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Rheinmetall F-35-Kampfjet wird nicht in Bremen gefertigt

Der Rüstungskonzern Rheinmetall wird sein Werk für Teile der F-35-Kampfjets nicht in Bremen bauen. Das hat das Unternehmen jetzt entschieden. Doch für Bremen gibt es dennoch gute Nachrichten.
04.07.2023, 17:17 Uhr
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F-35-Kampfjet wird nicht in Bremen gefertigt
Von Florian Schwiegershausen

Bremen war als Standort im Gespräch, doch Rheinmetall hat sich nun für Weeze am Niederrhein entschieden. Hier will der Rüstungskonzern sein Werk bauen, in dem mindestens 400 Mittelrumpfteile für den US-Tarnkappenbomber F-35 produziert werden. Dort beim Flughafen Weeze will Rheinmetall nun eine Halle mit einer Fläche von 60.000 Quadratmetern bauen. Laut Unternehmen soll die Produktion 2025 starten.

Rheinmetall-Sprecher Oliver Hoffmann sagte: "Diese Standortentscheidung ist nun nach der Prüfung einer Reihe möglicher Optionen in unterschiedlichen Bundesländern getroffen worden." Während sich in den vergangenen Monaten abzeichnete, dass ein möglicher Standort in Sachsen aus dem Rennen ist, waren jedoch neben Nordrhein-Westfalen weiterhin Bremen und Orte in Niedersachsen im Rennen.

Rheinmetall: Optimale Bedingungen in Weeze

Doch die Bedingungen in Weeze scheinen wohl am besten gewesen zu sein. So habe Rheinmetall vor Ort den Boden getestet, um zu sehen, ob er den Gewichten bei der Produktion von Kampfjets standhalten kann, wie die "Rheinische Post" berichtet. Ebenso habe der Rüstungskonzern den Boden auf Vibrationen und Belastungsfähigkeit untersucht. Auch für die Logistik rund um die Produktion seien die Bedingungen dort gut.

Für die Anwohner in der Gemeinde Weeze im Landkreis Kleve sind Kampfjets nicht neu. Immerhin handelt es sich bei dem Flughafen um den ehemaligen Airport der britischen Rheinarmee. Die hatte dort in den Jahrzehnten vor ihrem Abzug Tornados stationiert sowie andere Kampfjets wie den Tiefflieger Buccaneer und den Senkrechtstarter Harrier. 1999 übergab die Royal Air Force das Gelände dem Bund, der es an den Landkreis weiterreichte.

400 neue Arbeitsplätze entstehen in Weeze

Die Entscheidung von Rheinmetall könnte dem Flughafen nun einen Schub geben, denn allein durch die Verbindungen des Billigfliegers Ryanair könnte sich der Airport nicht tragen. Der Rüstungskonzern rechnet nun mit mehr als 400 hoch qualifizierten Arbeitsplätzen, die rund um eine hochmoderne Montagelinie entstehen sollen. "Weiterhin wird die Einrichtung auch Logistik- und Lagerbereiche, Forschungs- und Erprobungszentren, Schulungsräume und Qualitätskontrolle umfassen", erläuterte Unternehmenssprecher Hoffmann.

Beim Landkreis sieht man die Ansiedlung von Rheinmetall als Glücksfall und hofft nun auf die Ansiedlung weiterer Betriebe. Dagegen geht Bremen nun leer aus. Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) hatte sich im März für die Ansiedlung in Bremen ausgesprochen. Angesichts der Tatsache, dass Rheinmetall Electronics seinen größten Standort an der Weser in Bremen-Hemelingen hat, hatte man gehofft, dass dies einen positiven Effekt auf die Entscheidung für die F-35-Produktion haben könnte. Eine Fläche von 60.000 Quadratmetern in Flughafennähe kann Bremen jedoch nicht anbieten.

Rheinmetall Electronics baut Bremen weiter aus

Doch auch ohne F-35 wird Rheinmetall Electronics in der Hansestadt weiter wachsen. Zu den zusätzlichen Beschäftigten, die 2022 eingestellt wurden, sollen in diesem Jahr weitere hinzukommen. Die gut 1800 Arbeitsplätze hier an der Weser seien auf Jahre sicher, wie der Rheinmetall-Vorstandsvorsitzende Armin Papperger im März bei der Bilanzpressekonferenz sagte: „Wir haben in Bremen allein 800 Softwareingenieure. Bremen ist ein ganz wichtiger Standort, und ich freue mich, dass wir in Bremen so stark politisch unterstützt werden.“

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Diese politische Unterstützung stieß nicht überall auf Gegenliebe. So hatte sich die Bremische Stiftung für Rüstungskonversion und Friedensforschung gegen die Ansiedlung der Produktion ausgesprochen: "Die Anschaffung der F-35 ist ohnehin strikt abzulehnen, weil er zum Transport amerikanischer Atombomben benötigt wird. Damit will die Bundesregierung die "atomare Teilhabe" sichern." So hat die Luftwaffe bereits 35 dieser Tarnkappenbomber bestellt.

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