Bremen. Im Internet Infos einholen, aber das Produkt im Geschäft um die Ecke kaufen. Mindestens 64 Prozent aller Käufer machen das inzwischen so. Um die Online-Präsenz der Bremer Händler zu stärken, ist im vergangenen Herbst Locafox für die Hansestadt an den Start gegangen.
Immer mehr Geschäfte sollen beim Online-Marktplatz mitmachen, an dem auch der WESER-KURIER beteiligt ist. Sie sollen so eine Antwort auf Amazon oder ebay geben. Am Donnerstagabend war dazu extra Locafox-Firmengründer Michael Wendt aus Berlin zu Besuch, um 60 Bremer Händlern Infos aus erster Hand zu geben. Sie waren der Einladung ins Konferenzzentrum der Sparkasse Bremen gefolgt.
Wendt erklärte, was Locafox kann: „Wer keinen eigenen Shop im Internet hat, erhält durch uns einen. Und wer bereits als lokaler Händler über einen Internet-Shop verfügt, der erhält durch uns mehr Reichweite.“ Denn der Online-Marktplatz ist inzwischen mit der Produktsuchseite idealo.de vernetzt und auch mit testberichte.de.
74 Geschäfte präsentieren sich bereits auf der Bremer Seite von Locafox. Sie können ihre Produkte per Hand einstellen, mithilfe einer Schnittstelle oder einer speziellen Kasse, die auch ein komplettes Warenwirtschaftssystem zur Verfügung stellt. Und so kommt der Kunde zum Shop: Er gibt bei Locafox einen Artikel ein und erhält eine Liste, bei wem dieser verfügbar ist. Die Plattform sortiert entweder, aber auch danach, welches Geschäft am nächsten um die Ecke liegt. Der Artikel lässt sich auch drei Tage reservieren, um ihn dann im Geschäft abzuholen. Christian Reining, der zuständige Leiter beim WESER-KURIER, sagte: „Viele Kunden wollen sich das Produkt doch gern vor Ort anschauen, es anfassen und es testen, vielleicht auch zusammen mit einer Beratung.“
Ebenso unterstützt die Sparkasse Bremen das Projekt. Janet Wilhelmi, Leiterin Kundenservice, sagte warum: „Auch wir sind mitten in der Digitalisierung. Entsprechend wissen wir, was die digitale Entwicklung für eine Herausforderung ist.“ Die Möglichkeiten sah auch so mancher Gast nach der Präsentation. Bettina Siebert-Kossmann von der Werkstatt Bremen (Martinshof) meinte: „Das ist ein Ansatz. Wenn es die Innenstadt beleben könnte, wäre das doch prima.“ Und Thomas Fritz vom Bremer Traditions-Geschäft Jaeger & Eggers überlegte: „Wir haben zwar einen Online-Shop, aber mit Locafox könnten wir unsere Reichweite erhöhen und werden im Netz schneller gesehen.“ Warum lokal kaufen, schob Fritz sofort hinterher: „Unser Geschäft gibt es seit mehr als 160 Jahren. Das schafft kein Google.“