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Winterfahrplan Weniger Fernzüge ab Bremen

Endlich sagt das Unternehmen Flixtrain, warum der Halt in Bremen wegfallen wird. Aber auch die Deutsche Bahn verzichtet auf Züge von Bremen zum Hamburger Hauptbahnhof - das tut nicht nur Berufspendlern weh.
29.10.2022, 05:00 Uhr
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Weniger Fernzüge ab Bremen
Von Florian Schwiegershausen

Ulf Timke fährt regelmäßig auf der Strecke Bremen-Hamburg und ist verärgert. Er hat einen Brief an den Vorstand der Deutschen Bahn geschrieben, in dem er seinen Unmut über das Streichen von Verbindungen zum Ausdruck bringt. Er habe zuerst gedacht, dass es sich um einen Fehler im Fahrplan handelte. „Das wäre ein herber Rückschlag in der Mobilitätswende, da ich dann trotz 100 Prozent Ökostrom bei der Bahn an drei Tagen in der Woche meinen guten, alten, stinkenden Diesel wieder aus der Garage holen müsste“, sagt Timke.

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Beliebt unter den Berufspendlern von der Weser an die Elbe war bisher ein ICE, der um 7.19 Uhr in Bremen startete. Dieser Zug wird mit dem Fahrplanwechsel wegfallen. Laut Bahnsprecherin Sabine Brunkhorst ist das Staatsunternehmen beim Vergabeverfahren für die Trasse leer ausgegangen. Nur an Sonnabenden werde dieser Zug fahren, und zwar mindestens bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023. Demnächst fahre von Sonntag bis Freitag einige Minuten später ein ICE. „Dabei handelt es sich um einen extralangen ICE  4 ,XXL‘ mit knapp 920 Sitzplätzen, um den Reisenden entsprechend Kapazität in dieser Zeitlage anbieten zu können“, erläutert die Sprecherin.

Endstation Harburg

Dieser Zug wird in Hamburg-Harburg enden. Grund dafür ist eine Baustelle ab Harburg, die das ganze Jahr über bestehen bleiben wird. Dort werden sich die Züge von Nah-, Fern- und Güterverkehr über Monate eine Trasse teilen. „Die Deutsche Bahn bedauert die dadurch entstehenden Einschränkungen für Reisende aus Bremen sehr“, sagt Brunkhorst.

Flixtrain hat die Gründe genannt, warum die Züge des privaten Unternehmens nicht mehr in Bremen halten werden. Grund seien die Gebühren für die Bahntrasse, die sich ab Januar nahezu verdoppelt hätten. „Dies verteuert leider einzelne Streckenabschnitte so sehr, dass wir diese nicht mehr attraktiv für unsere Kunden anbieten können“, sagt Flixtrain-Sprecherin Isabella Domke.

In der Tat werden die Trassenentgelte für den Fernverkehr im Durchschnitt um vier Prozent steigen. So bestätigt es die Bundesnetzagentur, die dieser Erhöhung zustimmen muss. Eben das kritisiert der Fahrgastverband Pro Bahn. Dessen Ehrenvorsitzender Karl-Peter Naumann sagt: „Um die Verkehrswende voranzutreiben, fordern wir, die Trassengebühr im Personenverkehr zu senken. Die wurde hier jedoch erhöht, während sie beim Güterverkehr gesenkt wurde.“

Hohe Trassenpreise

Naumann spricht von Trassengebühren von bis zu zwölf Euro pro Kilometer. „Es gibt tatsächlich unterschiedliche Trassenpreise. Auf Strecken, auf denen man Tempo 200 fahren kann, sind die zum Beispiel höher.“ Diese Geschwindigkeit sei sowohl für die Strecke zwischen Bremen und Osnabrück erlaubt als auch auf Streckenteilen zwischen Hamburg und Sagehorn. „Außerdem kommt ja noch die Stationsgebühr hinzu, die man zahlen muss“, so Naumann. Die fällt beim Flixtrain für Bremen weg. Laut Naumann spare der private Zuganbieter zudem, wenn er bei Sagehorn an Bremen vorbeifährt und bei Weyhe wieder auf die Strecke nach Osnabrück stößt.

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Naumann spricht von Trassengebühren von bis zu zwölf Euro pro Kilometer. "Es gibt tatsächlich unterschiedliche Trassenpreise. Auf Strecken, auf denen man 200 Stundenkilometer fahren kann, sind die zum Beispiel höher." Diese Geschwindigkeit sei sowohl für die Strecke zwischen Bremen und Osnabrück erlaubt als auch auf Streckenteilen zwischen Hamburg und Sagehorn. "Und außerdem kommt ja noch die Stationsgebühr hinzu, die man zahlen muss", weiß Naumann. Die fällt beim Flixtrain für Bremen also weg. Laut Naumann spare der private Zuganbieter außerdem auf der Strecke, wenn er bei Sagehorn an Bremen vorbeifährt und bei Weyhe wieder auf die Strecke nach Osnabrück stößt.

Das Bremer Verkehrsressort sieht die Entwicklung mit gemischten Gefühlen. Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne) sagt: „Wir freuen uns, dass unsere Bemühungen Früchte tragen und auf der Strecke ins Ruhrgebiet nicht wie bisher nur das alte Bahnmaterial fährt, sondern nun auch die neuen ICE 4-Züge.“ Schaefers Sprecher Jens Tittmann ergänzt: „Wir würden uns freuen, wenn Bremen möglichst bald wieder ans Flixtrain-Netz angeschlossen wird. Allerdings sollte sich dann auch die Qualität spürbar verbessern.“

Tatsächlich fiel der Flixtrain kurzfristig immer mal wieder aus. Flixtrain-Sprecherin Domke: „Unser Ziel ist es, die aus dem Netz herausgefallenen Städte schnellstmöglich wieder anzubinden.“ Doch niemand könne sagen, wann Bremen wieder dabei sein wird.

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