Bremen. Mit der Taufe des Containerfrachters „Werder Bremen“ hat Stolberg 1997 seinen ersten Erfolg in der Öffentlichkeit gefeiert. Das Schiff ist jüngst verkauft worden und auch sonst ist die einst so stolz Beluga-Flotte in alle Winde zerstreut.
Als Zwei-Mann-Kontor auf dem Teerhof im Jahre 1995 gegründet, steigt Belugaunter Niels Stolberg innerhalb von nur 15 Jahren zum globalen Marktführer in der Schwergutschifffahrt auf. Zur Flotte zählen 72 Schiffe mit der markanten blauen Walflosse am Schornstein, die auf allen Weltmeeren unterwegs sind. 2008, im besten Jahr der Unternehmensgeschichte, erwirtschaftet die Reederei einen Umsatz von gut 400 Millionen Euro und einen operativen Gewinn von fast 70 Millionen Euro.
Belugaist mit einer eigenen Sea Academy Deutschlands größte Ausbildungsreederei, Stolberg fördert etliche soziale Projekte und macht immer wieder durch spektakuläre Projekte auf sich aufmerksam. Er installiert einen Windhilfsantrieb auf einem Frachter oder schickt Schiffe durch die kaum befahrene Nordostpassage. Zuletzt plante er mit Belugaden Einstieg ins Offshore-Geschäft, wozu es dann aber nicht mehr kam.
Die angeschlagene Reederei verliert, nachdem Oaktree ans Ruder kommt, innerhalb weniger Tage zwei Drittel der Flotte. Alle Schiffsfonds ziehen die an Belugavermieteten Frachter ab. Sie fahren seither für die Konkurrenz – für Briese (Leer), Hammonia (Hamburg) oder Thorco (Dänemark). Belugaund später der Oaktree-Neugründung Hansa Heavy Lift (HHL) verbleiben zunächst ganze 16 Schiffe. Später kommen fünf Neubauten aus China und mit der „Volga“ ein Schiff aus der Beluga-Insolvenzmasse hinzu.
HHL verlegt mit Beginn dieses Jahres entgegen der ursprünglichen Oaktree-Ankündigung den Firmensitz von Bremen nach Hamburg. Inzwischen werden 22 Schiffe betrieben, die nicht mehr Beluga-blau, sondern karminrot gestrichen sind. Geschäftsführer ist Roger Iliffe, der von Oaktree erst als Sanierungsbeauftragter und später als Stolberg-Nachfolger bei Belugainstalliert worden war.