Bremen. Seit gut zwei Wochen können Arbeitssuchende aus Osteuropa leichter einen Job in Deutschland annehmen. Möglich macht das die sogenannte europäische Freizügigkeit. In Bremen ist davon bisher allerdings nur wenig zu spüren.
"Ich habe noch nichts von einer Zuwanderungswelle gehört", sagt Anja Fiebig, Referentin des Geschäftsbereichs International bei der Bremer Handelskammer. Das sei allerdings nur ein persönlicher Eindruck - verlässliche Zahlen zum Erfolg oder Misserfolg der neuen Regelung liegen der Kammer bisher nicht vor. Dafür sei es einfach noch zu früh. Derzeit plane die Handelskammer auch keine Erhebung zu dem Thema.
Auch bei der Bremer Agentur für Arbeit gibt es keine Statistik zur Freizügigkeit. "Das ist auch gar nicht so leicht", stellt Sprecher Jörg Nowag klar. Denn längst nicht jeder abgeschlossene Arbeitsvertrag werde über die Agentur vermittelt und daher auch dort nicht unbedingt erfasst. Einen persönlichen Eindruck kann er dennoch mitteilen: "Nach unserer Beobachtung spielt das noch keine Rolle."
Fachkräfte sind bereits da
Diese Zurückhaltung der Osteuropäer sei keineswegs überraschend, sagen Fiebig und Nowag übereinstimmend. Es habe ja auch schon vorher Möglichkeiten gegeben, in Deutschland zu arbeiten. Das haben nach Meinung Fiebigs besonders die hochqualifizierten Arbeitnehmer genutzt. "Die Fachkräfte sind längst da", sagt Fiebig. Das gelte auch für die Saisonarbeiter, ergänzt Nowag.
Die neue Freizügigkeit wird nach Fiebigs Einschätzung - wenn überhaupt - eher Arbeitskräfte im Niedriglohnsektor anlocken. Wie groß das Interesse sein wird - darüber kann sie nur spekulieren. "Ich denke, dass viele sich für andere Länder entscheiden werden, vor allem Skandinavien und Großbritannien", sagt Fiebig. Das liege vor allem an den höheren Löhnen dort.