Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Standorte in Bremerhaven Rettung bei Senvion gescheitert

Die Rotorfertigung bei der Senvion-Tochter Powerblades in Bremerhaven wird geschlossen. Ein Rettungsplan der Mitarbeiter wurde vom Vorstand abgelehnt. Auch andere Standorte sind betroffen.
11.07.2017, 17:12 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Rettung bei Senvion gescheitert
Von Stefan Lakeband

Das Ende der Rotorfertigung bei Powerblades ist beschlossen: An diesem Dienstag hat der Vorstand des Mutterkonzerns Senvion ein Alternativmodell zur Restrukturierung des Unternehmens abgelehnt. Das bestätigte ein Senvion-Sprecher dem WESER-KURIER.

„Das Alternativmodell des Betriebsrates ist verständlich, aber für Senvion nicht umsetzbar“, sagt der Sprecher. Das Unternehmen müsse sich wesentlich kostengünstiger, effizienter und schlanker aufstellen, um auf dem globalen Weltmarkt Erfolg zu haben. „Daher werden wir unser Zukunftsprogramm konsequent umsetzen.“

Einschnitte mit stärker werdendem Wettbewerbs- und Preisdruck begründet

Senvion hatte Mitte März angekündigt, die Rotorfertigung bei Powerblades in Bremerhaven schließen zu wollen. Auch die Betriebsstätten in Husum in Schleswig-Holstein und in Trampe in Brandenburg sollen aufgegeben werden. Das Unternehmen begründete die Einschnitte mit einem stärker werdenden Wettbewerbs- und Preisdruck.

Diese Pläne wollten die Arbeitnehmervertreter nicht hinnehmen: Sie luden den Vorstandsvorsitzenden Jürgen Geißinger mehrfach zu gemeinsamen Gesprächen ein – dieser erschien jedoch nicht. Anschließend wurde ein Alternativkonzept des Betriebsrats vorgelegt, mit dem Stellenabbau und Werksschließungen verhindert werden sollten. Das wurde nun von der Geschäftsführung abgelehnt.

Allerdings gebe es nun etwas Hoffnung für die Beschäftigten in Husum und Trampe. „Wir stehen mit zwei Unternehmen in aussichtsreichen Verhandlungen über eine mögliche Übernahme der Standorte“, sagt der Senvion-Sprecher. In Husum könnten sich bis zu 50, in Trampe bis zu 30 Mitarbeiter auf frei werdende Arbeitsplätze bewerben. Ein Abschluss der Verhandlungen werde in Kürze erwartet.

386 Beschäftigte betroffen

Die Fertigung von Rotorblätter bei Powerblades soll jedoch wie geplant von Bremerhaven nach Portugal in die Nähe von Porto verlegt werden. Betroffen sind davon 386 Beschäftigte. „Wir hoffen aber, dass wir so viele Mitarbeiter wie möglich übernehmen können“, sagt der Unternehmenssprecher. Sie könnten eventuell in den Servicebereich wechseln, der in der Nähe von Hamburg gebündelt werden soll, oder in die Turbinenfertigung, die in Bremerhaven verbleibt. Man wolle die Verhandlungen um den Interessenausgleich und Sozialplan nun schnell beginnen und zügig zu Ende führen.

Die Gewerkschaft IG Metall ist von dieser Nachricht enttäuscht. "Das Unternehmen hatte sich extra mehr Zeit zur Prüfung der Alternativkonzepte genommen und den Beschäftigten so zumindest etwas Hoffnung gemacht“, sagt Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Jetzt soll plötzlich alles ganz schnell gehen. Das Unternehmen will möglichst bald mit den Entlassungen starten.“

"Das ist schmerzlich"

Die Schließung von Powerblades bedeutet gleichzeitig auch, dass Senvion Geld an das Land Bremen zahlen muss. Das Unternehmen hatte eine betriebliche Förderung in Anspruch genommen, die jedoch mit einer Jobgarantie für 275 Jobs bis Mitte 2019 verknüpft ist. Insgesamt geht es um etwa 4,2 Millionen Euro. „Das ist schmerzlich. Wir sind aber im Gespräch mit dem Wirtschaftssenator“, so der Senvion-Sprecher. Eine Sprecherin von Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) bestätigte den Kontakt, verwies aber darauf, dass die Förderung in voller Höhe zurückgezahlt werden müsse.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)