Bremen. Das Bremer Universum hat Geldprobleme. Die Stadt hat dem Science Center rund 300.000 Euro gestundet, um dessen Zahlungsunfähigkeit zu verhindern. Um das Image des Universums zu retten, muss schnell eine Lösung her, meint Michael Brandt in seinem Kommentar.
Eine Hiobsbotschaft: Bremens Vorzeigeprojekt Nummer eins geht es schlecht. Wenn die Stadt nicht helfend eingegriffen hätte, wäre schon vor Wochen beim Universum kein Geld mehr in der Kasse gewesen. Jetzt wird nach einer dauerhaften, tragfähigen Lösung gesucht. Und sie muss schnell her, wenn das Universum nicht nachhaltig Schaden nehmen soll. Denn touristische Einrichtungen leben mehr noch als Kommunen vom positiven Image.
Dabei ist eines klar: Bremen kann es sich nicht leisten, das zwölf Jahre alte Science Center einfach aufzugeben, nur weil im Jahresabschluss 300.000 Euro fehlten. Dazu ist die Funktion, die das Universum in den vergangenen Jahren für die Stadt übernommen hat – und weiter übernimmt – viel zu wichtig.
Das Science Center steht symbolisch für den Wandel der Stadt zum modernen Wissenschaftsstandort. Diejenigen, die seit 1996 an der Entstehung und am Betrieb des Universums beteiligt waren, haben dazu beigetragen, dass sich Bremen eine neue, positive Außenwahrnehmung erarbeitet hat. Der silberne Wal an der Universität ist einer der wenigen positiven Werbeträger der Stadt. Nicht zuletzt ist es schließlich auch dem Universum zu verdanken, dass Bremen in den vergangenen Jahren für Touristen immer interessanter geworden ist. Wenn immer mehr Gäste Bremen als Übernachtungsort wählen, dann ist das Universum einer der Motoren dieser Entwicklung.
Viel öffentliches Geld ist seit den Anfängen in das Projekt geflossen. Die Millionen-Investitionen für den Entdeckerpark und das Schaubox-Gebäude liegen erst wenige Jahre zurück. Die Entscheidung, jetzt aus dem Haushalt nicht noch einmal acht oder neun Millionen Euro in die Erneuerung der Ausstellung zu stecken, ist angesichts des Sparkurses der rot-grünen Regierung alternativlos. Eine Investition in dieser Größenordnung wäre angesichts von schmerzhaften Kürzungen an anderer Stelle nicht vermittelbar.
Andererseits ist auch das Signal richtig, dass Bremen im Zweifelsfall auf seine 300.000 Euro verzichten würde – wenn das Universum darlegt, wie es mit 250.000 Besuchern im Jahr wirtschaftlich über die Runden kommen kann. Aus dem Verzicht darf indes keine neue Dauer-Subvention werden.