Die großen norddeutschen Hafenstandorte müssen aus Sicht Bremens im Wettbewerb um Ladung und Reeder kooperieren.
Die Hafenentwicklung dürfe nicht als Dorfentwicklung gesehen werden. „Der Fokus muss größer sein. Das ist eine nationale Aufgabe von Bremen, Niedersachsen und Hamburg“, sagte Bremens Hafensenator Martin Günthner am Sonnabend in einem Interview. Der SPD-Politiker zeigte sich offen für den Gedanken einer geplanten Erweiterung des JadeWeserPorts (JWP) in Wilhelmshaven, wobei das Thema sicher noch nicht „morgen oder übermorgen“ anstehe. Realistisch gesehen komme für Hamburg in dem Moment die Chance für eine Beteiligung, wenn es an einen weiteren Ausbau des Hafens gehe. Dann wäre klar, dass auch die Strukturen des Hafens geändert würden, so Günthner.
In Bremen könnte man sich etwa einen Einstieg der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) oder ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Eurogate und HHLA vorstellen. Bedenken, Hamburg könne bei solch einem Engagement als Hafenstandort leiden, hält Günthner für unbegründet: „Hamburg wird als Weltstadt mit einer Region, die eine entsprechende Zugkraft hat, immer auch Ladung bekommen.“
Der JWP ist Deutschlands einziger Tiefwasserhafen und ein Gemeinschaftsprojekt der Länder Bremen und Niedersachsen, betrieben wird er von der Firma Eurogate, die auch in Hamburg aktiv ist. Die wirtschaftliche Entwicklung bleibt bisher deutlich hinter den Erwartungen zurück. Günthner sagte weiter: „Die Reeder sagen, wir würden den Hafen anlaufen, wenn da Ladung wäre. Die Verlader sagen, wir würden den Hafen mit unsere Ladung beglücken, wenn da Reedereien wären.“ Das müsse gelöst werden. (wk)