Dax, Nikkei, Dow Jones – die wichtigen Aktienindizes sind nicht nur Börsianern ein Begriff. Der Nisax20 gehört zunächst nicht ganz in diese Reihe. Allerdings ist seine Zusammensetzung durchaus spannend. Denn der regionale Aktienindex repräsentiert die zwanzig größten börsennotierten Unternehmen Niedersachsens. Darunter sind Volkswagen, Hannover Rück und Berentzen. Und überhaupt: "Der Nisax20 hat sich weitaus besser geschlagen als der Dax. Die Performance ist außerordentlich gut. Das ist eine Erfolgsgeschichte", sagt Volker Sack aus dem Fachbereich Corporate Research der NordLB. Am 22. Mai erreichte der Nisax seinen bisherigen Höchststand von 6546,45 Punkten.
Die Landesbank mit Sitz in Hannover hat den Index aufgelegt. "Die Spielregeln, die wir für den Nisax haben, sind ähnliche wie für den Dax", sagt Sack. Die Zusammensetzung ergibt sich auf Grundlage einer komplizierten Indexformel: Für die Bewertung ist die Marktkapitalisierung der im Streubesitz befindlichen Aktien ausschlaggebend. Das sind die Anteile an einem Unternehmen, die jederzeit handelbar sind. Herausgerechnet werden dagegen zum Beispiel Landesbeteiligungen, die nicht frei verfügbar sind. Zudem ist entscheidend, wie die Aktien gehandelt werden. "Da gibt es ein Ranking. Aktien, die eine höhere Liquidität haben, heißt stärker gehandelt werden, die sind dort weiter oben." Die NordLB schaut sich daneben das Handelsvolumen der vergangenen zwölf Monate an.
Mischung der Unternehmen macht den Index aus
Berücksichtigt hat die NordLB im Index die Sonderrolle der Konzerne wie Continental, Tui, Hannover Rück, Symrise und vor allem Volkswagen. Der Automobilbauer darf – wie die anderen Großen – immer nur ein Gewicht von 15 Prozent am Nisax20 haben, damit sein Anteil am Index nicht zu groß ist. "Wir haben damit der Dominanz Volkswagens Rechnung getragen. Sonst wäre das eine einseitige Angelegenheit", erklärt Sack die künstliche Kappung. Das Besondere am Nisax20 sei eben diese Mischung aus großen Unternehmen sowie mittleren und kleineren Akteuren: "Das ist die Würze, die diesen Index ausmacht."
Allerdings liegt diese Mischung natürlich daran, dass es in Niedersachsen nur in überschaubarer Anzahl große börsennotierte Unternehmen gibt. "Wir hoffen auf weitere Börsengänge. Da ist nicht viel Luft nach unten", sagt Volker Sack. In den letzten Jahren seien eine ganze Reihe Unternehmen vom Börsenzettel verschwunden – etwa durch Übernahmen. Darunter sind Varta, der Fahrradhersteller Derby Cycle oder AWD. "Das ändert den Kurszettel." Gerade erst ist ein neuer Player dazugekommen: die Artec Technologies AG aus Diepholz. Denn weil die Anteile der OLB nun komplett im Besitz der Bremer Kreditbank sind, erübrigt sich die Börsennotierung. Ein Platz im Nisax20 ist damit frei geworden. Obwohl die Artec AG, die Video- und Streamingsysteme anbietet, nur 25 Beschäftigte hat, gehört es bereits unter die Top 20.
Aktienkultur auf regionaler Ebene fördern
Mitte August feiert die NordLB den 16. Geburtstag des Nisax. Das hat jedes Jahr Tradition. Schließlich will die Landesbank eine Außenwirkung erzielen: "Es geht auch darum, Aktienkultur auf regionaler Ebene zu fördern", sagt Sack. Der Aktienindex sei dabei einzigartig: "Es gibt meines Wissens nach nichts Vergleichbares in Deutschland." Der Konkurrenzindex der Bayerischen Landesbank, der Bayx30, ist nämlich schon längst Geschichte.