitungen ist in den vergangenen Jahren für den Datentransport aufgerüstet worden. Heute dient es in vielen Haushalten gleichzeitig dem Fernsehempfang und als Internetanschluss. DSL (die Abkürzung steht für Digital Subscriber Line: Digitaler Teilnehmeranschluss) nutzt die herkömmliche Telefonleitung für den Hausanschluss, der dann an Verteilerpunkten in eine "Datenautobahn" aus Glasfaserkabeln einmündet. Dort rasen die Daten buchstäblich in Lichtgeschwindigkeit hindurch. Ein FTTH-Glasfaseranschluss (Fibre to the home) bringt die "Autobahn" direkt ins Haus – auch auf der "letzten Meile" müssen sich die Daten dann nicht durch schmale Kupferkabel zwängen.
Welche Übertragungsraten bieten Kabel und Glasfaser?
Auch ein Kabel- oder DSL-Anschluss auf dem neuesten Stand der Technik erfüllt heute noch die Anforderungen ans schnelle Internet. Allerdings stößt die Technik allmählich an Grenzen: "Im Upload erreichen die TV-Kabelnetze mit bis zu 50 Megabit pro Sekunde deutlich niedrigere Geschwindigkeiten als Glasfasernetze", erklärt Breitband-Experte Beyersdorff. Will heißen: Während das Kabel beim Herunterladen (Download), also dem Datenempfang, noch mithalten kann, bleibt es beim Hochladen (Upload) hinter dem schnellen Lichtwellenleiter zurück. Das kann sich zum Beispiel in Videokonferenzen oder bei Onlinespielen bemerkbar machen.
Was sind die Vorteile des Glasfasernetzes?
Während die technischen Möglichkeiten von TV-Kabel und DSL ausgereizt sind, lassen sich die Übertragungsraten durch Glasfaserleitungen weiter steigern. "Diese Netze sind in der Lage, auch wesentlich höhere Bandbreiten als ein Gigabit pro Sekunde zu übertragen", versichert Beyersdorff. Mit der fortschreitenden Digitalisierung wachse der Bedarf, um die immer größer werdenden Datenmengen übertragen zu können. Außerdem verbrauchten die Glasfasernetze weniger Strom und seien weniger störanfällig.
Wie ist die Versorgung in Bremen mit Breitband und Glasfaser?
Nach dem "Breitbandatlas" des BZNB haben 96 Prozent der Haushalte schon jetzt die Möglichkeit, sich ans schnelle Internet (1000 Mbit/s) anschließen zu lassen. Zurückzuführen ist die gute Quote auf die nahezu flächendeckende Verbreitung des TV-Kabelnetzes. Aber auch das Glasfasernetz wächst stetig: Nach einer aktuellen Erhebung des Breitbandzentrums können sich 52 Prozent der Bremer Haushalte an eine Glasfaserleitung anschließen lassen, wenn alle laufenden oder angekündigten Ausbauprojekte umgesetzt sind.
Wer verlegt die Glasfasernetze?
Der Ausbau des Glasfasernetzes liegt in den Händen von Privatunternehmen, die nach wirtschaftlichen Kriterien entscheiden, wo sie ihre Kabel verlegen. Die Stadt Bremen hat mit einigen der Anbieter Kooperationsverträge geschlossen, um diesen ihre politische Unterstützung zu signalisieren, nimmt aber nach eigenen Angaben keinen Einfluss auf die Netzplanung. Marktführer in Bremen ist die Glasfaser Nordwest, ein Gemeinschaftsunternehmen der Telekom mit dem Regionalversorger EWE. Daneben verlegen in Bremen eine Reihe weiterer Unternehmen ihre Leitungen, darunter die lokalen Anbieter LWLcom und Bremen Briteline sowie bundesweit aktive Netzbetreiber wie 1 & 1 Versatel und Deutsche Giganetz. Auch der Kabelnetzbetreiber Vodafone steigt ins Glasfasergeschäft ein. "Es ist ein starker Wettbewerb entstanden und zum Teil konkurrieren mehrere Anbieter in demselben Gebiet um die Kunden", sagt BZNB-Chef Beyersdorff.
Was kostet ein Glasfaseranschluss?
Wer die Leistungsfähigkeit einer Glasfaserleitung voll ausnutzen will, zahlt beispielsweise bei der Deutschen Giganetz für einen 2500 Mbit/s-Anschluss im Monat 110 Euro. Die Netzbetreiber bieten aber auch Tarife für geringere Übertragungsgeschwindigkeiten, um preislich mit den Kabel- und DSL-Anschlüssen mithalten zu können, die vielen Nutzern derzeit noch ausreichend erscheinen.
Geht der Ausbau schnell genug?
Die Bundesregierung strebt einen flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes bis 2030 an. Als Zwischenziel sollen bis 2025 für die Hälfte aller Haushalte und Unternehmen ein Glasfaseranschluss verfügbar sein. Dieses Ziel werde Bremen übertreffen, prognostiziert Beyersdorff. Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) zeigt sich erfreut über die "umfangreichen Investitionen" der Telekommunikationsunternehmen in den Glasfaserausbau. "Wir sind aktuell grundsätzlich zufrieden mit dem Stand des Ausbaus in unserer Region", sagt sie. "Aber perspektivisch wünsche ich mir, dass alle Stadtteile mit Glasfaseranschlüssen versorgt werden."