Fotos von angetrockneten Käsescheiben, angetrocknete Zwiebelmatsche-Reste und ein verkrusteter Milchaufschäumer in einem von Bernd Oude Hengels McDonald's-Restaurants waren Dienstagabend in einem Radio-Bremen-Beitrag zu sehen. Mitarbeiter, Ex-Mitarbeiter und auch die Gewerkschaft NGG werfen dem Franchisenehmer vor, dass in seinen 23 Restaurants zu wenig Personal nicht die Hygiene-Standards einhalten könne. Laut NGG wird außerdem Personal vor allem aus höheren Lohngruppen massiv eingeschüchtert, um es so zur Kündigung zu bewegen.
Franchisenehmer Oude Hengel teilte am Mittwoch mit, wie er die Vorwürfe offensiv angehen werde: „Wenngleich ich nicht jeden einzelnen dieser Punkte nachvollziehen kann, ist mir eine lückenlose und schnelle Aufklärung und eine sofortige Verbesserung der aktuellen Situation ein großes Anliegen.“ Ein Sprecher von McDonald's Deutschland in München sagte: „Völlig unabhängig davon, ob sich die hier vorgebrachten Anschuldigungen bestätigen oder nicht, haben wir gemeinsam mit dem Franchise-Nehmer unverzüglich einen Maßnahmenplan aufgesetzt.“
Dieser beinhalte unter anderem unangekündigte Kontrollen und Audits durch McDonald's selbst sowie unabhängige Unternehmen wie beispielsweise Dekra oder SGS Institut Fresenius. „Ziel ist es, ein klares Bild zur Einhaltung von arbeitsrechtlichen und tariflichen Bestimmungen sowie unserer Qualitäts- und Hygienestandards zu erhalten“, ergänzte der McDonald's-Sprecher. Dieser Schulterschluss zeigt, dass McDonald's in dieser Situation weiterhin hinter seinem Franchisenehmer steht.
Kontrollen im Vorfeld bekannt
Oude Hengel gab an, dass die Kontrollen auch im arbeitsrechtlichen Bereich erfolgen sollen. Von ihm und McDonald's hieß es, dass es dazu für Mitarbeiter noch in dieser Woche zusätzliche Gesprächstermine in einer unabhängigen Vertrauensstelle geben soll. Der Bremer NGG-Gewerkschaftssekretär Dieter Nickel sagte dazu: „Unabhängige Vertrauensstelle hin oder her – besser wäre es, wenn die Arbeit der Betriebsräte nicht behindert wird.“ Oude Hengel wolle sich auch persönlich allen Kritikpunkten seiner Mitarbeiter stellen.
Bremens Lebensmittelüberwachung, kurz LMTVet, hat zuletzt am 19. Dezember eines der Restaurants kontrolliert. 15 Kontrolleure sind im Land Bremen für insgesamt 800 Gaststätten zuständig. „Normalerweise schauen sie in jedem Betrieb einmal pro Jahr vorbei“, sagte Christina Selzer, Sprecherin des Gesundheitsressorts. Die LMTVet wird nun die vorliegenden McDonald's-Kontrolldaten prüfen. In der Vergangenheit haben sich hier bei Routinekontrollen keine Hinweise auf falsch gelagerte oder überlagerte Lebensmittel ergeben. Hier kritisiert Nickel von der NGG, dass die Kontrollen im Vorfeld bekannt seien.