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Krabbenfischer Greetsiel Von Netzen, Pulmaschinen und Fanggebieten

Die Krabbenfischer und die Landespolitik wollen die Krabbenfischerei widerstandsfähiger gegen Krisen und insgesamt unabhängiger machen. Wie das gehen soll? Hier ein paar Ansätze.
22.05.2022, 10:00 Uhr
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Von Netzen, Pulmaschinen und Fanggebieten
Von Marc Hagedorn

Die Krabbe, sagt Günter Klever, Kapitän im Ruhestand, „die Krabbe ist kein ausgeprägtes Herdentier“. Deshalb ist es selbst für erfahrene Fischer nicht einfach, die Crangon Crangon aufzuspüren, so der lateinische Name. Es ist ein bisschen wie ein Glücksspiel – in den vergangenen Jahren unter erschwerten Bedingungen.

Gespannt wartet Klever, Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft Küstenfischer der Nordsee, darauf, wie es unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges und des Klimawandels mit der Energiewende weitergeht. Wie viele Offshore-Windparks werden noch in die Nordsee gesetzt? Für die Fischer eine wichtige Frage. Mit jeder neuen Anlage wird das Fanggebiet kleiner.

Auch mit den Netzen ist immer etwas. Die Maschen mussten in den vergangenen Jahren immer größer werden, von 20 auf 22 auf jetzt 24 Millimeter, damit weniger Beifang ins Netz geht, zum Beispiel Jungfische wie Schollen, Seezungen oder kleine Krabben, die nicht verwertet werden können. Um das Nachhaltigkeitssiegel des Marine Stewardship Councils (MSC) zu bekommen, sollen die Maschenöffnungen in einem weiteren Schritt auf 26 Millimeter wachsen. „Das würde den Fang um zwölf Prozent reduzieren“, sagt Klever. Das kann den Fischern nicht gefallen. Jetzt läuft es als Kompromiss auf eine Maschengröße von 25 Millimetern hinaus und je zwei Wochen Fangpause im Sommer und im Winter.

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Schließlich beschäftigt das Thema Pulen die Branche. Während der ersten zwei Corona-Jahre blieben Küchen und Restaurants geschlossen, klassische Abnehmer der Ware. In den Schälzentren in Marokko stauten sich gleichzeitig die Mengen, weil aufgrund der Abstandsregeln weniger gepult werden konnte. Das hat den Fischern noch einmal vor Augen geführt, wie abhängig sie vom Großhandel sind, der das Entschälen in Marokko organisiert.

Womöglich sind die Fischer bald unabhängiger. Das Land Niedersachsen stellt für drei Jahre 2,3 Millionen Euro zur Verfügung. Das Forschungsprojekt soll ausloten, wie sich die Krabbenfischerei widerstandsfähiger gegen Krisen machen kann. Dazu könnte unter anderem eine Krabbenpulmaschine gehören, die das Pulen in großem Stil nach Norddeutschland zurückholt.

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