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Zukunft der Arbeitswelt DMK bezieht neue Zentrale in Bremen

Das DMK schlägt in dieser Konzernzentrale neue Wege ein. Feste Arbeitsplätze? Gibt es nicht mehr. New Work ist das Zauberwort bei der Molkereigenossenschaft. Was die Belegschaft beim ersten Rundgang erlebt.
24.05.2024, 19:42 Uhr
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DMK bezieht neue Zentrale in Bremen
Von Lisa Schröder

Es ist ein besonderer Arbeitstag für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DMK in Bremen. Denn statt vor den Rechnern zu hocken, geht es auf Entdeckungstour. Am Freitag gab es erstmals Einblick in die neue Zentrale des Deutschen Milchkontors in der Nähe des Flughafens.

Eine Mischung aus Aufregung und Ausgelassenheit liegt in der Luft. Überall sind Gruppen unterwegs auf den Fluren und in den Büros. Das lässt sich hier besonders gut beobachten – schließlich geben insgesamt genau 1494 bodentiefe Fenster Ausblick. Im Kern liegt der Innenhof. Darüber thront eine Terrasse. Ab Montag ist hier der neue Arbeitsplatz für 700 Beschäftigte der Molkereigenossenschaft.

"Es ist toll geworden!", sagt Mitarbeiterin Jana aus dem Bereich Einkauf. "Das Gebäude gefällt uns total gut – ist ganz offen und hell." Am meisten freue sie sich auf den Austausch mit den anderen Abteilungen, der in den neuen Räumen ganz anders möglich sei. Auf allen Etagen gibt es Küchen mit Kaffeeecken.

Am neuen Standort soll das Büro der Zukunft entwickelt worden sein – ganz nach dem Konzept New Work. Die Räume sollen den Bedürfnissen der Beschäftigten entgegenkommen: Es gibt Flächen für Begegnungen genauso wie Rückzugsbereiche. "Die Welt des Arbeitens wird immer flexibler und kooperativer", sagt Personalchefin Ines Krummacker. Schon seit Längerem beschäftige sich der Konzern mit dem Wandel der Arbeitswelt. Und dafür brauche es die richtige Umgebung. Der Neubau sei flexibler auf neue Formen der Zusammenarbeit und Begegnung mit Kunden, Partnern und anderen Gästen ausgerichtet: "Das alte Gebäude war im Prinzip überhaupt nicht darauf ausgelegt."

Wenngleich das DMK aus eigener Sicht ein ideales Umfeld für die Zusammenarbeit geschaffen hat: Eine Pflicht zur Rückkehr ins Büro gibt es hier nicht. Wer wann, wie und wo arbeite, entscheiden die Teams individuell nach ihren Projekten. Das Homeoffice ist hier offenbar beliebt. So rechnet das DMK damit, dass im Schnitt rund 60 Prozent der Belegschaft in die Konzernzentrale kommt – und hat das Gebäude entsprechend geplant. Der feste Arbeitsplatz ist dabei abgeschafft. Die Schreibtische lassen sich zeitweise buchen. Auf Dauer kann hier jedoch keiner sein Handtuch über einen festen Schreibtischstuhl werfen. Am Ende eines Tages räumen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Sachen in Schließfächer.


Aus Sicht des Vorstandsvorsitzenden Ingo Müller macht das Unternehmen einen Riesenschritt in die Zukunft. Die modernen Räume seien eine Einladung ins Büro. Das DMK zeichne schließlich ein starker Teamgeist aus. Und der solle hier mehr leben als je zuvor: "Aufgaben haben wir genug." Seit mehr als 20 Jahren sei Bremen die Heimat des DMK.

Die Politik und Behörden hätten den Neubau gleich neben der Ariane Group sehr wohlwollend begleitet. An den Umweltschutz zu denken – das sei für das DMK mit der Herkunft in der Landwirtschaft wichtig. Das Gebäude setzt auf Nachhaltigkeit: Es gibt ein Blockheizkraftwerk und ein Gründach sowie eine Fotovoltaikanlage.

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Die Zentrale schaute sich bei der Eröffnungsfeier auch Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) an. Schon beim Spatenstich vor drei Jahren und beim Richtfest war Vogt dabei. Der Umzug sei ein Bekenntnis zum Standort. Schließlich wäre es auch denkbar gewesen, dass das DMK mit seiner Verwaltung die Stadt verlasse. "Ich freue mich sehr, dass Sie hier mit Ihrem Unternehmen und den vielen Mitarbeitenden in Bremen sind. Das bedeutet was für uns", sagte Vogt zum Einzug in den Neubau in der Nähe zum Airport. "Und es zeigt auch, dass Bremen nicht ganz so unattraktiv ist – egal, ob wir uns manchmal so darstellen, als ob wir es wären." Als Arbeitgeber auf Nachhaltigkeit zu achten, wie es hier passiere, sei gerade für die jüngere Generation wichtig.

Der schicke Neubau dürfte für viele ein Anreiz sein, wieder öfter ins Büro zu kommen, glaubt Mitarbeiterin Jana. Das Homeoffice werde dennoch weiter genutzt werden: "Ich glaube, diese Mischung ist das, was uns als DMK auch attraktiv macht."

Im Erdgeschoss versorgt künftig das Restaurant "Friends" die Belegschaft der Molkereigenossenschaft. Es soll aber allen anderen Gästen ebenfalls offenstehen. Hier soll es zudem Milch und Käse im Verkauf geben. Wer nach dem Urlaub etwas Frisches braucht, kann sich hier kurz nach der Landung am Flughafen eindecken.

Im gesamten Gebäude weist die Gestaltung aufs DMK hin: Hier arbeiten die Milchmänner und Milchfrauen – selbst wenn zum Portfolio längst vegane Alternativen gehören. Zur Feier am Freitag floss dann allerdings passend zum Anlass doch der Sekt.

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Das DMK in Bremen

Das Deutsche Milchkontor ist hierzulande die größte Molkereigenossenschaft. Insgesamt arbeiten für den Konzern rund 7000 Beschäftigte. Marken wie Milram, Oldenburger oder Alete gehören zur Gruppe. Der Umsatz liegt bei 5,5 Milliarden Euro. Bauherr des neuen Gebäudes ist Justus Grosse. Das Bremer Immobilienunternehmen brachte die Option ins Spiel. Investor ist die Hanse Merkur Grundvermögen AG. Das DMK bezieht die Immobilie als Mieterin. Miete und Nebenkosten seien am alten Standort in der Flughafenallee höher gewesen und ein Umbau dort teuer. Im Unternehmen stehen Veränderungen bevor, von denen insgesamt 150 Arbeitsplätze betroffen sind. Unter anderem soll die Käserei in Edewecht verkleinert werden und anderswo ein Werk schließen. Für einen Großteil der Beschäftigten sollen Alternativen gefunden werden.

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