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Ecomat Neues Zentrum für Materialforschung eröffnet

Bremen hat eine weitere Forschungs-Keimzelle: Im neuen Ecomat in der Airport-Stadt sollen neue Materialien entwickelt werden, vor allem für den Leichtbau. Das Gebäude bietet Platz für 500 Experten.
26.04.2019, 15:22 Uhr
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Neues Zentrum für Materialforschung eröffnet
Von Peter Hanuschke

Wer Flugzeuge im Vergleich zur Konkurrenz künftig leichter bauen kann, wird deutliche Wettbewerbsvorteile haben. Genau das ist einer der wesentlichen Gründe, weshalb es das neue Ecomat ("Center for Eco-efficient Materials & Technologies") in der Bremer Airport-Stadt gibt, das an diesem Freitag offiziell eröffnet wurde: Es geht unter anderem um die Forschung und Entwicklung neuer Materialien insbesondere im Bereich Leichtbau – eine Schlüsseltechnologie, die nicht nur im Flugzeugbau von großer Bedeutung ist.

Hauptmieter in dem 22 000 Quadratmeter großen Ecomat ist der Flugzeughersteller Airbus, der das Thema Leichtbau aber auch für das Raumfahrtgeschäft nutzen will. Das Unternehmen will sich deshalb aber nicht abschotten. Im Gegenteil: Im Ecomat sollen gerade auch Experten aus Wissenschaft und unterschiedlichen Industrien und Disziplinen gemeinsam unter einem Dach an neuen Entwicklungen zur Schlüsseltechnologie Leichtbau arbeiten und forschen. Denn Leichtbau gilt nicht nur in der Luft- und Raumfahrt als Zukunftstechnologie, sondern auch in der Automobilindustrie, in der Offshore-Branche und im Schiffbau.

Das Ecomat bietet Platz für 500 Experten. "300 Airbus-Mitarbeiter forschen hier gemeinsam mit unseren Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft unter einem Dach an der Zukunft des Fliegens, neuen Materialien, Arbeitsweisen und Prozessen", sagte Jean-Brice Dumont, Vizepräsident bei Airbus für den Bereich Engineering.

Das neue Zentrum ist ein Projekt der Stadt Bremen. Bauherrin ist die Hage Gründstücksverwaltungsgesellschaft, eine Tochter der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB). Die Investitionen in Höhe von etwa 73 Millionen Euro sollen über die Vermietung über eine Laufzeit von rund 33 Jahren refinanziert werden. "Miteinander forschen, entwickeln und arbeiten – das hat in Bremen Tradition", sagte Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) bei der Eröffnungsfeier. "Das Ecomat steht nicht nur deshalb auf solidem Grund, es ist wesentlicher Baustein in der norddeutschen Luftfahrt und ein Meilenstein für die Entwicklung der Materialforschung."

Auch mittelständische Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen im Haus

Neben Airbus, der Testia GmbH und dem Faserinstitut Bremen (Fibre) als zentralen Hauptmietern gehören industrielle Partner, mittelständische Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen wie das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM sowie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt zu den Mietern.

Das Ecomat spiele für das Engineering bei Airbus eine herausragende Rolle, so Dumont. Es bilde mit dem Forschungseinrichtungen CFK Nord in Stade und dem Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL) in Hamburg nun ein Dreigespann. Alle drei Zentren ergänzten sich hervorragend. "Mit dem Ecomat untermauern wir die Bedeutung Norddeutschlands für den Bereich Forschung und Entwicklung."

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Die verschiedenen Airbus-Teams, die seit Jahren in den verschiedenen Forschungsbereichen arbeiteten, könnten nun wesentlich effizienter agieren gerade zusammen mit den Partnern. Und das bedeute, schneller Lösungen finden und schneller neue Wertstoffe entwickeln zu können. "Neue Materialien sind notwendig für die Zukunft von Airbus." Je leichter ein Flugzeug sei, desto sparsamer fliege es.

Nur drei Jahre Bauzeit

„Ein solches Gebäude, genau zugeschnitten auf die speziellen Bedarfe unserer Mieter und unter den Rahmenbedingungen für öffentliche Bauherren errichtet, ist ein extrem komplexes Projekt, das uns vor besondere Herausforderungen gestellt hat", sagte der WFB-Geschäftsführer Michael Göbel. Nicht ohne Stolz ging er auf die Bauzeit ein, die mit drei Jahren so wie geplant eingehalten wurde. Das sei, wie man wisse, bei öffentlichen Bauvorhaben schon eine Leistung. "Bereits in der kommenden Woche nimmt das Faserinstitut Fibre hier vollständig den Betrieb auf – das macht auch uns als Bauherren stolz." Ohne eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten wäre die Umsetzung so nicht möglich gewesen.

Die Idee, im Ecomat Wissenschaft und Industrie enger zusammenzubringen, komme im Grunde genommen von Klaus Schneider – "meinem damaligen Chef bei Airbus", sagte Bremens bisheriger Airbus-Standortleiter André Walter. "Er hatte 2008 das Bremer Tandem eingeführt, bei dem immer ein Uni-Vertreter mit einem Industrie-Vertreter zusammenarbeitete." Walters Nachfolgerin Imke Langhorst erinnerte daran, dass man im Ecomat nicht bei null anfange. "Es gibt bereits viele Synapsen, die aber jetzt einfach noch besser miteinander kommunizieren können", sagte sie in Anspielung auf eine frühere Äußerung des Airbus-Chefs. Walter hatte bei der Grundsteinlegung das Gebäude des Ecomats als die Hülle fürs Gehirn bezeichnet.

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