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Energiekrise Möbelhäuser in der Region lehnen freien Montag ab

Als im September die Energiesituation für den Winter noch unklar war, schlug ein Verband vor, Möbelhäuser an Montagen geschlossen zu halten. Jetzt zeigt sich, was aus diesem Vorschlag geworden ist.
25.01.2023, 05:00 Uhr
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Möbelhäuser in der Region lehnen freien Montag ab
Von Florian Schwiegershausen

Nur wenige Möbelhäuser in der Region haben derzeit am Montag geschlossen, um Kosten zu reduzieren und Energie zu sparen. Momentan setzt lediglich die Kemner Home Company in Bad Bederkesa auf den sogenannten Green Monday. Seit November bleibt das Möbelhaus östlich von Bremerhaven jeden Montag geschlossen.

Der Vorschlag für ein verlängertes freies Wochenende stammt von der Fachgruppe Möbel und Küche des Mittelstandsverbunds. Der Verband, der bundesweit fast 12.000 Möbelhändler und Küchenfachgeschäfte vertritt, hatte die Idee, von November bis März 2023 die Geschäfte montags geschlossen zu halten. Marc Zgaga, Geschäftsführer des Verbands, nannte als Ziel: "Durch ein Herunterfahren der Heiz- und Stromsysteme im stationären Handel von Samstagabend bis Dienstagmorgen sollen entsprechende Einsparpotenziale gehoben werden."

Meyerhoff nur im Oktober montags geschlossen

Jetzt im Januar zeigt sich, dass sich jeder Händler irgendwie seinen eigenen Weg gesucht hat. So hatte das Möbelhaus Meyerhoff seine Standorte Osterholz-Scharmbeck, Bremerhaven und Bremervörde zumindest im Oktober an Montagen geschlossen. So wollte das Unternehmen Heizöl und Strom sparen. Für die Hälfte der 250-köpfigen Meyerhoff-Belegschaft bedeutete das Kurzarbeit. Sie erhielt für den Energiesparmontag noch knapp zwei Drittel ihres Gehalts von der Arbeitsagentur.

Doch nach einem Monat war es bei Meyerhoff auch wieder vorbei mit dem "Green Monday". Das Unternehmen begründete das damals mit der neuen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Mitnahmemarktes. Meyerhoff kündigte an, auch auf weiteren Dachflächen einen erheblichen Teil des benötigten Stroms selbst produzieren zu wollen.

Beleuchtung aus bei XXXLutz Dodenhof außerhalb der Öffnungszeiten

Einige Kilometer weiter beim Möbelhaus XXXLutz Dodenhof in Posthausen steht ein geschlossener Montag derzeit nicht zur Diskussion. Sprecher Volker Michels sagte dem WESER-KURIER: "Wir nutzen die auf den Gebäudedächern installierten Photovoltaik-Paneele, um damit auch Teile unseres Strombedarfs selbst zu decken." Dazu kämen intelligente Kühl- und Heizsysteme, sämtliche Leuchten würden auf energie- und CO2-sparende LED-Technik umgerüstet. "Wir verzichten außerhalb der Geschäftszeiten weitgehend auf jedwede Form von Beleuchtung in und um unsere Möbelhäuser herum – ausgenommen sind sicherheitsrelevante Wege, deren Ausleuchtung uns vorgeschrieben sind. Dies gilt auch tagsüber für Büros und Lager, immer vorausgesetzt, dass dies der Betrieb auch sicherheitstechnisch zulässt", ergänzte Michels.

Beim gesamten Dodenhof-Einkaufscenter kann man sich momentan nicht vorstellen, einen Wochentag geschlossen zu halten. Eher würde man in den Abendstunden schauen, wie sich das Verbraucherverhalten weiter entwickelt. Dodenhof-Sprecherin Michaela Strube sagte: "Für unser Center, in dem wir nahezu alle Sortimente führen, ist eine einheitliche Kernöffnungszeit für unsere Gäste zur Orientierung sehr wichtig – bei uns ist diese aktuell von 10 bis 20 Uhr. In dieser Zeit haben wir und alle rund 60 Mietpartner geöffnet."

Einige Fachmärkte sowie die Genießerwelt öffnen bereits um acht Uhr. Strube beobachte derzeit allerdings die branchenweite Diskussion um Öffnungszeiten bei Händlern, den Betreibern von Shoppingcentern und im Einzelhandelsverband, die abhängig von den Sortimenten unterschiedlich geführt werde: "Das Thema Öffnungszeiten ist unter den Herausforderungen der steigenden Energiekosten, dem hohen Inflationsdruck und einhergehender Konsumzurückhaltung sowie der Personalknappheit wieder mehr in den Fokus gerückt."

Opti-Wohnwelt beobachtet Situation weiter

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Opti-Wohnwelt mit seinen Häusern in der Bremer Innenstadt sowie am Weserpark. Einen "Green Monday" gab es bisher nicht, Sprecherin Birgit Neugebauer-Keß sagt jedoch: "Wir beobachten die Situation weiter. Es könnte sein, dass wir an einigen Standorten die Öffnungszeiten morgens etwas nach hinten hinausschieben." An einigen Standorten müsse man sich mit den anderen Mietern absprechen – beim Bremer Cityhaus wäre das Saturn. Ansonsten setze man auf alle Möglichkeiten, um Strom zu sparen, wie zum Beispiel auf LED-Lampen.

Einen "abgespeckten" Montag gibt es dagegen bereits seit Jahren beim Bulthaup-Küchenfachgeschäft „Küche und Feuer“ in Schwachhausen. Geschäftsführer Martin Klotz erklärt das so: „Wir haben schon seit Jahren am Montag geschlossen. Wenn die Kunden für Montag einen Termin wünschen, sind wir aber auch dann da. Terminanfragen haben wir eher für den Mittwoch oder den Freitag, nicht jedoch am Montag. Und so können die Mitarbeiter auch mal ein längeres Wochenende einplanen.“ Der Montag gehöre eben nicht zu den Favoritentagen, wenn es um den Kauf einer Küche gehe. 

Zur Sache

Warum Aldi Nord die Öffnungszeiten einschränkt

Auch Aldi Nord hat seinen Kunden verkündet, die Filialen statt um 21 Uhr bereits um 20 Uhr zu schließen. Als Grund nannte der Discounter, man wolle damit Energie einsparen. Doch das NDR-Verbrauchermagazin "Markt" hat sich das genauer angeschaut und zu einem Teil als "Greenwashing" entlarvt. Zum einen zählte das Magazin die Kunden in den Filialen verschiedener Discounter ab 20 Uhr. Gleichzeitig hatte die Sendung Kontakt zu Aldi-Filialleitern. Die berichteten, dass in dieser einen Stunde einfach zu wenig Kunden in die Filiale kämen. In den Sommermonaten sehe das anders aus. Rewe werde dagegen die Öffnungszeiten nicht einschränken und begründete dies laut "Markt" so: "Die damit erzielbare Energieeinsparung wäre marginal. Denn auf Kälte-Technik entfällt mehr als die Hälfte des Energiebedarfs unserer Märkte (...), unabhängig von den Öffnungszeiten."

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