Die Einführung des neuen Zahlungssystems Apple Pay im Dezember 2018 hat der Deutschen Bank in Bremen und umzu eine Reihe von Neukunden beschert. Das teilte die Geschäftsführung des Geldinstituts am Montag bei der Präsentation der Geschäftszahlen mit. Bei Apple Pay zahlen Besitzer eines iPhones, indem sie ihr Smartphone statt der Kreditkarte auf das Lesegerät im Laden halten. Zuvor ist eine Kreditkarte auf dem Gerät hinterlegt, über die die Abrechnung läuft. Die Leiterin des Privatkundengeschäfts für die Region Bremen und Osnabrück, Sabine Niemeyer, sagte: „Nachdem wir Apple Pay eingeführt hatten, war das für diverse Neukunden ein Grund, bei uns ein Konto zu eröffnen.“
In Bremen betreute die Deutsche Bank im vergangenen Jahr 64 000 Privat- und Firmenkunden und konnte damit die Zahl aus dem Vorjahr halten. Das bedeutet auch, dass die Apple-Pay-Neukunden verlorene Kunden kompensieren konnten – der „Apple-Effekt“ setzte sich noch ins Jahr 2019 fort. Schließlich musste die Deutsche Bank noch im Jahr 2017 durch die Schließung der Filialen in Hemelingen, Huchting und der Neustadt den Weggang von 1000 Kunden verkraften.
Doch mit der Zeit der Konsolidierung in Bremen und umzu ist es laut Niemeyer nun vorbei. An den Standorten am Domshof, in Schwachhausen und Vegesack werde nicht gerüttelt. 16 Filialen sind es insgesamt im Marktgebiet. Inzwischen sucht die Deutsche Bank Bremen für ihr Gebiet wieder nach Verstärkung für ihre insgesamt 135 Mitarbeiter. Seit vergangener Woche kommen auch wieder Bewerbungen. Das sei seit Mitte März nicht der Fall gewesen – genau seit dem Zeitraum, in dem die Deutsche Bank Fusionsgespräche mit der Commerzbank geführt hatte. Vor Ort hatte das also dazu geführt, dass potenzielle Bewerber eher verhalten ihre Unterlagen an die Bank schickten.
Mehr als 100 neue Firmenkunden im Jahr 2018
Das Geschäftsvolumen der Bank stieg in Bremen um 6,8 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Das Einlagenvolumen stieg im Stadtgebiet Bremen um knapp 17 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Gerade wenn die Bank beispielsweise beim Festgeld besondere Angebote mache, würden die Kunden reagieren. „Die Bremer haben das Geld“, sagte Niemeyer. Entsprechend beim Kreditvolumen verzeichnete die Deutsche Bank für das Stadtgebiet Bremen einen Zuwachs von 2,5 Prozent auf 667 Millionen Euro.
Im Marktgebiet wuchs das Kreditvolumen um 2,9 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Vorwiegend ging es den Kunden hier um die Finanzierung einer Immobilie. „Die Zinsen für die Baufinanzierung sind immer noch niedrig. Leider fehlt es in Bremen weiterhin an einem ausreichenden Angebot an attraktiven Eigentumswohnungen und Häusern.“ Das führt laut Niemeyer dazu, dass die Mitarbeiter von den Kunden bereits rein informell nach dem Motto gefragt werden: „Wenn Sie irgendwo etwas von einem Haus oder einer Wohnung hören, melden Sie sich.“
Bei den Firmenkunden konnte die Deutsche Bank 2018 in Bremen mehr als 100 neu hinzugewinnen. Laut dem Leiter des Firmenkundengeschäfts, Ludwig Blomeyer, geht die Tendenz in diesem Jahr so weiter. Außerdem ist die Bank im Juli mit einer digitalen Plattform speziell für Firmenkunden an den Start gegangen, die den Zahlungsverkehr verbessern soll, auf der diese aber auch ihre Leistungen anbieten können. In diesem Jahr sollen für alle Kunden weitere digitale Produkte folgen. Die digitale Fondsverwaltung Robin existiert bereits seit mehr als einem Jahr.
Bei der Vermögensverwaltung musste der Leiter Martin Klinkhammer und sein elfköpfiges Team einige wenige Kundenabgänge verzeichnen. Das habe daran gelegen, dass die 2009 übernommene Privatbank Sal. Oppenheim nun komplett ins Vermögensmanagement der Deutschen Bank integriert wurde. Das hätten nicht alle Kunden mitgemacht. Doch auch hier will sich die Bank mit zusätzlichen Mitarbeitern weltweit verstärken.