Bremen. Am Flughafen soll ein Schnellrestaurant gebaut werden. Der Bauantrag für das Projekt, das auf eine Vereinbarung des Flughafens mit McDonald's Deutschland zurückgeht, ist in der Behörde in Arbeit. Verkehrsprobleme müssen ebenso berücksichtigt werden wie die architektonische Gestaltung. Ein großes Unternehmen macht als Anrainer keinen Hehl daraus, dass es einen solchen Imbiss mit Außer-Haus-Verkauf und Drive-In nicht in direkter Nachbarschaft haben möchte.
Am Flughafen soll ein Schnellrestaurant entstehen, und das schmeckt nicht allen. Auch wenn der Bauantrag auf den Weg gebracht ist, sind skeptische Stimmen unüberhörbar. Es wurde, wie der Flughafen betont, "intensiv mit allen Anliegern" gesprochen und das Projekt vorgestellt. Aber an der richtigen Begeisterung muss wohl noch gearbeitet werden.
Es geht um ein Grundstück, das dem Flughafen gehört, dem City Airport Bremen. Der genaue Zuschnitt für den Platz, den das Schnellrestaurant ausfüllen würde, ist offenbar noch nicht bis auf den letzten Quadratmeter bestimmt. Aber klar ist, dass es dort stehen soll, wo der Bogen der Flughafenallee in Richtung Ankunft/Abflug ausläuft. Dort liegt vis-à-vis des Deutschen Milchkontors (DMK) eine dreieckige Fläche, die an der südlichen Flanke an die Henrich-Focke-Straße grenzt.
Nach Angaben des Flughafens wurde mit McDonald's Deutschland ein Vertrag zur Errichtung eines Restaurants geschlossen. "Der Bauantrag läuft." Fraglos habe es parallel Diskussionen über den Standort gegeben. So sei mit dem Deutschen Milchkontor und auch dem Europa-Center gesprochen worden, das in der Airport-City in einem großen Ensemble viele Tausend Quadratmeter an Büroflächen habe.
"Längst ist das Erscheinungsbild der Airportstadt geprägt von der weitreichenden, roten Klinkerfassade des Europa-Centers. Für die Mieter hält der Gesamtkomplex erstklassigen Büroraum mit herausragender Infrastruktur im Bestand bereit", heißt es auf der Internet-Seite des Europa-Centers. Dieses "Gesamterscheinungsbild" spielt für das geplante McDonald's-Restaurant eine tragende Rolle. Florian Kruse, Sprecher des Flughafens, betonte gestern, bei den Planungen für das neue Restaurant sei darauf geachtet worden, dass es architektonisch zur Umgebung passe.
Dass es genug Kundschaft für McDonald's gibt, wird nicht bezweifelt. Neben den Fluggästen gibt es in der Nachbarschaft viele Firmenbeschäftigte. In der Airport-Stadt, so eine Überschlagskalkulation, gibt es 15000 Arbeitsplätze.
Bei der Beurteilung des Bauantrags aber wird der Blick auch auf mögliche Folgen für den Verkehr gerichtet. Das, so heißt es, beziehe sich unter anderem auf die Zu- und Abfahrt beim geplanten Schnellrestaurant. Es müsse dabei garantiert sein, dass der öffentliche Personennahverkehr nicht beeinträchtigt werde und auch der angestammte Autoverkehr nicht leiden müsse.
Ablehnung beim Nachbarn
Damit nicht genug. Auch der "ruhende Verkehr" gehört in das Paket der Überlegungen, die derzeit die Fachleute beschäftigen. Beim Flughafen wird betont, dass es in der Nähe unter anderem in den Parkhäusern Tausende von Parkplätzen gebe. Und auch vor der Halle der Fluggesellschaft Ryanair gebe es Parkplätze. Es werde auch weiter welche geben - wenn allerdings, wie geplant, der neue Imbiss eher an der südöstlichen Kante des dreieckigen Freigeländes komme, dann müssten, so räumt der Flughafen ein, Parkplätze weichen.
Ein anderer Standort ein Stück weiter westlich ist offenbar nicht mehr in der Diskussion. Jedenfalls wäre ein solcher Standort nicht unproblematisch. Hermann Cordes, Sprecher des Deutschen Milchkontors betonte: "Das DMK lehnt Systemgastronomie mit Außer-Haus-Verkauf und Drive-In in direkter Nachbarschaft ab."
Beim Senator für Bau wurde gestern bestätigt, dass die Planungen für das Restaurant von McDonald's geprüft würden. Es werde unter anderem geklärt, welche Position das Gebäude auf dem freien Platz am Flughafen einnehmen sollte, wie es gestaltet wird, welche Auswirkungen auf den Verkehr zu erwarten sind und inwieweit die Parksituation beeinflusst wird. Das Ressort sei zuversichtlich, dass in Kürze eine Lösung erreicht werden könne.
Bremen und McDonald's - diese Verbindung war in der Vergangenheit nicht immer konfliktfrei. Es ist fast genau zehn Jahre her, dass dieses Thema über Monate für erhitzte Gemüter sorgte und schließlich die Bürgerschaft beschäftigte. Damals ging es um ein Schnellrestaurant mit Drive-In in Höhe Peterswerder an der Pauliner Marsch. Die Sorge von Anrainern und Ortspolitikern richtete sich damals auf die mögliche Verkehrsbelastung. Gutachter wurden beauftragt, die ermittelten, dass mit dem Autofahrer-Restaurant täglich über 2000 zusätzliche Verkehrsbewegungen zu erwarten seien. Eine Anwohner-Interessengemeinschaft wurde gegründet, Vereine taten sich zusammen, wandten sich an den Senat und forderten den Stopp der Pläne. Kaufleute unterstützten die Proteste.