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Erste Märkte werden umgestellt Praktiker beginnt mit Sanierung

Hamburg. Die angeschlagene Baumarktkette Praktiker will nach der Abwendung einer drohenden Insolvenz ihre Sanierung vorantreiben. Im August sollen die ersten sieben Märkte der aktuell 234 blauen Filialen auf die prestigeträchtigere gelbe Marke Max Bahr umgestellt werden. Das kündigte Vorstandschef Kay Hafner an. Außerdem muss er einen für das Überleben notwendigen Darlehensvertrag mit den US-Investoren Anchorage Capital Europe unter Dach und Fach bringen.
06.07.2012, 05:00 Uhr
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Von Wk

Hamburg. Die angeschlagene Baumarktkette Praktiker will nach der Abwendung einer drohenden Insolvenz ihre Sanierung vorantreiben. Im August sollen die ersten sieben Märkte der aktuell 234 blauen Filialen auf die prestigeträchtigere gelbe Marke Max Bahr umgestellt werden. Das kündigte Vorstandschef Kay Hafner an. Außerdem muss er einen für das Überleben notwendigen Darlehensvertrag mit den US-Investoren Anchorage Capital Europe unter Dach und Fach bringen.

Die Aktionäre hatten in der Nacht zum Donnerstag auf der Hauptversammlung nach kontroverser Debatte schließlich grünes Licht für die Kapitalspritze gegeben. Sie sieht eine Kapitalerhöhung im Umfang von 60 Millionen Euro vor. Diese ist Voraussetzung für das Darlehen von 85 Millionen Euro. Die Vorstände hatten vor einer Pleite gewarnt, sollten die Aktionäre ihre Zustimmung verweigern. Praktiker schrieb 2011 im Konzern rund eine halbe Milliarde Euro Verlust.

"Wir werden genau schauen, was nun wirklich passiert", sagte Dirk Unrau von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz gestern. Mit den Erklärungen der Vorstände zeigte sich der DSW-Vertreter insgesamt unzufrieden, besonders damit, dass der Anchorage-Darlehensvertrag zur Hauptversammlung noch nicht ausverhandelt war. Darum will er auch die Beschlüsse der Sitzung prüfen und falls notwendig klagen.

Die Kehrtwende auf dem turbulenten Aktionärstreffen wurde eingeleitet, als die Großaktionäre einlenkten. Deren Fondsmanagerin Isabella de Krassny stimmte der Kapitalspritze zähneknirschend zu. Sie vertritt den zypriotischen Finanzfonds Maseltov (zehn Prozent Anteil) sowie die österreichische Privatbank Semper Constantia mit rund fünf Prozent. Auf jeden Fall sieht de Krassny die Großaktionäre gestärkt. Denn sie setzte den Rücktritt von zwei Praktiker-Aufsichtsratsmitgliedern durch und bestückt das Gremium nun mit eigenen Kandidaten. Namentlich sind dies der Handelsmanager Armin Burger vom Aufsichtsrat der Vivatis AG in Linz (Österreich) sowie der Aufsichtsratschef der Privatbank Semper, Erhard Grosnigg.

Auch Interims-Vorstandschef Hafner soll nach de Krassnys Willen ersetzt werden – vom früheren Obi-Baumarktchef in Deutschland, Andreas Sandmann. "Er ist vom Fach", sagte de Krassny. Der gesamte Aufsichtsrat wurde von den Aktionären für das Geschäftsjahr 2011 nicht entlastet. Auch die früheren Vorstände fielen bis auf einen durch. Für die aktuelle Unternehmensführung sollen weitere Mitglieder gesucht werden, für die Sparten Einkauf sowie Vertrieb.

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