Die Ausbildung steckt in einer Krise, die nur bedingt etwas mit der Corona-Pandemie zu tun hat. Natürlich sind die Rückgänge bei den Neuverträgen zuletzt besonders drastisch ausgefallen, beispielsweise im Gastgewerbe. Das kann aber nicht über andere, lange bestehende Probleme hinwegtäuschen – die Zahlen sinken in vielen Bereichen seit Jahren.
Gerade in einigen unpopulären Berufen ist es eine Kombination aus mangelndem Anpassungswillen und fehlender Wertschätzung, die zur Krise beigetragen hat. Da wären zum Beispiel jene Betriebe, die an antiquierten Vorstellungen festhalten. "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" ist als Motto noch allzu verbreitet. In anderen Fällen ist die Branche selbst der limitierende Faktor. Selbstverständlich gibt es junge Menschen, die gerne beim Friseur eine Ausbildung machen würden. Nur überlegen die es sich genau, ob sie im ersten Lehrjahr für monatlich 550 Euro anderen Menschen die Haare schneiden wollen – mit der Aussicht, dass es auch nach der Ausbildung nicht viel besser wird. Wer kann es ihnen verübeln?