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Weltgrößte Simulationsanlage Bremer Flughafenfeuerwehr bekommt besonderes "Flugzeug" zum Üben

Der Bremer Airport teilt sich mit den Flughäfen Hannover und Stuttgart eine neue mobile Flugzeug-Brandsimulationsanlage. Es ist die weltweit größte dieser Art.
28.06.2022, 16:17 Uhr
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Bremer Flughafenfeuerwehr bekommt besonderes
Von Peter Hanuschke

Fliegen wird das Flugzeugmodell nie - soll es und könnte es auch nicht: Die 20-Fuß-Container ergeben zwar eine Länge von 38 Metern und entsprechen damit den Maßen eines Airbus A320 oder einer Boeing B 737. Aber die Konstruktion, die außerdem eine entsprechende Spannweite von 20 Metern und eine Höhe von acht Metern hat, dient als Flugzeug-Brandsimulationsanlage. In ein paar Wochen kann die Bremer Airport-Feuerwehr den Notfall daran proben. Laut Betreiber ist es die größte mobile Simulationsanlage der Welt.

Dass das Containermodell mobil ist, hat einen einfachen Grund: Die Brandsimulationsanlage haben die Flughäfen Stuttgart, Hannover und Bremen gemeinsam angeschafft. Die Kosten liegen laut Angaben des Bremer Flughafens bei zwei Millionen Euro. Das Gemeinschaftsprojekt bringe finanzielle Vorteile, "das hätten wir alleine nicht stemmen können", hatte Martin Roll, Geschäftsführer des Flughafens Hannover, bei der Präsentation der Anlage vor zwei Wochen in Langenhagen gesagt. Dort und auch schon vorher am Stuttgarter Flughafen kam die Brandsimulationsanlage bereits zum Einsatz, und die Flughafenfeuerwehrleute konnten die von der internationalen Luftfahrtorganisation ICAO jährlich vorgeschriebene „heiße Löschübung“ trainieren - dieses Mal sehr realitätsnah an einem Container-Flugzeugmodell.

Die Feuer-Szenarien sind dabei vielfältig: "Alle Arten von Bränden könnten nachgestellt und geübt werden", so Stefan Martens, Leiter der Flughafenfeuerwehr in Hannover. In dem Brandsimulator könnten unter anderem Übungen zu Fahrwerks- und Triebwerksbränden, Innenraum- und Kraftstoffbränden sowie Menschenrettungen und Notfalltaktiken erprobt werden.

Gebaut wurde die Flugzeug-Brandsimulationsanlage in zwei Maschinenbau-Unternehmen im nordrhein-westfälischen Marsberg. Und da wurden nicht einfach nur Container benutzt. Insgesamt wurden laut einem Bericht des SWR über vier Kilometer Elektrokabel verlegt und etwa 100 Tonnen Stahl verarbeitet. Die Herausforderung sei gewesen, ein möglichst realistisches Flugzeugmodell zu entwerfen, das auch demontiert, transportiert und wieder aufgebaut werden kann.

Fehlen durfte dabei auch nicht das Interieur eines Fliegers wie Sitzreihen in den Containern, um so eine Passagierkabine zu simulieren. Per Knopfdruck lasse sich in der Bordküche, den Gepäckanlagen, dem Cockpit oder der Flugzeugtoilette ein Gasfeuer an jedem möglichen Brandherd an Bord eines Flugzeuges entzünden, so der SWR. Um die Umwelt weniger zu belasten, werde für das Feuer Flüssiggas verwendet, so Andrea Hartmann, Sprecherin des Bremer Flughafens.

Erwartet wird die Brandsimulationsanlage am Bremer Airport Mitte Juli. Nach einer Eingewöhnungsphase soll dann ab August an dem Modell trainiert werden, so Andrea Hartmann. Künftig stehe das Modell den drei Flughäfen jeweils drei Monate im Jahr zur Verfügung - ein ausreichender Zeitraum, um alle Feuerwehrleute in Flugzeug-Brandbekämpfung trainieren zu können. In den verbleibenden drei Monaten werde die Anlage wieder auf Vordermann gebracht.

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