Bremen. Das Werk des Wurstwarenherstellers Könecke in Bremen wird Ende 2012 geschlossen. Alle 417 gewerblichen Beschäftigten wechseln nach Delmenhorst. Die 50 Verwaltungsangestellten erhalten eine betriebsbedingte Kündigung. Das teilten am Freitag die zur Mühlen Gruppe, zu der Könecke gehört, und die Gewerkschaft NGG (Nahrung, Genuss, Gaststätten) in einer gemeinsamen Erklärung mit. Am Mittwoch hatten beide Seiten ihre Unterschrift unter die Vereinbarung für Interessenausgleich und Sozialplan mitgeteilt. Das Ergebnis wurde der Belegschaft Freitag auf einer Betriebsvereinbarung mitgeteilt.
Die jetzt am Standort in Sebaldsbrück angesiedelte Produktion wird nahezu komplett nach Delmenhorst verlagert. Das erklärte Gerhard Neukum, Geschäftsführer der zur Mühlen Gruppe, zu der Könecke ebenso gehört wie die Marken Böklunder, Redlefsen, Schulte und Plumrose. Die Gruppe investiert in Delmenhorst einen zweistelligen Millionenbetrag zum Ausbau der vorhandenen Produktion. Das Aus für Könecke hatte sich bereits im letzten November abgezeichnet. Das Werk, das die zur Mühlen Gruppe 2006 vom damaligen Inhaber Karl Könecke gekauft hatte, entspreche nicht mehr den modernen Hygiene-Vorschriften und könne nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand saniert werden, hatte Neukum seinerzeit erklärt.
Damals hatten Gewerkschaft NGG und Betriebsrat befürchtet, über 600 Arbeitsplätze könnten abgebaut werden. Vor diesem Hintergrund äußerte sich die Betriebsratsvorsitzende Rita Kreyhe gestern sichtlich erleichtert über das Ergebnis der Verhandlungen. "Am 18. November sah alles nach Untergang aus. Heute kann man sagen: Wir haben viel erreicht." Ein Teil der Beschäftigten habe sich für eine Vorruhestandsregelung entschieden, einige hätten sich einen anderen Arbeitsplatz gesucht. Aber alle verbliebenen 417 Beschäftigten aus der Produktion könnten künftig in Delmenhorst arbeiten. Zudem sei es gelungen, die Befristungen für 25 Beschäftigte aufzuheben. Für Dieter Nickel von der NGG ist dieses Ergebnis auch deshalb besonders wichtig, weil die Belegschaft zu einem großen Teil aus ungelernten Frauen besteht. "Sie hätten wahrscheinlich Probleme gehabt, auf dem Arbeitsmarkt unterzukommen", sagt Nickel.
Bitter ist die Regelung für die 50 Beschäftigten aus der Verwaltung. "Wir hatten zwei parallele Verwaltungen. Das war wirtschaftlich nicht haltbar", sagt Neukum. Zur Zukunft der Immobilie in Sebaldsbrück wollte er sich nicht äußern. Vorerst in Bremen bleiben sollen der Vertrieb mit 17 Beschäftigten und die Marketingabteilung mit elf Beschäftigten.
Betriebsrat und NGG bedauern, dass es für Könecke in Bremen keine Zukunft gibt. "Aber wir haben das Ziel erreicht, möglichst viele Arbeitsplätze in der Region zu sichern", sagt Nickel. Zur-Mühlen-Geschäftsführer Neukum bezeichnet die Verlagerung nach Delmenhorst als "wichtigen Schritt zur Sicherung und Stabilisierung der Arbeitsplätze. Die Marke Könecke bleibt erhalten."