In den vergangenen zwei Jahren haben sich Handel und Hersteller gegenseitig vorgeworfen, von den gestiegenen Preisen bei den Lebensmitteln zu profitieren. Doch zuerst profitierten die großen Konzerne und verzögert die Händler. Verlierer waren mittelständische Produzenten wie zum Beispiel Frosta in Bremerhaven. Das geht aus einer Datenanalyse des "Handelsblatts" hervor. Dafür schaute sich die Zeitung 20 Händler aus Deutschland und anderen europäischen Ländern an sowie 25 große Markenartikler – darunter Nestlé und AB Inbev. Das Ergebnis: Die Händler und die großen Produzenten verbesserten ihre Profite ähnlich stark. Allerdings blieb das Ausmaß deutlich unter der Inflationsrate. Die 20 Händler, darunter Rewe und Metro, steigerten 2023 die Gewinne vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 3,8 Prozent. Bei den Produzenten lag das Ebitda im Schnitt bei drei Prozent.
Mittelständische Hersteller waren dagegen im Hintertreffen. So berichtet das "Handelsblatt", dass Frosta und Weleda 2023 zusammen um mehr als zehn Prozent weniger Gewinn machten. Das Handelsforschungsinstitut IFH Köln begründete dies damit, dass global agierende Hersteller besser dazu in der Lage seien, ihre Kosten drücken können. Sie können es sich auch leisten, die Supermärkte über Monate nicht zu beliefern. Die Mittelständler hätten gegenüber dem Handel eine schwächere Verhandlungsposition, weil sie ihre Erlöse vor allem in Deutschland erzielen.
Die Analyse zeige auch, dass die Hersteller ihren Kostenanstieg mit starken Aufschlägen an den Handel weitergeben konnten. Dieser gab die Preise an die Endverbraucher aber nicht umfassend weiter. Das realisierte er erst ein Jahr später, als sich die Kunden an die insgesamt gestiegenen Preise gewöhnt hatten.