Es ist ein Gerücht, was bereits schon seit einigen Monaten die Runde macht. Doch nun wird es zur Internationalen Funkausstellung (IFA), die am Freitag in Berlin startet, konkreter. Es geht darum, dass alle Programme von ARD und ZDF ihr Sendesignal in niedriger SD-Qualität über Satellit möglichst schnell einstellen sollen. Danach bleibt das qualitativ bessere HD-Signal übrig.
Mit dem Wegfall fürchten die Zuschauer aber, dass die Privatsender dann auch darauf pochen, ihr Signal nur noch im kostenpflichtigen HD-Signal zu senden. Eigentlich haben sie sich gegenüber dem Bundeskartellamt dazu verpflichtet, das unverschlüsselte SD-Signal über den Astra-Satelliten bis 2022 zu senden.
Hinter dem Vorstoß bei ARD und ZDF steckt die sogenannte Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs – kurz KEF. Ihre Aufgabe ist es, den Finanzbedarf der öffentlich-rechtlichen Sender zu überprüfen und aufgrund dessen dann den Bundesländern eine Empfehlung abzugeben, inwiefern die Höhe der Fernseh- und Rundfunkgebühren gerechtfertigt sei.
Vertrag mit Satellitenbetreiber Astra endet 2018
Entsprechend des aktuellen KEF-Berichts könnte allein die ARD mit der Einstellung des SD-Signals über Satellit fast 25 Millionen Euro einsparen. Wie hoch der Anteil dabei ist, den Radio Bremen für das Erste und für das Radio Bremen TV zu tragen hat, ist nicht extra aufgelistet.
„Diese Zahlen können wir der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung stellen, da dies sonst die Marktposition gegenüber privaten Konkurrenten gefährden würde“, sagte Radio-Bremen-Sprecher Jens Böttger. Radio Bremen setze hier auf eine gemeinsame Lösung von ARD und ZDF und werde sich für eine möglichst kostengünstige und verbraucherfreundliche Lösung einsetzen, damit es für die Zuschauer so komfortabel wie möglich sei.
Böttger ergänzte: „Für unser regionales Radio Bremen Fernsehen ist die Übertragung von SD-Signalen mit dem Satelliten-Betreiber bis Ende 2018 vertraglich festgelegt, dann soll auf HD umgestellt werden.“ Daher sei bei Radio Bremen ein Projekt zum HD-Ausbau in Studio und Regie angelaufen. Die in diesem Projekt vorbereiteten neuen technischen Komponenten ermöglichen laut Böttger den TV-Produktionsbetrieb kostensparender mit weniger Personal und neuem Set Design.
Auf der IFA gibt es neue Nutzerzahlen zu HD und SD
Wer jetzt als Zuschauer aber befürchtet, dass es dann ab 2019 RTL, Sat1 und Co. über Astra-Satellit nur noch verschlüsselt und kostenpflichtig gibt, braucht sich keine Sorgen zu machen. Die Privatsender könnten laut Bundeskartellamt nach der Abschaltung bei ARD und ZDF nicht auf Gleichbehandlung pochen, so dass es sie bis 2022 so wie bisher im kostenlosen SD-Signal geben werde. „Die Verpflichtung der Privaten gilt bis auf weiteres unabhängig von etwaigen Entscheidungen der Anstalten“, sagte der Sprecher des Bundeskartellamts, Kai Weidner, dem WESER-KURIER.
Das Geld, das Radio Bremen durch das Ende des SD-Signals einspart, kann der Sender aber nicht automatisch für andere Dinge verwenden. „Dies sorgt vielmehr grundsätzlich für eine Reduktion des von der KEF anerkannten Bedarfs“, so Radio-Bremen-Sprecher Böttger. Zur IFA ab Freitag werden neue Zahlen zum Verbreitungsgrad von HD und SD vorgelegt beim Satelliten-Empfang vorgelegt. Dies werde die Grundlage für weitere Debatte sein.