Wer in Hannover zum Bahnhof oder ins Theater will, kann die Fahrt dorthin jetzt auch bei Uber buchen. Die US-Internetplattform hat ihre Vermittlungsdienste in der vergangenen Woche auf die niedersächsische Landeshauptstadt ausgeweitet. Uber Rides ist damit in 16 deutschen Großstädten vertreten. Ob auch Bremen demnächst dazugehört, hat das in Deutschland lange Zeit umstrittene US-Unternehmen noch nicht entschieden.
Was ist Uber?
Uber ist eine Vermittlungsplattform für Fahrdienste, ähnlich wie mit einem Taxi. Im Unterschied zu einem Taxiunternehmen verfügt Uber allerdings nicht über eigene Fahrzeuge, sondern tritt lediglich als Vermittler zwischen Fahrer und Kunde auf. Das Unternehmen wurde 2009 in San Francisco gegründet und expandiert seitdem weltweit. Seit 2014 bietet die Tochtergesellschaft Uber Eats auch einen Lieferservice für Essen. Kunden benötigen eine App auf ihrem Handy, um die Fahrten bzw. das Essen bestellen zu können.
Warum ist Uber in Deutschland umstritten?
Das ursprüngliche Geschäftsmodell sah vor, dass Privatleute mit ihrem eigenen Auto die Fahrten auf der Plattform anbieten und Uber dafür eine Vermittlungsgebühr kassiert. Ungeklärt blieben dabei Fragen wie die ausreichende Entlohnung der Fahrer und die Versicherung der Fahrgäste. Gegen Uber liefen deshalb seit der Expansion nach Deutschland zahlreiche Gerichtsprozesse, meist angestrengt vom Taxigewerbe, das seine Existenz durch die Internetplattform bedroht sah. Deutsche Gerichte haben das ursprüngliche Geschäftsmodell von Uber verboten. Hierzulande vermittelt Uber Rides nur Fahrten mit lizenzierten Mietwagenfirmen (Uber X) oder Taxis (Uber Taxi).
Was ist der Unterschied zu einem Taxi?
Taxis sind Teil des öffentlichen Personennahverkehrs. Ihr Betrieb wird deshalb staatlich reglementiert: Taxis müssen rund um die Uhr verfügbar sein; die Fahrpreise setzt die jeweilige Kommune fest. Dafür dürfen die Taxis zum Beispiel Busspuren nutzen und im öffentlichen Raum an ausgewiesenen Taxiständen auf Fahrgäste warten oder diese unterwegs aufnehmen. Bei Uber gebuchte Mietwagen müssen dagegen nach jeder Fahrt an den Firmensitz zurückkehren. Die Preise sind nicht staatlich reglementiert. In der Regel liegen sie etwas unter den Taxipreisen, können jedoch bei starker Nachfrage auch erheblich darüber liegen.
Wo bietet Uber seine Dienste an?
Fahrdienste vermittelt Uber in 16 deutschen Städten, darunter in Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Stuttgart, Köln und seit letzter Woche auch in Hannover. Beim Essenlieferdienst arbeitet Uber Eats mit lokalen Restaurants in 20 Städten zusammen. Letzte Woche kamen neben Hannover auch Braunschweig, Magdeburg und Leipzig dazu. Die für Deutschland zuständige Uber-Niederlassung hat ihren Sitz in den Niederlanden.
Gibt es Pläne für eine Expansion nach Bremen?
"Wir sind grundsätzlich interessiert daran, sowohl unsere Fahrtenvermittlung als auch unseren Essenslieferdienst auf weitere Städte auszuweiten", versichert Uber-Sprecher Friedrich Kabler. "Bremen als weltoffene, moderne Universitäts-Stadt könnten wir uns natürlich gut dafür vorstellen." Eine Entscheidung habe man aber noch nicht getroffen.
Was sagen die Bremer Taxifahrer dazu?
"Wenn die ,Geiz ist geil'-Mentalität so bleibt, fürchte ich, dass Bremen bei der nächsten Welle dabei ist", sagt Ingo Heuermann, 2. Vorsitzender von Taxi-Ruf Bremen, dem nach eigenen Angaben knapp 190 Taxiunternehmen mit 420 Fahrzeugen angehören. "Wir werden da aber gelassen mit umgehen und versuchen, durch Qualität zu überzeugen." Zwar würden immer noch einige Mietwagen-Firmen versuchen, in Kooperation mit Uber zu "Dumpingpreisen" in den Markt einzudringen. Durch die Gerichtsurteile der letzten Jahre sei jedoch das ursprüngliche Geschäftsmodell von Uber, das auf eine Zerstörung der bestehenden Märkte abgezielt habe, nicht mehr anwendbar.