Zu teuer, zu bürokratisch, zu wenig innovativ: Vieles ist in den vergangenen Jahren berichtet worden über Europas Raketenprojekt "Ariane 6". Während in den USA ein paar Milliardäre ihre Liebe zum Weltraum entdeckten, sich die besten Talente einkauften und einfach mal loslegten, erstarrte in Europa die Eroberung des Weltraums zum bürokratischen Vorgang. So geht die Geschichte. Wiederholte Verzögerungen und Kostensteigerungen rückten das Happy End in weite Ferne.
Ob das "Ariane 6"-Epos ein gutes Ende nehmen wird, ist weiterhin offen. Aber der Großauftrag über 18 Raketenstarts ausgerechnet aus den USA, vom Internetriesen Amazon, zeigt, dass die europäische Rakete gefragt ist. Und zu den vielen traurigen Lehren des Kriegs in der Ukraine und der rasenden Entfremdung von einstigen Partnern in Russland gehört überdies die Erkenntnis, wie wichtig das eigene Standbein ist. In diesem Fall: der eigene europäische Zugang ins All. Wenn wir die Erde im Blick behalten wollen, werden wir noch häufiger froh sein, die "Ariane" zu haben.