Im vergangenen Jahr drängte sich angesichts der Pandemie eine Frage auf: Welche Folgen hat Corona für den Immobilienmarkt? Die Nachfrage nach Wohnungen und Häusern brach keineswegs ein. Das belegte für Bremen unter anderem der Grundstücksmarktbericht für 2020. Die Transaktionen gingen nicht zurück. Und die Preise kletterten – was erstaunen mag – weiter hinauf.
Der Postbank Wohnatlas des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) zeigt, dass in Bremen und der Region weiteres Wachstum bei den Immobilienpreisen bis zum Jahr 2030 erwartet wird. Auf der Deutschlandkarte zur Untersuchung sind die Hansestadt und der Speckgürtel weitestgehend grün eingefärbt, aber eben nur fast. "Im Prinzip gibt es für den ganzen Bereich positive Preisprognosen – mit Ausnahme von Delmenhorst und Bremerhaven", sagt die Immobilienmarktexpertin des HWWI, Dörte Nitt-Drießelmann. In den beiden Städten, die auf der Karte entsprechend rot aufleuchten, sei ein stärkerer Bevölkerungsrückgang zu erwarten – und eine hohe Alterung.
Corona führt zu Wunsch nach mehr Platz und Garten
Bei der Berechnung der Prognose, wie die Preise sich voraussichtlich entwickeln werden, spielen mehrere Faktoren eine Rolle: Neben der Bevölkerungsentwicklung und dem Angebot vor Ort wird auch das Einkommen der Menschen einbezogen. "Je weniger Personen im erwerbsfähigen Alter in einer Region leben, desto weniger Kaufkraft gibt es dort natürlich am Wohnungsmarkt." Gute Aussichten für die Bevölkerungsentwicklung gebe es dagegen etwa für Osnabrück und Oldenburg.
Corona hat bisher zwar nicht zu einer Trendumkehr auf dem Immobilienmarkt geführt. Die Nachfrage hat sich teils aber verändert. So konnte das Unternehmen Robert C. Spies zum Beispiel konstatieren, dass der Wunsch nach mehr Platz und einem Garten wuchs. An eine Immobilienblase glaubt Khaled Hadidi, Geschäftsführer von Robert C. Spies für den Bereich Wohnen, trotz der Preissteigerungen in der Hansestadt nicht: "Das wird in Bremen nicht passieren."