- McDonald's: Graspapier
- Frosta: Papier
- dm: Recycelbarer Kunststoff
- Lush: Korkdosen
- Alnatura: Pfandglas
Von Korkdosen bis hin zu recyceltem: Es gibt mehr und weniger außergewöhnliche Ideen, Verpackungen umwelt- und klimafreundlicher zu machen. Der WESER-KURIER stellt fünf Beispiele inklusive einer Bewertung von Experten vor. Die Informationen zu den Produkten und den CO2-Emissionen stammen von den jeweiligen Unternehmen.

Im Graspapier wickelt Mc Donald's seine Burger ein.
McDonald's: Graspapier
Die Idee
Ein Burger und alle Wraps von McDonald's sind derzeit in einer Verpackung aus Graspapier erhältlich. Das Fast-Food-Unternehmen will mit der Kampagne "Ganz bei euch" auf seine Anstrengungen zur Müllreduktion und das neue Verpackungsmaterial aufmerksam machen.
Unternehmensziel mit Blick auf Nachhaltigkeit
McDonald’s möchte weltweit die CO2-Emissionen in den Restaurants und Büros bis 2030 (im Vergleich zu 2015) um 36 Prozent reduzieren sowie den CO2-Ausstoß in der gesamten Lieferkette um 31 Prozent (pro Tonne Lebensmittel und Verpackung) senken. Bis 2025 sollen alle Verkaufsverpackungen aus erneuerbaren, recycelten oder zertifizierten Materialien bestehen.
Einsparung
Das Graspapier hat einen Grasanteil von 20 Prozent, ist FSC-lizensiert und stammt von bestehenden Grasflächen. Zur Herstellung werden weniger Energie und Wasser als bei herkömmlichem Papier gebraucht. "Durch die Umstellung von der Papp-Box auf das dünne Wrapping-Papier sparen wir allein beim Deutschlandburger rund 62 Tonnen an Verpackungsmüll – und damit immerhin knapp 70 Prozent Material", wirbt Mc Donald's. 2019 entstanden in dem Unternehmen 51.006 Tonnen Verpackungen, davon 36.746 Tonnen Papier, Kartonage und Pappe sowie 14.260 Tonnen Leichtstoffverpackungen.
Gesamt-CO2-Verbrauch des Unternehmens
2018 verursachte Mc Donald’s Deutschland insgesamt 1,44 Millionen Tonnen CO2. Das entspricht 2,9 Kilogramm CO2 je Restaurantbesuch.
Das sagen Experten
Graspapier könne zwar recycelt werden, doch das passiere nicht, erläutert Jukka Valkama, Leiter des Studiengangs Papiertechnik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg: "Die Fasern sind so groß, dass sie von den Maschinen im Recyclingprozess aussortiert werden. Außerdem bekommt man die grünliche Farbe nicht weg, das ist zum Beispiel für Printprodukte ungeeignet“. Weil der Markt für Graspapier so klein sei, lohne es sich nicht, das Recycling anzupassen.
Das Portal Utopia.de bestätigt: Um eine Tonne Graspapier zu produzieren, seien nur zwei Liter Wasser nötig, während die gleiche Menge normalen Papiers 6.000 Liter verbraucht. "Auch sonst kann das Papier aus Gras sparsam produziert werden: Es benötigt nur ein Zehntel der Energie im Vergleich zu holzbasiertem Papier."

Für den Papierbeutel wurde Frosta beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet.
Frosta: Papier
Die Idee
Das Tiefkühl-Unternehmen Frosta hat eine reine Papierbeutelverpackung ohne Folien- oder Plastikbeschichtung für TK-Produkte entwickelt, die im Altpapier recycelt werden kann und einen niedrigeren CO2-Fußabdruck als die bisherige Kunststoffverpackung hat.
Unternehmensziel mit Blick auf Nachhaltigkeit
Das Unternehmen will langfristig vollständig klimaneutrale Herstellungsprozesse erreichen. Verpackungen sollen mehrfach recycelbar und biologisch abbaubar sein, Umkartons ab 2023 aus 100 Prozent Altpapier bestehen. "Unser Ziel, bis Ende 2020 sämtliche Beutel auf Papier umzustellen, haben wir leider nicht erreicht", gibt das Unternehmen zu.
Einsparung
Durch den Papierbeutel entstehen 38 Prozent weniger CO2 im Vergleich zum Kunststoffbeutel.
Gesamt-CO2-Verbrauch des Unternehmens
2011 hat Frosta die Klimabilanz für seine vier Werke berechnen lassen: 60.550 Tonnen CO2.
Das sagen Experten
Frosta hat für die TK-Papierbeutel 2020 den Sonderpreis Verpackung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises gewonnen. Den gibt es für Ideen, "die Müll vermeiden, für den Massenmarkt bezahlbar sind und den Anforderungen von Transportsicherheit, Hygiene, Information und Bequemlichkeit entsprechen", heißt es in der Pressemitteilung.

Mindestens 70 Prozent des Verpackungsmaterials von dm-Markenprodukten sollen zu einem hochwertigen Recyclingmaterial verarbeitet werden können.
dm: Recycelbarer Kunststoff
Die Idee
Die Drogeriemarktkette "dm" hat von der Technischen Universität Berlin die Umweltauswirkungen mehrerer Produkte analysieren lassen. Auf dieser Grundlage haben Unternehmen und Hersteller ein umweltneutrales Sortiment entwickelt. dm kompensiert die übrigbleibenden Umweltkosten der Produktion, indem es in Projekte von Heimaterbe investiert, das ehemalige Industrie- oder Landwirtschaftsflächen zu Biotopen umgestaltet.
Unternehmensziel mit Blick auf Nachhaltigkeit
Das Unternehmen strebt für 2025 an, dass mindestens 90 Prozent der Verpackungen der dm-Markenprodukte mindestens 30 Prozent Rezyklat enthalten. Mindestens 70 Prozent des Verpackungsmaterials sollen zu einem hochwertigen Recyclingmaterial verarbeitet werden können.
Einsparung
Die neuen umweltneutralen Produkte verursachen insgesamt 53 Prozent weniger CO2-Emissionen als ihre Vorgänger. Die Flasche der Pro-Climate-Mundspülung zum Beispiel besteht aus 100 Prozent Recycling-Material, ausgenommen der Verschluss und das Etikett. Die Füllmenge ist von 450 auf 500 Milliliter erhöht worden, um bei gleichem Verpackungseinsatz weniger Material zu verbrauchen. Durch Verpackungen mit recyceltem Kunststoff hat "dm" 2020 rund 2900 Tonnen Neuplastik eingespart.
Gesamt-CO2-Verbrauch des Unternehmens
Das Unternehmen hat im Jahr 2017 insgesamt 18.796 Tonnen CO2, im Jahr 2018 17.404 Tonnen verbraucht.
Das sagen Experten
Utopia.de lobt das Projekt: "Auf der einen Seite stehen die Umweltauswirkungen der Produkte, auf der anderen Seite in gleicher Qualität und Quantität der ökologische Mehrwert auf den renaturierten Flächen. Damit wird zum ersten Mal umfassend und ursachengerecht kompensiert."

Auf die klimaneutrale Korkdose setzt man bei Lush.
Lush: Korkdosen
Die Idee
Dosen aus Kork eignen sich gut, um festes Shampoo aufzubewahren, findet das Kosmetikunternehmen Lush. Zudem sind sie ein Speicher für CO2, denn durch das Abschälen der Rinde, die dann nachwächst, kann die Korkeiche sogar bis zu viermal so viel CO2 speichern wie sonst.
Unternehmensziel mit Blick auf Nachhaltigkeit
Lush setzt sich dafür ein, so viele Produkte wie möglich unverpackt zu verkaufen, 2018 waren das etwa 65 Prozent. Dazu hat das Unternehmen unter anderem Kunden zur Rückgabe ihrer leeren Verpackungen motiviert und feste Shampoos entwickelt. Als regenerative Organisation engagiert sich Lush für Renaturierung und den Schutz ökologischer Lebensräume und ermittelt derzeit den vollständigen Kohlenstoff-Fußabdruck seiner Lieferkette sowie seiner Produkte.
Einsparung
Eine 35 Gramm schwere Dose aus Kork bindet etwa 1,2 Kilogramm CO2 und gilt damit als kohlenstoffneutrales Produkt.
Das sagen Experten
Der Naturschutzbund kommentiert: "Die nachhaltige Bewirtschaftung der Korkeichenwälder im Mittelmeerraum sichert nicht nur wertvollen Lebensraum, sondern leistet zudem einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel. Mit einer Fläche von rund 2,3 Millionen Hektar binden sie jährlich rund 14 Millionen Tonnen des Treibhausgases CO2." Allerdings sei Kork auch ein begrenzter, von Witterungsbedingungen abhängiger Rohstoff.

Mehrweggläser, die auch in anderen Ländern abgegeben werden können, gibt es bei Alnatura.
Alnatura: Pfandglas
Die Idee
Mehrweg-Pfandgläser sind für Joghurt bekannt, können aber auch mit anderen Lebensmitteln befüllt werden. Dafür hat der Bio-Lebensmittelhändler Alnatura die Marke Pfandwerk entwickeln lassen. Die Mehrweg-Pfandgläser sind Joghurt-Standardgläser und Milchflaschen, die in einen regionalen Pfandkreislauf integriert werden können.
Unternehmensziel mit Blick auf Nachhaltigkeit
Das Unternehmen will bis 2025 erreichen, dass alle Eigenverpackungen kreislauffähig sind und 50 Prozent Recyclinganteil bei Alnatura-Papier- und PET-Verpackungen erreichen.
Einsparung
Jedes Mehrwegglas kann bis zu 50-mal wiederverwendet werden. Drei Viertel der Alnatura-Produkte im Geschäftsjahr 2018/19 waren in Glas verpackt, das sind 14.264 Tonnen. Jeweils rund 1000 Tonnen Verpackung waren aus Kunststoff und Papier, Pappe oder Karton.
Das sagen Experten
Laut Umweltbundesamt sind Mehrwegflaschen umweltfreundlicher als Einwegflaschen. Der Energie- und Ressourcenverbrauch für Rücktransport und Reinigung sei geringer als der zusätzliche Herstellungsaufwand für Einwegflaschen. Je regionaler der Vertrieb und je höher die Zahl der Wiederbefüllungen ist, umso besser.