Sechseinhalb Minuten, und die halbe Million war weg. In so kurzer Zeit hatten mehr als 800 Bürgerinnen und Bürger im April einen Förderantrag für den Kauf eines Lastenrads oder Fahrradanhänger gestellt. Danach war der Topf leer, und gut 600 andere, die nur wenig später dran waren, guckten in die Röhre.
Maximal 1250 Euro wurden als Zuschuss ausgezahlt. Bei den Anhängern waren es jeweils ein paar Hundert Euro. Profitiert haben zu fast 100 Prozent private Haushalte, nicht ganz bis zur Hälfte waren es solche in Schwachhausen, der Neustadt und der Östlichen Vorstadt. Ein Umstand, der Kritik hervorrief: Hätte man das Programm anders steuern müssen? Wird hier eine bestimmte Klientel bedient? Und bekommen nicht genau jene das Geld, die ohnehin genug davon haben, denn ein viele Tausend Euro teures Lastenrad muss man sich trotz Förderung erst einmal leisten können.
In einem zweiten Schritt will Bremen die Einführung eines Leihsystems für Lastenräder unterstützen. Auch dafür ist vom Senat wieder eine halbe Million Euro ausgelobt worden. Die Ausschreibung sollte längst raus sein, doch die Behörde muss vorerst passen, wie eine Nachfrage ergab. Als Grund wird der Mangel an Personal angeführt. Für das erste Förderprogramm im April sei ein ungeahnt hoher Aufwand nötig gewesen, der noch nicht abgeschlossen sei, heißt es aus der Behörde. Die neue Ausschreibung werde aber gerade erarbeitet und für den Herbst erwartet.
Eine Lastenrad-Förderung speziell für den gewerblichen Verkehr gibt es vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Die elektrisch angetriebenen Räder müssen eine Nutzlast von mindestens 120 Kilogramm aufweisen. Einen Antrag stellen können private Unternehmen, Freiberufler, Unternehmen mit kommunaler Beteiligung, Vereine, Verbände und Kommunen. Ausgeschlossen sind Privatpersonen. Die Förderung beträgt 25 Prozent der Ausgaben für die Anschaffung, maximal jedoch 2500 Euro pro E-Lastenfahrrad oder E-Lastenanhänger. Die Anträge können laut Bundesamt noch bis zum 29. Februar kommenden Jahres gestellt werden.
Das niedersächsische Verkehrsministerium will den Kauf von Lastenrädern weiterhin mit bis zu 800 Euro fördern. Dazu wurde ein Programm mit einem Volumen von 700.000 Euro aufgelegt, wie das Ministerium mitteilt. Anträge können bei der NBank gestellt werden.
Lastenräder seien eine praktische und umweltfreundliche Alternative zum Auto, sagt Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD). Für die Mobilitätswende brauche es ganz verschiedene Bausteine. „Diese Förderung ist dabei unerlässlich und hat sich in den vergangenen zwei Jahren bewährt, weil sie stark nachgefragt ist“, so der Minister.
In den vergangenen zwei Jahren seien knapp 2000 Anträge bewilligt worden. Den Angaben nach können Lastenräder für Verleihangebote ebenso wie für Privatpersonen gefördert werden. Die Förderung staffelt sich nach der Art des Antriebs: Ohne Elektromotor gibt es 400 Euro, mit Motor 800 Euro.