Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Offshore Terminal Bremerhaven (OTB) OTB kostet in jedem Fall Geld

180 Millionen Euro soll der Offshore Terminal Bremerhaven (OTB) kosten, wenn er gebaut würde. Käme es zum generellen Ausstieg aus diesem Projekt, würden trotzdem mehrere Millionen Euro fällig werden.
21.05.2016, 00:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste

Bremen·Bremerhaven. So oder so – das Vorhaben Offshore Terminal Bremerhaven (OTB) kostet Geld: Wird er, wie bisher vom Bremer Senat geplant, gebaut, fallen am Ende 180 Millionen Euro an, vorausgesetzt, das Projekt bleibt im vorgesehenen Kostenrahmen.

Wird er nicht gebaut, dann sind mindestens 20 Millionen Euro plus Summe X weg – und ein Teil davon ist bereits ausgegeben. Derzeit hat das Bremer Verwaltungsgericht im Eilverfahren einen vorläufigen Baustopp verhängt. Geklagt hatte der Umweltverband BUND. Unter anderem deswegen, weil aus seiner Sicht der Eingriff in die Natur nur dann zu rechtfertigen wäre, wenn der neue Hafen Aussicht auf Erfolg hätte – und den stellt der BUND infrage. Wie es mit dem Projekt weitergeht, ist offen.

Dass schon Geld für dieses Hafen-Vorhaben geflossen ist, ist nicht überraschend: Bevor über solche Großvorhaben überhaupt eine Entscheidung dafür oder dagegen getroffen werden kann, müssen naturgemäß unter anderem diverse Gutachten eingeholt werden. Im Falle des OTB sind aber auch schon vor Verkündung des Planfeststellungsbeschlusses im Dezember Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Schwerlasthafen für Offshore-Windanlagen umgesetzt und in Gang geschoben worden – und das ist auch in Absprache mit dem Umweltverband BUND erfolgt, der im vorgeschalteten Planfeststellungsverfahren involviert war.

So gab es beispielsweise ein Einvernehmen darüber, wo die Ausgleichsmaßnahme erfolgen soll. Umgesetzt ist bereits die ökologische Ausgleichsmaßnahme auf der Luneplate – dort wurde der Tidepolder aufgewertet und zwar durch die Schaffung zusätzlicher Wattflächen für die Säbelschnäbler-Vögel. Ein weiterer Kostenverursacher: Seit Februar sind auf der Weser täglich bis zu vier Spezialschiffe zur Suche und Beseitigung möglicher Kampfmittel im Einsatz. Die stadtbremische Hafengesellschaft Bremenports, die für die Umsetzung des OTB-Projekts zuständig ist, gibt die damit verbundenen Kosten mit 3,5 Millionen Euro an.

Mittelbindung offen dargelegt

Dass wegen des OTB generell bereits Millionen ausgegeben sind, ist kein Geheimnis: Die Mittelbindung liegt aktuell bei 28,2 Millionen Euro, sagte am Freitag ein Sprecher des Wirtschaftssenators. Diese Zahlen wurden in der Vergangenheit auch immer fortlaufend in der Wirtschaftsdeputation öffentlich dargelegt. Käme es allerdings zu einem generellen Ausstieg aus dem Projekt, lägen die Ausgaben ein paar Millionen Euro darunter. Denn natürlich müssten dann nicht mehr alle vereinbarten Arbeiten weiter ausgeführt und damit auch nicht mehr abgerechnet werden.

Ob im Falle eines grundsätzlichen Ausstiegs aus dem Projekt am Ende dennoch mit noch wesentlich höheren Kosten zu rechnen ist, davon sei nicht auszugehen, so der Sprecher. Immerhin hatte Bremenports erst vor ein paar Wochen verkündet, dass die Arbeitsgemeinschaft aus den Unternehmen Züblin AG aus Hamburg und Bremer Heinrich Hirdes GmbH den Auftrag erhalten hat, den Hafen am Blexer Bogen zu bauen. Mit etwaigen Schadensersatzansprüchen seitens der Bauunternehmen sei nicht zu rechnen: In diesen komplexen Vertragswerken seien selbstverständlich verschiedene Ausstiegsszenarien und Realisierungsvorbehalte berücksichtigt worden, heißt es aus dem Hause des Wirtschaftssenators.

Unabhängig solcher Vertragsinhalte zeigt sich unterdessen das Bauunternehmen Strabag, Mutterkonzern der Züblin AG, ganz optimistisch, was die Zukunft des Terminal-Projekts insgesamt angeht: „Wir bedauern außerordentlich, dass vorerst ein Baustopp verhängt wurde, gehen aber nach wie vor davon aus, dass das Projekt kommen wird“, sagte eine Strabag-Sprecherin am Freitag.

Lesen Sie auch

Auch Senvion, einer der beiden in Bremerhaven ansässigen Turbinenhersteller, ist vom Projekt OTB überzeugt: „Bremerhaven ist für uns bereits der deutsche Logistik-Knotenpunkt der Offshore-Branche“, stellt das Unternehmen klar. „Deshalb produzieren wir dort die Maschinenhäuser und Rotorblätter für die Senvion-Offshore-Anlagen. Jede Optimierung der logistischen Abläufe begrüßen wir.“ Aktuell sei die Produktion am Standort Bremerhaven ausgelastet, und zwar mit dem Bau von 54 Windkraftanlagen für das Offshore-Projekt Nordsee One und 18 Anlagen für den Windpark Nordergründe.

Neben Senvion, das dem US-Investmentfonds Centerbridge gehört, ist noch das Unternehmen Adwen in Bremerhaven tätig – ein Joint Venture zwischen dem französischen Unternehmen Areva Wind und dem spanischen Windanlagen-Hersteller Gamesa. Zusammen bilden sie mit die Grundlage, aus der sich die positive Wirtschaftlichkeitsberechnung im Planfeststellungsverfahren für den OTB ergibt. Allerdings gibt es da ein paar Unbekannte. Damit die Rechnung aufgeht, müsste sich laut Gutachten der Marktanteil von Senvion und Adwen in der deutschen Nordsee von 26 auf 40 Prozent erhöhen und im übrigen Europa von sechs auf 20 Prozent steigern. Deutlicher Marktführer ist Siemens, das Unternehmen, das künftig in Cuxhaven Anlagen produzieren wird. In Europa liegt der Anteil des Konzerns mit Hauptsitzen in Berlin und München bei etwa 80 Prozent, in Deutschland bei circa 67 Prozent.

Marktanteil von Senvion und Adwen

Der Marktanteil könnte sich von Senvion und Adwen erhöhen, wenn sie künftig verstärkt erfolgreich ihre neuen größeren Turbinen in den Markt brächten, spekulieren die Gutachter. Bisher hatten Windparkbetreiber auf kleinere Turbinen mit bis zu fünf Megawatt Leistung gesetzt, davon hatte vor allem Marktführer Siemens profitiert. Künftig gehe der Trend zu größeren Turbinen – und die würden von den Herstellern in Bremerhaven geliefert. So produziert Senvion Turbinen mit einer Leistung von gut sechs Megawatt. Adwen will mittelfristig Turbinen bauen, die bis zu acht Megawatt schaffen sollen.

Ob das die Marktverhältnisse entscheidend verändern wird? Schließlich setzt auch Siemens auf größere Anlagen: Ab 2017 sollen in Cuxhaven Windturbinen der nächsten Generation mit einer Leistung von sieben Megawatt gebaut werden.

„Xxxx xxx xxx xxx xxx xxx xxxxxxx xxxx xxx xxx xxxxxxxx.“ Xxxxxx Xxxx
Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)