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Enorm starke Nachfrage führt zu Rekord-Preisanstieg Häuser in Top-Lagen werden immer teurer

Bremen. Die Immobilienpreise in Deutschland steigen mit Rekordtempo - um durchschnittlich 5,5 Prozent im vergangenen Jahr. Vor allem in wachstumsstarken Metropolen müssen Mieter und Käufer deutlich mehr zahlen als vor zwei Jahren. Auch in Bremen.
19.05.2012, 05:00 Uhr
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Von Krischan Förster

Bremen. Die Immobilienpreise in Deutschland steigen mit Rekordtempo - um durchschnittlich 5,5 Prozent allein im vergangenen Jahr. Vor allem in wachstumsstarken Metropolen müssen Mieter und Käufer deutlich mehr Geld zahlen als noch vor zwei Jahren. Bremen und auch Oldenburg machen da keine Ausnahme. Vor allem Toplagen sind so gut wie leergekauft. Experten geben aber Entwarnung: Eine Immobilienblase ist nicht zu befürchten.

Bremen. Lange galt Bremen als vergleichsweise günstiges Pflaster, mit moderaten Mieten und Kaufsummen im Vergleich zu Städten wie Berlin, Hamburg oder München. Die Zeiten sind offenbar vorbei. Vor allem in bevorzugten Wohngebieten wie Schwachhausen oder Oberneuland kletterten die Preise um bis zu zehn Prozent. So ist ein Einfamilienhaus in Schwachhausen kaum noch unter 300000 Euro zu bekommen, die Mieten sind auf bis zu 15 Euro pro Quadratmeter gestiegen - sowohl für Neubauten als auch für sanierte Altbauten. So steht es im neuen "Immobilien Kompass 2012" des Wirtschaftsmagazins Capital.

Noch vor drei Jahren war das anders: "Selbst in guten Lagen konnte noch für Quadratmeterpreise von fünf bis sieben Euro gemietet werden", sagt Thorsten W. Michels, Bremer Makler von Engel & Völkers. Seither habe aber ein Boom eingesetzt, der den Wert von Häusern um 30 bis 50 Prozent gesteigert habe.

Trotz dieser gewaltigen Verteuerung übersteigt die Nachfrage das aktuelle Angebot. Allein die Bremer Niederlassung von Engel&Völkers führt 2500 Kunden in ihrer Suchkartei. Weil Objekte in Bestlage kaum zu bekommen sind, weichen Miet- und Kaufwillige zunehmend auf andere Stadtteile aus. Sie entdecken zunehmend nicht nur die hinteren Ecken ohnehin beliebter Quartiere, sondern auch bislang weniger begehrte Gegenden als lohnende und bezahlbare Alternative. Stadtteile wie die Neustadt oder Findorff könnten sich laut Capital sogar zu Bremens neuen Trendvierteln entwickeln.

Trotz des kräftigen Aufschlags bezeichnet Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank, die Preisentwicklung als "absolut vertretbar". 20 Jahre lang habe es in Bremen wenig Bewegung gegeben, viele, vor allem gebrauchte Immobilien seien lange unterbewertet worden. "Was wir jetzt beobachten, ist ein normaler Nachholeffekt", so Hellmeyer.

In Berlin, Hamburg oder auch in Oldenburg seien die Preise in manchen besonders gefragten Viertel binnen Jahresfrist um bis zu 20 Prozent gestiegen, dort sei der Markt teilweise bereits "überhitzt". Nicht aber in Bremen und umzu. Die aufgerufenen Beträge seien vielmehr durch eine reale Nachfrage sowie eine gesunde Einkommens- und Vermögenssituation gedeckt und keineswegs durch Spekulationen getrieben. "Deshalb besteht auch keine Gefahr einer Immobilienblase", sagt der Finanzexperte. So wie in Irland, Spanien oder in den USA, wo vor fünf Jahren die heute noch anhaltende Wirtschaftsflaute mit einer Immobilienkrise ihren Anfang nahm.

In Deutschland hingegen müssten Käufer oder Anleger also nicht fürchten, dass Häuser oder Wohnungen auf einem überhitzten Markt erst wahnwitzig im Wert steigen und durch einen dramatischen Preisverfall innerhalb kurzer Zeit wieder an Wert einbüßen könnten. "Die Preisentwicklung wird vorerst anhalten", sagt Hellmeyer. Und auch Immobilienmakler Michels glaubt nicht an eine Trendwende.

Neben der überfälligen Wertberichtigung sehen beide Experten einen weiteren Grund für die steigende Nachfrage: Mit der jüngsten Finanzkrise hätten private wie professionelle Anleger ihr Vertrauen in Aktien- und Kapitalmärkte verloren und sich stattdessen auf den vermeintlich sicheren und wertbeständigen Immobiliensektor verlegt. Begünstigt werde die Entwicklung durch das aktuell niedrige Zinsniveau und die stabile wirtschaftliche Lage in Deutschland.

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