Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Busspuren für Handwerker Kfz-Innungsmeister kritisiert Bremer Regierung

Traditioneller Rundumschlag beim Neujahrsempfang des Bremer Kfz-Gewerbes: Obermeister Hans Jörg Kossmann will Parkplätze für Lieferwagen der Handwerker und hält die autofreie Innenstadt für eine Schapsidee.
24.01.2020, 21:50 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Kfz-Innungsmeister kritisiert Bremer Regierung
Von Florian Schwiegershausen

Es ist Tradition, dass beim Neujahrsempfang des Bremer Kfz-Gewerbes Obermeister Hans Jörg Kossmann zum Rundumschlag gegen die Bremer Landesregierung austeilt. So war es auch am Donnerstagabend in der Handwerkskammer. In Anwesenheit von Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke), Staatsrat Björn Tschöpe (SPD) und mehreren Bürgerschaftsabgeordneten kritisierte Kossmann die Diskussion um einen möglichen Ausbildungsfonds, die noch nicht vom Tisch ist.

Genauso sprach er sich gegen den Berufsschulcampus in Bremen-Nord auf dem Gelände der ehemaligen Bremer Wollkämmerei aus. „Wir Handwerker haben ja ein funktionierendes eigenes Bildungszentrum. Wäre es denn so absurd, wenn man überlegt, ob nicht eine Berufsschule mit diesem funktionierenden Bildungszentrum zusammengehen könnte?“

Individuelle Freiheit durch Mobilität

Ebenso sprach sich Kossmann gegen die autofreie Innenstadt aus und bezeichnete sie als unrealistische Schnapsidee: „Denn statt die individuelle Freiheit durch Mobilität zu sehen, sehen manche Zeitgenossen nur das Negative daran: die Geräusche, die Luft, den Raum den Verkehr braucht oder dass innerstädtischer Autoverkehr angeblich nichts zum Gemeinwohl beitrüge. Das ist natürlich Unfug, denn ohne Verkehr kämen keine Waren in die Stadt.“

Lesen Sie auch

Gleichzeitig forderte Kossmann, dass Handwerker die Busspuren mitbenutzen dürfen, um schneller zum Kunden zu kommen sowie Parkplätze speziell für Handwerker. Die Präses der Handelskammer Bremen, Janina Marahrens-Hashagen pflichtete dem Obermeister der Kfz-Innung als Gastrednerin in so manchen Punkten bei.

Vogt reagiert direkt auf Kritik

Das war bei Wirtschaftssenatorin Vogt, die ebenfalls als Gastrednerin geladen war, erwartungsgemäß anders. Sie legte das Manuskript ihrer vorbereiteten Rede zur Seite, um auf Kossmanns Kritik zu reagieren. So verwies sie bei dem Plan der autofreien Innenstadt bis 2030 darauf, dass auch Bremens Cityinitiative diese Idee befürworte: „Auf diese Weise soll die Innenstadt attraktiver werden, und es soll die Verweildauer erhöhen." Jetzt gehe es für die kommenden Jahre vorerst um eine autoärmere Innenstadt: "Dafür braucht es mehr Park+Ride-Plätze sowie den Ringschluss der A281."

Beim Thema Ausbildungsfonds verwies die Wirtschaftssenatorin auf die Baubranche, in der ein solcher Fonds seit Jahren genau geregelt ist. Ein Ausbildungsfonds sei ja dazu gedacht, gerade die kleineren Betriebe zu unterstützen, so Vogt: „Das werden wir uns in aller Ruhe anschauen.“

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)