Der Streit um den Bau von fünf Korvetten für die Bundeswehr ist beigelegt: Die Bremer Lürssen-Werft und Thyssen beteiligen German Naval Yards aus Kiel an dem Milliardenauftrag.
Gute Nachrichten für die Bremer Lürssen-Werft: Der Streit um den milliardenschweren Bau von fünf Korvetten für die Bundeswehr ist beigelegt. Das bestätigte am Donnerstag das Bundesverteidigungsministerium. „Wir begrüßen die Einigung“, sagte ein Ministeriumssprecher auf Anfrage des WESER-KURIER. Die Marine sei stark im Einsatz gefordert, sie habe einen hohen Bedarf an weiteren Schiffen und Booten. Nachdem nun klar sei, wer zu welchen Anteilen die Korvetten bauen dürfe, könnten sich noch in der laufenden Legislaturperiode die zuständigen Gremien des Deutschen Bundestages mit dem Auftrag befassen.
Die Entscheidung kommt auf den letzten Drücker, weil die Ausschüsse des Bundestages nur noch in diesem Monat tagen, bevor im September ein neues Parlament gewählt wird. Herausgekommen ist ein Kompromiss: Lürssen wollte die fünf Schiffe eigentlich allein mit Thyssen-Krupp bauen. Als Gesamtpreis waren 1,5 Milliarden Euro veranschlagt. Beteiligt werden muss jetzt mit German Naval Yards aber noch ein drittes Unternehmen.
Die Kieler Werft hatte bei der Vergabekammer des Bundeskartellamtes Beschwerde eingelegt und vor gut drei Wochen recht bekommen. Der Auftrag hätte demnach ausgeschrieben werden müssen. Das Verteidigungsministerium hatte darauf verzichtet, weil es der Auffassung war, dass es sich nicht um eine neue Order, sondern um einen Folgeauftrag handelt. Lürssen und Thyssen-Krupp hatten in den Jahren 2008 bis 2013 für die Bundeswehr schon einmal fünf Korvetten gebaut.
Die beteiligten Unternehmen des künftigen Konsortiums wollten sich zur Einigung nicht äußern. Thyssen-Krupp berief sich auf die Vertraulichkeit der Verhandlungen. Lürssen teilte mit, dass es sich um ein laufendes Verfahren handele, zu dem man nichts Konkretes sagen wolle. „Selbstverständlich prüfen und verfolgen wir fortlaufend alle Optionen, die sich im Rahmen des Vergaberechts ergeben und die zu einer vernünftigen Lösung für alle Beteiligten führen“, hieß es in einer Stellungnahme.
Nach übereinstimmenden Medienberichten werden Lürssen und Thyssen-Krupp dem neuen Partner aus Kiel 15 Prozent des Auftrags als Arbeitspaket überlassen. Die Vereinbarung muss allerdings noch vom Kartellamt gebilligt werden. „Noch hat niemand in dieser Sache Kontakt mit uns aufgenommen“, sagte ein Sprecher der Behörde am Donnerstag.