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Netzproblem Langsames Internet im Bremer Technologiepark

Der Bremer Technologiepark steht für ausgezeichnete Forschung und Fortschritt. Doch mit dem Internet gibt es am Standort noch ein Problem. Eine schnelle Verbindung ist nicht selbstverständlich.
19.02.2018, 21:14 Uhr
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Langsames Internet im Bremer Technologiepark
Von Lisa Schröder

Technologiepark – dieses Wort weckte bei Anna Hoffmann und Arasch Jalali Assoziationen. Doch dass es am Bremer Standort für Innovation, Forschung und Gründung ein Internetproblem gibt? „Uns war nicht bewusst, dass das ein Thema ist. Wir dachten, dort sind wir versorgt.“ Ihr Start-up Profishop, gegründet in Regensburg, zog also nach zwei Stationen in sein erstes richtiges Büro in den Bremer Technologiepark.

Doch schließlich stellt sich raus, dass die in den Räumen mögliche Internetgeschwindigkeit nicht zu den Anforderungen des Onlineshops für Industriegüter passte. Selbst eine nachträgliche Erweiterung der Leistung reichte nicht aus. „Das Internet hing sich auf. Wir mussten dann mehrmals am Tag den Stecker ziehen.“ Zwar habe es Lösungen für schnelles Netz gegeben, die seien damals jedoch deutlich zu teuer für Profishop gewesen: Gebühren von monatlich mehreren hundert Euro hätte das bedeutet, erinnert sich Hoffmann. Die Alternative sei es gewesen, „selbst zu buddeln“ und Glasfaser zu verlegen für 70 000 Euro. „Das war für uns als junge Firma keine richtige Option.“ Die beiden Gründer zogen deshalb nach einem Jahr mit ihrem Team in die Überseestadt um.

„Das Internet im Technologiepark ist problematisch“, bestätigt auch Technologieparkmanagerin Katja Schulz. Das sei aber nicht generell so: Die Universität habe ein gutes eigenes Netz und die allermeisten Unternehmen und Institute vor Ort seien ebenfalls sehr gut ausgestattet. Doch das schnelle Internet ist am Standort nicht selbstverständlich: Lösungen für Glasfaseranbindungen oder Richtfunk seien notwendig. „Wer das nicht hat, der hat eine recht schlechte Anbindung.“ Darum sieht Schulz an diesem Punkt noch eine Herausforderung im Technologiepark.

Breitbandanbindung soll sich rentieren

Die Bremer Wirtschaftsförderung (WFB), die Teile der Flächen des Technologieparks vermarktet, weist auf Anfrage darauf hin, dass die Versorgung mit Breitband ein regulierter Markt sei, über den die Bundesnetzagentur wache. „Jeder Telekommunikationsanbieter entscheidet selbst unter ökonomischen Gesichtspunkten, ob sich ein Ausbau des eigenen Netzes in einem bestimmten Gebiet rechnet.“ Auf die Preisgestaltung der unterschiedlichen Tarife habe die öffentliche Hand dabei keinen Einfluss. Die Beurteilung, ob eine Breitbandverbindung leistungsfähig genug sei, sei individuell und hänge von den Anforderungen des jeweiligen Kunden ab.

Schulz, die für den 2001 gegründeten Technologieparkverein Ansprechpartnerin für die verschiedenen Akteure vor Ort ist, hat schon von mehreren Seiten gehört, dass das Internet problematisch ist. Sie könne verstehen, dass nicht alle die notwendigen Gebühren für die individuellen Lösungen zahlen könnten oder wollten – wenngleich der Service sehr gut sei. Das Geschäftsmodell der Firmen sei am Ende entscheidend, ob sich die Kosten lohnten. Das müsse jedes Unternehmen für sich abwägen. Für manche Bedürfnisse sei eine weniger gute Anbindung nicht dramatisch: „Für andere Bereiche ist sie überlebensnotwendig.“

Sparkasse will Hauptsitz an Technologiepark verlegen

Die Nachfrage nach einem Platz im Technologiepark, dessen Geschichte mit dem Konzept des Senats vor knapp 30 Jahren im Juni 1988 begann, ist derweil groß. Laut WFB gibt es derzeit nur noch wenige freie Flächen für gewerbliche Ansiedlungen. Wo der Park möglicherweise weiter wachsen könnte, das sei Entscheidung des Senats. Die WFB führe den entsprechenden Beschluss dann aus: „Die Entscheidung über die mögliche Erschließung weiterer Flächen wird auf politischer Ebene beschlossen.“

Die Sparkasse Bremen wird schon bald neuer Nachbar im Technologiepark sein. Die Bank will ihren Hauptsitz dorthin verlegen. Wer sonst noch an den Standort ziehen will? Dazu laufen offensichtlich Verhandlungen. Für Start-ups, die in den Technologiepark ziehen wollen, kann das Bremer Innovations- und Technologiezentrum eine Lösung sein. Dort lassen sich Räume anmieten. „Dieses Konzept ist super – und die Internetanbindung gut“, sagt Schulz. Am Standort sieht sie insgesamt viele Vorteile: „Wir haben eine tolle Anbindung, es gibt eine sehr gute Gemeinschaft untereinander, Kontakte zur Uni und der Wissenschaft. Das ist super – das Internet ist verbesserungswürdig.“

Über den Technologiepark: Schon seit längerer Zeit gibt es Überlegungen, in der Nähe des Technologieparks den Halt für Züge auf der Strecke Bremen-Hamburg zu ermöglichen. Derzeit laufen Behördensprecher Jens Tittmann zufolge dazu zwischen den Ressorts Verkehr, Bau und Umwelt sowie der Wirtschaftsförderung und der Universität Bremen Gespräche. Zwei Standorte kommen für die Pläne infrage: der Haltepunkt "Achterdiek", nicht weit entfernt vom Berufsbildungswerk, und ein Haltepunkt angebunden an die dann verlängerte Straße "Otto-Hahn-Allee". Die möglichen Kosten liegen bei sechs Millionen Euro ("Otto-Hahn-Allee") und dreieinhalb Millionen Euro ("Achterdiek"). Gutachten sollen nun untersuchen, welche Entwicklungspotenziale die beiden Standorte haben und welchen Nutzen die Haltepunkte hätten. Die Wirtschaftsförderung unterstützt nach eigener Aussage die Pläne für einen Bahnhaltepunkt.

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