Die Figur aus braunem Leder ist schon etwas abgegriffen, die dunklen Ohren glänzen von unzähligen Berührungen. Seit vielen Jahren trägt Florian Schumacher die kleine Katze am Schlüsselbund, sie legte den Grundstein für sein Unternehmen.
"Ich habe den Schlüsselanhänger auf einem der größten Märkte in Bangkok gefunden, dem Chatuchak", sagt Schumacher. Schnell kam die Frage auf, ob man das Produkt nicht auch in Deutschland verkaufen könnte. Schumacher forschte nach dem Hersteller und wurde schließlich fündig: "Eine kleine Familie, die die Lederformen von Hand ausstempelt, das Leder wässert, um es formbar zu machen und die Schlüsselhänger mit Airbrush bemalt."
Ein paar Jahre und Kooperationen später betreibt der Versorgungstechniker sein eigenes Unternehmen, Monkimau. Unter dem Motto "Dein bester Freund, immer dabei" verkauft Monkimau Schmuck und Schlüsselanhänger mit Tiermotiven, aber auch Tierzubehör wie Leinen und Halsbänder. 2016 startete die Firma mit einem eigenen Onlineshop, seit Dezember gibt es auch einen eigenen Laden im Weser-Park. Einer der Hersteller: Immer noch die kleine thailändische Familie.

Florian Schumacher (Inhaber)
Laut Industrieverband für Heimtierbedarf leben in Deutschland 16,7 Millionen Katzen und 10,3 Millionen Hunde. Ihre Besitzer sind die Zielgruppe von Monkimau. Auch Kinder, Tierliebhaber und ältere Damen möchte die Marke ansprechen. "Ein Haustier begleitet uns nur eine bestimmte Zeit", sagt der Rieder Unternehmer. "Schmuck und Schlüsselanhänger, die an das Tier erinnern, bleiben ein Leben lang."
Wer im Sortiment des Shops nach Tierfiguren sucht, findet nicht nur irgendeine Hunde- oder Katzenrasse, sondern Schäferhunde, West Highland Terrier, Siam-Katzen, Beagle und Dackel. Tierbesitzer sollen ihr Tier in den Figuren wiedererkennen. "Ich will emotionalisieren, eine Bindung herstellen", sagt Schumacher. Mittlerweile verkauft Monkimau über 3000 Produkte: Vom Papagei-Anhänger über Marienkäfer-Ohrringe bis zum Bademantel für Hunde.
Online-Handel startete für Monkimau ernüchternd
Angefangen hat Monkimau als Familienunternehmen. Die Mutter von Florian Schumacher hilft beim Verpacken und Etikettieren der ersten Amazon-Bestellungen, der Vater übernimmt die Buchhaltung. Der erste Lagerraum der Firma war die elterliche Garage, erzählt der Gründer. Der Start des Online-Verkaufes lief allerdings nicht besonders rund. "In den ersten zwei Wochen hatten wir keinen einzigen Verkauf."
Ohne die richtigen Produktfotos, Schlüsselwörter und eine Suchmaschinenoptimierung verschwanden die Produkte von Monkimau unter Tausenden anderen Online-Waren. Aber nach und nach arbeitet sich Schumacher in die Eigenheiten des Onlinehandels ein, lernt durch YouTube-Videos immer mehr dazu. "Heutzutage muss man für dieses Wissen nicht mehr studieren, sondern kann es sich selbst aneignen", sagt der 50-Jährige.
Bei seinen Produkten lege er großen Wert auf Qualität, erklärt der Geschäftsinhaber. Dass eine Produktion in Asien gut funktionieren kann, sieht er bei einem beruflichen Auslandsaufenthalt. Für seinen Arbeitgeber ist er als Produktmanager im Bereich regenerative Energie in Thailand tätig. Im selben Land findet Schumacher auch weitere Hersteller für sein eigenes Unternehmen. "Ich habe ein paar Fabriken besucht und geschaut, wer Schmuck produziert und meine Qualitätskriterien erfüllt", sagt Schumacher.
Immerhin müsse er die Arbeitsbedingungen mit seinem Gewissen vereinbaren können: "Keine Kinderarbeit, ein ISO-Zertifikat, Sauberkeitsstandards." Auch bei den Schlüsselanhängern habe er einmal genau hingeschaut und die Materialien geprüft. "Das Leder ist organisch gegerbt, ich habe es auf Giftstoffe testen lassen. Für die Bemalung werden Acrylfarben verwendet." Bei Online-Käufen wirbt Monkimau mit einer Geld-zurück-Garantie und einem verlängerten Rückgaberecht von 30 Tagen, wenn der gekaufte Artikel doch nicht gefällt.
Monkimau plant individuellere Angebote
Mittlerweile leuchtet das Monkimau-Logo, ein Affe, weiß von einem Eckgeschäft im Weser-Park. Gegenüber vom Media-Markt baumeln die Schlüsselanhänger von Metallhaken, in Vitrinen blitzen, sorgsam drapiert, Kettenanhänger und Ohrstecker. Noch sei die Umstellung des Geschäftsmodells ungewohnt, berichtet der Unternehmer aus Riede. "Online kann man ein paar Knöpfe drücken und bekommt ein schnelles Feedback, was gut läuft." Im Laden können Kunden zwar direkt anmerken, was ihnen gefällt und was sie vermissen. Das Kaufverhalten sei aber unberechenbarer.
Wie es mit Monkimau weitergehen könnte, dazu hat der Geschäftsinhaber schon einige Ideen. Individualisierung sei ein Riesenmarkt, sagt Schumacher. An diesem Tag hat er deshalb einen Laser mit in den Shop gebracht, mit dem man Namen oder Symbole in die Metallplaketten von Halsbändern eingravieren kann. "Ziel ist, irgendwann selber zu gravieren, vielleicht auch individuelle Halsbänder selbst zu produzieren." Auch die Zusammenarbeit mit einem Sattler, der Kundenwünsche im Shop entgegennimmt und entsprechend Produkte anfertigt, kann sich Schumacher vorstellen. "Dann können die Kunden ein, zwei Stunden shoppen gehen, und wenn sie wiederkommen, ist das individuelle Halsband fertig."