Ab Mittwoch greift die Erhöhung des Leitzinses. Die Europäische Zentralbank hatte den Schritt vergangene Woche angekündigt. Mit dieser Entscheidung fallen auch die Minuszinsen, die die EZB in den vergangenen Jahren für Geldeinlagen bei sich verlangt hatte. Entsprechend schaffen die Banken in der Region nach und nach ihr "Verwahrentgelt", wie sie es offiziell bezeichneten, ab.
So teilte am Dienstag die Oldenburgische Landesbank (OLB) mit, dass bei ihr ab dem 1. August die Negativzinsen der Vergangenheit angehören werden. Auch Firmenkunden müssten nicht länger dafür zahlen, ihr Geld bei der OLB zu parken. In Erwartung der Zinsentscheidung hatte das Unternehmen bereits im April die Freibeträge, für die keine Minuszinsen zu zahlen sind, auf 500.000 Euro erhöht. Die Commerzbank streicht die Minuszinsen für ihre Privatkunden rückwirkend zum 1. Juli. Bisher verlangte sie für Beträge ab 50.000 Euro aufwärts 0,5 Prozent Negativzinsen. Bei der Deutschen Bank und ihrer Tochter, der Postbank, wurden ebenso bei Summen von 50.000 Euro und mehr auf Girokonten, Anlagekonten und Wertpapierdepots Minuszinsen fällig. Bei beiden Geldinstituten wird es noch bis Mitte August dauern, bis es für ihre Kunden mit den Negativzinsen ein Ende hat. Auch die Onlinebank Ing hat das Verwahrentgelt für ihre Kunden abgeschafft.
Die Bremische Volksbank hat bereits am Tag der Zinsentscheidung beschlossen, das Verwahrentgelt abzuschaffen. Der Vorstandsvorsitzende Ulf Brothuhn hatte unlängst im Interview mit dem WESER-KURIER diesen Schritt angekündigt. "Im Neugeschäft nehmen wir keine Verwahrentgelte mehr. Bei den Bestandskunden wird aus technischen Gründen der 30. August der letzte Tag sein", teilte Brothuhn nun mit. Als weitere Genossenschaftsbank hier in der Region hat die PSD Bank Nord bereits zu Anfang dieses Monats keine Minuszinsen mehr für Geldeinlagen verlangt.
Für die Sparkasse Bremen scheint das Ende der Minuszinsen zum richtigen Zeitpunkt zu kommen. Sprecherin Nicola Oppermann sagte dem WESER-KURIER: "Die Sparkasse Bremen hat in der Vergangenheit erhebliche Anstrengungen unternommen, um ihre Kundinnen und Kunden vor den negativen Auswirkungen der Negativzinspolitik der EZB zu bewahren." Privatkunden zahlten bei der Sparkasse Bremen keine Negativzinsen. Bei Firmenkonten gab es bei sehr hohen Summen an Giro- oder Tagesgeld individuelle Vereinbarungen. "Dies betraf nur eine kleine Gruppe an Kontoinhabern", erläutert Oppermann. "Das weitere Vorgehen bezüglich dieser Vereinbarung wird nun zeitnah bei uns in der Sparkasse Bremen besprochen.“
Im Februar schloss die Sparkasse Negativzinsen nicht aus
Noch bei der Präsentation der Jahresbilanz im Februar signalisierte der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Bremen, dass sein Geldinstitut den Kurs auf Dauer nicht fahren könne: „Wir können nicht ausschließen, dass wir es in Zukunft weiterhin ohne die Einführung von Negativzinsen bei uns durchhalten können." Damals sagte Tim Nesemann, dass sich sein Unternehmen den Verzicht bis dahin leisten konnte. Wie bei anderen Geldinstituten mit gleicher Politik bestand aber die Gefahr, dass die Kunden die Sparkasse mit Einlagen überschwemmen, die sich nicht im lokalen Kreditgeschäft anlegen lassen. Diesen Mechanismus beobachteten Bankhäuser in der Region, die möglichst lange daran festhielten, von ihren Privatkunden kein Verwahrentgelt zu verlangen.
Für sie alle sollte sich das Thema nun erledigt haben – für die Kunden von Deutscher Bank und Postbank Mitte August und für die Bestandskunden der Bremischen Volksbank spätestens Ende August.