Rund zwölf Prozent der Beschäftigen im Land Bremen haben einen befristeten Arbeitsvertrag. Das ist Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die die Arbeitnehmerkammer Bremen am Freitag vorstellte. Dabei zeigt sich, dass besonders junge Menschen häufig nur befristete Verträge erhalten. Bei den unter 35-Jährigen ist der Anteil mit mehr als 18 Prozent so hoch wie bei keiner anderen Altersgruppe.
Die sogenannte sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen war eines der großen Streitthemen in den Koalitionsverhandlungen zwischen den Unionsparteien und der SPD. In ihrer Untersuchung ist die Arbeitnehmerkammer nun der Frage nachgegangen, welche Folgen befristete Arbeitsverhältnisse für die Beschäftigten haben.
Viele Akademiker mit befristeten Verträgen
Mit einem befristeten Vertrag arbeiten vorwiegend Arbeitnehmer ohne Berufsabschluss und überdurchschnittlich viele Akademiker. Vor allem in Reinigungsberufen sind befristete Verträge weit verbreitet, es betrifft hier fast jeden dritten Beschäftigten. In sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen ist jeder Vierte nur befristet angestellt. Auffällig hoch ist die Befristungsquote bei Migranten (18 Prozent). Bei Beschäftigten ohne Migrationshintergrund liegt die Quote hingegen bei nur zehn Prozent. Selten sind dagegen Arbeitnehmer mit einem Fortbildungsabschluss befristet tätig.
Rund 42 Prozent der Befragten mit einem befristeten Job gaben der Studie zufolge an, dass sie ihre Situation und die unsicherere Zukunftsperspektive als belastend ansehen. Genau so viele befürchten, dass sie im Anschluss keine Stelle finden werden. Auch in anderen Lebensbereichen wirke sich die Befristung negativ aus, sagte Regine Geraedts, Referentin für Arbeitsmarktpolitik in der Arbeitnehmerkammer: "Auch Vermieter oder Banken zeigen befristet Beschäftigten häufig die kalte Schulter.“
Die Pläne von Union und SPD zur Eindämmung der Befristungen bewertet die Arbeitnehmerkammer überwiegend positiv. „Viele Bremerinnen und Bremer werden aus der Endlosschleife prekärer Beschäftigungsverhältnisse herauskommen“, sagte Hauptgeschäftsführer Ingo Schierenbeck. Er erwartet, dass gerade für die Geringverdiener im kleinsten Bundesland die Zahl der Befristungen in Zukunft sinken wird. Im Wissenschaftsbereich werde sich der Anteil hingegen kaum verändern.