Die Bundesregierung strebt eine Verkehrswende an und will mehr Menschen dazu bringen, dass sie vom Auto auf die Schiene umsteigen. Um all diese Personen transportieren zu können, braucht es mehr Züge. Doch vom 11. Dezember an werden es ab Bremen weniger Fernzüge sein. Auf einen bei Berufspendlern beliebten ICE am Morgen von Bremen nach Hamburg verzichtet die Deutsche Bahn ganz. Mehr als 150 Personen sollen ihn genutzt haben – wenn er nicht mal wieder ausgefallen ist, wie es in der Vergangenheit in manchen Monaten wöchentlich geschehen ist.
Obendrein verzichtet der private Anbieter Flixtrain mit dem Fahrplanwechsel auf den Halt in Bremen. Es ist wirklich bitter, dass die erste private Konkurrenz zur Deutschen Bahn auf der Fernstrecke ins Ruhrgebiet bereits nach gut eineinhalb Jahren aufgibt.
Die Preise, die das Unternehmen für die Nutzung der Trasse zahlen muss, seien so sehr gestiegen, dass sich der Halt nicht mehr lohne. Da braucht es nicht erst den Fahrgastverband Pro Bahn, der die Erhöhung der Trassenpreise kritisiert. Diese Kritik sollte von jedem kommen, der selbst seinen Beitrag zur Verkehrswende leisten möchte. Ein 49-Euro-Ticket für den Nahverkehr ist schön und gut, aber es muss auch genug Fernverbindungen geben, damit es sich nicht mehr lohnt, das Auto aus der Garage zu holen.
Gerade auf der Strecke von Bremen nach Hamburg sind die ICE- und Intercity-Züge schneller als eine Fahrt mit dem Auto. Von Bremen nach Hamburg im Auto braucht man meist fast eineinhalb Stunden – sofern kein Stau auf der Strecke ist. Ein ICE oder Intercity braucht im besten Falle eine Stunde und sieben Minuten. Mit dem Fernzug von Bremen nach Osnabrück geht es ebenfalls fixer als mit dem Auto. Und die Osnabrücker können an ihrem Hauptbahnhof auch weiterhin in den Flixtrain in Richtung Köln oder Hamburg einsteigen.
Die vergangenen eineinhalb Jahre Flixtrain in Bremen zeigen aber auch, dass der Zug zuverlässiger hätte unterwegs sein können. So mancher von den grünen Zügen fiel plötzlich mal aus. Das Streichen der Verbindungen ist ein Beispiel mehr für Entwicklungen, durch die die Hansestadt einmal mehr an Attraktivität einbüßt.