Bremerhaven. Adwen, das Unternehmen, das bislang Offshore-Turbinen in Bremerhaven produziert hat, wird dort künftig nur noch eine Servicegesellschaft für Betrieb und Wartung der von Adwen bestückten Windparks aufrechterhalten. Bisher hatte die Adwen-Geschäftsleitung noch offengelassen, wo die mögliche Produktion der bislang noch nicht zertifizierten neuen Acht-Megawatt-Turbinen für drei Windparks vor der französischen Atlantikküste stattfinden könnte. Dass es nicht Bremerhaven sein wird, dürfte nun feststehen. Dies ist einer Erklärung zu entnehmen, die Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) nach einem Gespräch mit dem Adwen-Geschäftsführer in dieser Woche abgegeben hat.
Schon vor Wochen war der Adwen-Betriebsrat davon ausgegangen, dass die sogenannte French-Pipeline-Abteilung mit dem Standort Bremerhaven nichts zu tun haben wird. Immerhin gibt es eine Verpflichtung zum Bau vor Ort in Frankreich. In Bremerhaven soll künftig unter anderem auch der Bau von Ersatzgondeln und die Gondelreparatur stattfinden.
Alternativen für Beschäftigte
Die Adwen-Geschäftsführer erklärten laut Grantz, dass das Unternehmen sich Bremerhaven gegenüber verpflichtet fühle. Aufgrund fehlender Aufträge in Deutschland befinde man sich aber in einer schwierigen Situation. Das Gespräch mit den Adwen-Geschäftsführern sei produktiv, offen und ehrlich gewesen, so der Oberbürgermeister. Zur Zeit sei das Unternehmen damit beschäftigt, eine Bestandsaufnahme zu machen. Adwen arbeite daran, Alternativen zu schaffen. Denkbar sei beispielsweise die interne Versetzung von Mitarbeitern in den Service-Bereich oder auch die Vermittlung von Mitarbeitern zur Gesellschaft Siemens Gamesa Renewable Energy.
Siemens hält an dieser im vergangenen Jahr neu gegründeten Gesellschaft, die auch Eigentümerin von Adwen ist, 59 Prozent. Der Konzern baut derzeit ein eigenes Produktionswerk für eine ähnlich große Turbine wie die neue Adwen-Anlage in Cuxhaven. Adwen ist aber nach wie vor eine rechtlich eigenständige GmbH.
Wie viele der etwa 1140 Beschäftigten, von denen rund die Hälfte Leiharbeiter und Mitarbeiter mit Werkverträgen sind, eine Anstellung in Cuxhaven oder in der neuen Servicegesellschaft finden könnten, darüber wurde in der gemeinsamen Erklärung nicht informiert. Zur Zeit gebe es Verhandlungen mit dem Betriebsrat, hieß es. Details nennt die Geschäftsführung nicht.
Wie groß der Personalbedarf in Bremerhaven sein wird, dürfte auch davon abhängen, welche Rolle Emden künftig spielt. Dort hatte Adwen 2013, damals noch unter dem Namen Areva, einen Service-Stützpunkt für die Wartung des Offshore-Windparks Alpha Ventus gegründet. Fraglich ist ebenfalls, ob das Wartungspersonal für die 70 Anlagen des neuen Offshore-Windparks Wikinger in der Ostsee – Adwens letzter Auftrag – künftig in Bremerhaven stationiert sein wird. Als sogenannter Base-Port für die Vorinstallation der Wikinger-Anlagen dient für Adwen bislang der Ostseehafen Sassnitz.